Das Team von Trainer Thomas Schmidt zeigt gegen den Tabellenachten vor nur 40 Fans die beste Saisonleistung.

Norderstedt. Saßen da wirklich nur 40 Volleyballfans in der Moorbekhalle, um das Heimspiel des ersten Frauenteams des 1. VC Norderstedt gegen den 1. VC Parchim in der 2. Bundesliga Nord zu sehen? Erstmals in dieser Punktrunde kam in der 1500 Zuschauer fassenden Arena trotz gewohnt kleiner Kulisse Stimmung auf. Rhythmisches Klatschen und Anfeuerungsrufe der kleinen Schar auf den grünen Schalensitzen begleiteten den bislang souveränsten Auftritt des Teams von Trainer Thomas Schmidt in dieser Saison.

Der VCN belohnte sich und die Fans mit einem 3:1 (25:19, 25:17, 23:25, 25:14)-Sieg über den Tabellenachten (6:6 Punkte) und hält als Zehnter mit 4:10 Zählern weiterhin Anschluss zum Mittelfeld der Liga. Noch wichtiger: Auch der Abstand zu den Verfolgern auf den Abstiegsplätzen elf und zwölf - TV Gladbeck (2:16) und Kieler TV (0:16) - bleibt gewahrt.

"In dieser Saison geht es für uns nur um den Klassenerhalt", so Schmidt, "die Veränderungen im Kader vor der Saison waren einfach zu gravierend." Doch der Coach kann mit der Entwicklung seines kleinen Kaders, dessen endgültige Zusammensetzung erst seit dem Punktspielauftakt feststeht, durchaus zufrieden sein. Grund: Selbst ohne die beiden Leistungsträgerinnen Annalena Broscheit und Laura Eickhof dominierten die VCN-Frauen die jungen Gäste, bei denen allerdings auch Schlüsselspielerin Janine Völker fehlte. Sie läuft vorrangig für den Bundesliga-Club Schweriner SC auf.

Zuspielerin Broscheit musste wegen ihres angeschlagenen Rückens pausieren. Außenangreiferin Laura Eickhof hatte sich am Abend vor dem Spiel unglücklich auf dem Sofa abgestützt und klagte über Schmerzen im rechten Handgelenk. "Da wollten wir lieber nichts riskieren", sagte Schmidt, "und so habe ich dieselbe Mannschaft aufgestellt, die schon bei unserer 0:3-Niederlage in Münster aufgelaufen ist."

Und diese Sechs spielten einen erfrischenden und erfreulich fehlerarmen Volleyball. Der Block stand rechtzeitig auf Position, die Annahme funktionierte. Und in der Feldabwehr wurde so mancher Ball noch vom Linoleum gekratzt. "Das war eine geschlossene Teamleistung", sagte Thomas Schmidt zufrieden, "jede hat so gespielt, wie sie es wollte und sollte."

Entgegen seiner Gewohnheit verteilte der Coach sogar ein Einzellob. "Das war solide", urteilte Schmidt über Zuspielerin Alexandra Schuda, die im bisherigen Saisonverlauf ihr Leistungspotenzial noch nicht abgerufen hatte.

Und auch Wiebke Kotthoff, die am Spieltag 25 Jahre alt wurde und über den Außenangriff und mit gefährlichen Flatteraufschlägen für Druck sorgte, erhielt vom Trainer eine verbale Streicheleinheit. "Ich habe in letzter Zeit an meinen Aufschlägen gefeilt, und das hat sich ausgezahlt", sagte das strahlende Geburtstagskind, das nach der Partie von den Mitspielerinnen kostümiert wurde. Kotthoffs Fazit: "Parchim ist ein sehr junges Team. Und wir wussten, dass wir die zerlegen können, wenn wir erfolgreich Druck aufbauen."