“Das war ein Sieg auf dem Zahnfleisch. Wir haben gewonnen, weil wir den größeren Willen hatten“, sagte Michael Hübner, Trainer der Oberliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, nach dem 35:31 (16:17)-Erfolg im Spitzenspiel der beiden noch verlustpunktfreien Teams gegen den VfL Bad Schwartau II.

Henstedt-Ulzburg. Seine Spieler hatten sich derweil schon zum Jubelkreis formiert und bedankten sich bei den knapp 300 Zuschauern für die frenetische Unterstützung während des Gipfeltreffens.

Wolfgang Geissler und seine Trommler-Truppe hatten die Stimmung angeheizt - und das SVHU-Team, das angesichts verletzungsbedingter Ausfälle und den Folgen einer gerade erst überstandenen Grippewelle sichtlich gehandicapt war, kämpfte bis zum Umfallen.

Symptomatisch eine Szene in der 48. Minute: Amen Gafsi stürzte beim Versuch, einem Abpraller hinterzuhechten, krabbelte dann aber auf dem Hallenboden dem Spielgerät hinterher und war Sekundenbruchteile vor einem Schwartauer Akteur am Ball.

"Das sind keine Legionäre, das sind Jungs, die mit Leidenschaft Handball spielen", sagte Michael Hübner. Ihn ärgert der von Kritikern geäußerte Vorwurf, eine zusammengekaufte Mannschaft zu trainieren. Der Coach hat ein Team formiert, das im Spitzenspiel gegen starke Schwartauer auch die Ausfälle der beiden Linkshänder Matthias Karbowski und Thorre Breckwoldt sowie des seit Saisonbeginn verletzten Top-Kreisläufers Jan Wrage wegsteckte. Und Maik Barthen war nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.

"Zwei Tage vor dem Match konnte ich noch nicht arbeiten", sagte der Bauingenieur und gelernte Zimmermann, der mit vorbildlichem Einsatz vor allem in der Abwehr den Laden zusammenhielt. Nach seiner dritten Zeitstrafe feierte Barthen eine Minute vor dem Ende der Partie einen triumphalen Abgang vom Parkett.

Angesichts der äußerst schwierigen Rahmenbedingungen und eines starken Gegners versprühten die Gastgeber nur sehr selten spielerischen Glanz. Aber der SV Henstedt-Ulzburg biss sich durch und machte mit dem Sieg einen Riesenschritt in Richtung Regionalliga.

"In der Halbzeitpause war es zwei Minuten lang ganz ruhig bei uns in der Kabine. Jeder hat für sich darüber nachgedacht, was er selbst besser machen will in den zweiten 30 Minuten", so Hübner. Der Erfolg der "inneren Einkehr": Eine stark verbesserte Deckung, die nun den Schwartauer Rückraum-Hünen Moritz Molt neutralisierte. Und auch das zu Beginn der Partie so gefährliche Kreisläufer-Anspiel der Gäste konnte der SVHU nun weitestgehend unterbinden.

"Wir waren einen Tick aufmerksamer und aggressiver", so Michael Hübner, der trotz einiger zweifelhafter Schiedsrichterentscheidungen Mitte der zweiten Halbzeit mit Freude sah, wie seine Mannschaft einen 21:23-Rückstand in eine 26:23-Führung (44.) umwandelte. Das war die Entscheidung in einer packenden Handball-Partie , die noch mehr Zuschauer verdient gehabt hätte.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Christian Jürchott (8), Florian Bitterlich, Amen Gafsi, Jens Thöneböhn (je 6), Maik Barthen (5), Torben Binnewies (2), Philipp Ruge (2).