Das Zweitliga-Frauenteam von Trainer Thomas Schmidt verbessert sich durch den 3:2-Zittersieg beim Tabellenletzten auf Platz neun. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt nun sechs Punkte.

Norderstedt. Warum einfach, wenn man es sich auch schwer machen kann? Die Zweitliga-Volleyballfrauen des 1. VC Norderstedt haben im Nordderby beim Tabellenletzten Kieler TV eine unfreiwillige Trainingseinheit in Sachen Druckbewältigung eingeschoben. Nach eigentlich beruhigender 2:0-Satzführung musste das Team von VCN-Trainer Thomas Schmidt bis in den Entscheidungssatz gehen, um letztlich erst nach 1:45 Stunden einen 3:2 (25:16, 28:26, 13:25, 15:25, 15:11)-Zittersieg einzufahren.

Dass es schwerer als erhofft werden würde, zeichnete sich bereits im zweiten Durchgang ab. Erst beim Stand von 26:25, also bereits in der Verlängerung, gingen die Norderstedterinnen erstmals in Führung. Die Sätze drei und vier - ein Desaster. Der Kieler Block schien unüberwindlich. Und die Angreiferinnen des KTV überlisteten die Gäste immer wieder, mit kurzen, gefühlvollen Bällen.

"Zugegeben, es ist schwer gegen einen Gegner, dessen Spielerinnen praktisch alle vom Beachvolleyball kommen und somit schwer auszurechnen sind", sagte Thomas Schmidt, "aber das darf keine Entschuldigung für diese Satzergebnisse sein. Wir waren viel zu statisch, haben alles auf uns zukommen lassen."

Das änderte sich erst wieder im fünften Durchgang. Die Optionen für den 1. VC Norderstedt: Nach Beendigung der Hinrunde als Neunter mit 8:14 Punkten und sechs Zählern Vorsprung auf die Abstiegsränge zu überwintern. Oder im Kampf um den Klassenerhalt ganz tief in den Schlamassel zu geraten.

Zwar liefen die Gäste nach einer 5:3-Führung beim Stand von 7:8 ein letztes Mal einem Rückstand hinterher, aber der Gesamteindruck war nun ein anderer. Der Einsatz stimmte, die Aktionen wirkten durchdachter und konsequenter. Und das Team demonstrierte Geschlossenheit und Eigenmotivation, wie es halt im Mannschaftssport notwendig ist, um letzte Reserven zu mobilisieren.

Mentale Stärke brachte dann auch die entscheidenden Zähler für den VCN. Unter Druck sorgten die Kielerinnen mit Fehlern für vier der letzten fünf Norderstedter Punkte.

"Damit haben wir einen Riesenschritt zum Klassenerhalt geschafft", sagte Thomas Schmidt. Er machte sich am Tag nach dem Match auf eine 21- stündige Bahnfahrt nach Perugia in Italien. Dort verbringt er mit seiner Lebensgefährtin die Feiertage bei deren Tochter Kathleen Weiß, die für den Erstligisten Sirio Perugia als Zuspielerin aktiv ist.