Durch einen Heimsieg über den HSV-Handball würde sich der NSV auf den ersten Platz vorschieben. Rückraumspieler Henning Scholz will seine Führung in der Torschützen-Wertung verteidigen.

Norderstedt. Einer im Team des Handball-Oberligisten Norderstedter SV ist schon die Nummer eins, aber am heutigen Sonnabend will die ganze Mannschaft nachziehen. Denn ab 18 Uhr spielt das Team von NSV-Trainer Marcus Schwarzer in der Halle des Schulzentrums Süd als Tabellenzweiter (11:3 Punkte/231:202 Tore) gegen den Ligaprimus HSV-Handball II (12:2/225:179). Ein Spitzenspiel um die Tabellenführung, das so vor Saisonbeginn kaum einer erwartet hätte.

"Das ist uns eigentlich gar nicht recht, dass bereits jetzt dieses Spiel so eine große Bedeutung hat", sagt NSV-Rückraumspieler Henning Scholz, "wir haben uns bisher in der Rolle des Underdogs, den vor Saisonbeginn viele nur im Mittelfeld erwartet hätten, sehr wohl gefühlt. Wir gehen zwar in dieses Spiel nicht als Favorit, aber jetzt wollen wir das Match gewinnen - auch wenn wir so von der Rolle des Jägers in die des Gejagten zuschlüpfen."

Dass der Norderstedter SV nun bereits vor diesem "Luxusproblem" steht, ist nicht zuletzt ein Verdienst des 23-Jährigen. Seit mehreren Spieltagen schon ziert Henning Scholz die Spitze der Torschützenwertung der Liga. Mit 61 Treffern aus sechs Partien und einer Quote von acht Feldtoren pro Spiel rangiert der rothaarige Sportstudent klar vor seinem ärgsten Verfolger Andreas Butzmann. Der Barmstedter bringt es bei 59 Treffern auf gerade einmal 6,3 Feldtore pro Match.

Würde Scholz diese Ausbeute beibehalten, könnte er sein Torkonto bis Ende der Punktrunde auf über 200 Treffer in die Höhe schrauben - keine schlechte Steigerung zur Vorsaison, die er mit 134 Treffern als Vierter abschloss. "Für mich ging es zwar schon Ende letzter Saison bergauf, als ich meine Fitness verbessert bekam, aber nun ist noch mal frischer Wind bei uns eingezogen, der auch mich voranbringt."

Die frische Brise kam in Form von Thiago Santos, Christoph Stukenbrock und Routinier Ingo Ahrens, die seit Saisonbeginn den NSV verstärken. Während Stukenbrock über Linksaußen und am Kreis wirbelt und Linkshänder Ahrens der rechten Angriffsseite neuen Druck verleiht, bildet Scholz nun mit Thiago Santos eine Art "Duo Infernale" im Norderstedter Rückraum.

"Die beiden harmonieren perfekt, jeder kann sowohl auf der Mitte als auch halblinks spielen", sagt Trainer Schwarzer, der sich über Scholz' Entwicklung nach 18 Monaten beim NSV freut: "Henning hat gelernt, sich zurückzunehmen, wenn es nötig ist, und übernimmt aber im rechten Moment wieder Verantwortung. Sein hinzugewonnenes Selbstvertrauen merkt man ihm an."