Das von Assistenztrainer Tobias Homp gecoachte Team enttäuscht in der Vorrunde, steigert sich dann aber und triumphiert zum dritten Mal in Folge.

Bad Segeberg. Das Objekt der Begierde stand während des Turniers für Spieler und Zuschauer deutlich sichtbar hinter dem Panzerglas der Sprecherkabine. Gut 40 Zentimeter hoch ist der Wanderpokal, den der Hallenfußball-Kreismeister als Belohnung erhält. Nach einem 3:1-Endspielsieg gegen Kreisliga-Verein TuS Hartenholm nahmen die Schleswig-Holstein-Liga Kicker des SV Henstedt-Ulzburg die Trophäe zum dritten Mal hintereinander in Empfang.

Dabei war der Titelverteidiger zunächst alles andere als meisterlich aufgetreten. Erst eine engagierte Kabinenansprache von Tobias Homp hatte die Spieler zurück auf den Pfad der Tugend geführt.

Traditionell überließ Coach Jens Martens seinem Assistenten die Regie auf der Bank und nahm auf der Tribüne Platz. Was er in den ersten beiden Begegnungen von seinen Männern sah, gefiel ihm indes überhaupt nicht. "Sicher müssen wir einige Ausfälle verkraften, aber einige Spieler haben nicht verstanden, dass dies eine der wenigen Möglichkeiten ist, sich für eine Teilnahme am Hallenmasters in Kiel zu empfehlen", kommentierte Martens die fehlende Laufbereitschaft und Konzentration vor allem bei der Abwehrarbeit.

Die Kritik schien indes zu fruchten, denn mit einem furiosen 4:1-Sieg gegen den Verbandsligisten SG Bornhöved-Trappenkamp platzte der Knoten. René Hoffmann sorgte in seinem letzten Spiel für den SVHU gemeinsam mit Keeper André Zick dafür, dass die Abwehr ihren Namen auch verdiente. In der Offensive entwickelten Timo Mäkelmann, Tim Jeske und Niclas Bessert endlich Torgefahr. Und auch der A-Jugendliche Ricardo Memering, Sohn des früheren HSV-Bundesliga-Profis Caspar Memering, wusste bei seinen Einsätzen zu gefallen.

"Wir haben uns im Turnierverlauf gesteigert, hinten nichts mehr zugelassen und am Ende verdient gewonnen", sagte Tobias Homp. Mit Timo Mäkelmann, der viermal traf, stellten die Henstedt-Ulzburger zudem den Torschützenkönig.

Trotz der Finalniederlage strahlte auch Thorsten Stürwohld, Trainer der unterlegenen Hartenholmer. "Wir haben hier den besten Fußball gespielt. Bei mir überwiegt der Stolz auf meine Mannschaft - und nicht der Frust über die Pleite." Sein Team war erfrischend offensiv aufgetreten und hatte schnell und geradlinig kombiniert.

Selbstvertrauen tankte auch der SC Kisdorf. Der abstiegsgefährdete Verbandsliga-Klub präsentierte sich in der Segeberger Kreissporthalle als kampfstarke Einheit. Der spontane Jubelkreis, mit dem der SCK das Erreichen des Halbfinales feierte, dokumentierte die Geschlossenheit.

Kurios: Beim SV Henstedt-Ulzburg lief Ersatztorwart Marcel Roggow als Feldspieler auf. Umgekehrt musste beim Verbandsliga-Spitzenreiter SV Todesfelde Abwehrchef Kai Reining die Torwarthandschuhe überstreifen, weil Stammkeeper Andre Friedrichs kurzfristig zu einem Polizeieinsatz abkommandiert worden war.

Trotz eines glänzenden Reining zwischen den Pfosten verpassten die Todesfelder den Einzug in die Vorschlussrunde wegen des schlechteren Torverhältnisses. Der SC Kisdorf hatte im letzten Vorrundenspiel die enttäuschende Kaltenkirchener Turnerschaft mit 3:1 bezwungen und so wegen eines mehr erzielten Treffers überraschend das Ticket fürs Halbfinale gebucht.

Besonders ärgerlich für die Todesfelder war, dass ihnen von den ansonsten gut leitenden Unparteiischen in den Gruppenspielen zwei reguläre Tore aberkannt wurden. "Ich bin ja eigentlich kein Freund des Hallenfussballs, aber hier sind die besten Mannschaften aus dem Kreis vertreten, da geht es natürlich auch ums Prestige", sagte Sascha Sievers, der Co-Trainer der Todesfelder.

Sievers vertrat seinen Chef Thomas Möller, der aus familiären Gründen verhindert war. Nach dem Ausscheiden des Vorjahresfinalisten in der Gruppenphase musste er sich einige nicht ganz ernst gemeinte spöttische Kommentare seines Vereinsvorsitzenden Holger Böhm anhören. Dieser hielt zusammen mit SVT-Ligaobmann Heiko Spiering als Hallensprecher Zuschauer und Aktive bei Laune.