Der Jubel der 1000 Fans in der Sporthalle Wandsbek gilt allen Mitgliedern des Hamburger Judo Teams (HJT), die sich nach dem Bundesliga-Finale gegen den TSV Abensberg in Richtung der vollen Haupttribüne verneigen.

Norderstedt/Hamburg. Immerhin bedeutet der zweite Platz für die Hamburger, die das packende Finale gegen den 15- fachen Deutschen Meister nach 5:2-Führung doch noch mit 5:7 verloren haben, den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Aber Daniel und Dominik Falk vom TuRa Harkheide, die Norderstedter Kämpfer im Kader des neuen Vizemeisters, haben guten Grund, besonders stolz auf ihre Leistung an diesem Tag zu sein und genießen den Beifall.

Rückblende. Drei Stunden zuvor stehen sich Daniel Falk (bis 81 Kilogramm) und Nick Hein im Halbfinale zwischen dem HJT und dem KSV Esslingen, das die Hamburger mit 7:4 für sich entscheiden, gegenüber. Falks Kontrahent ist kein Geringerer als der Deutsche Meister von 2006 und 2007 sowie U-23-Europameister von 2006. Ein schwerer Brocken, gegen den der 27-Jährige in früheren Kämpfen den Kürzeren gezogen hat.

Aber nicht an diesem Tag. Fast drei Minuten sind verstrichen, Falk liegt mit einer kleinen Wertung (Yuko) zurück, und Hein at tackiert. Doch zu ungestüm. Der Esslinger gerät auf seine Knie, zerrt weiter offensiv an Falk - und verliert das Gleichgewicht. Die Chance für Falk. Er drückt Hein auf den Rücken, der Kampfrichter hebt die Hand als Zeichen für Ippon. Sieg. Daniel Falk rennt jubelnd auf seine Teamkameraden zu, Nick Hein bleibt fassungslos über dieses überraschende Aus zurück.

"Das ist Daniels große Stärke, des Gegners Schwäche erkennen und sofort zu handeln", sagt sein 29 Jahre alter Bruder Dominik, der kurz danach ebenfalls einen denkwürdigen Kampf ablieferte.

In der Kategorie bis 66 Kilogramm steht Dominik Falk der Esslinger Philipp Dahn gegenüber. Immerhin Deutscher Meister von 2008. Doch Falk kennt keinen Respekt. Er greift an und erkämpft sich bis kurz vor Schluss je eine große (Wazaari) und kleine Wertung. Dann die Unachtsamkeit. Dahn bringt Falk zu Boden und setzt einen Armhebel an. Doch der TuRaner kennt keinen Schmerz, windet sich im erbarmungslosen Griff des Esslingers und steht die 20-sekündige Tortur bis zum Kampfende durch ohne aufzugeben. Sieg.

"Ich befürchte, ich war kein gutes Beispiel für junge Judokas", sagte Dominik anschließend ein wenig reumütig, "eine Grundregel im Judo ist eigentlich: Wenn du Schmerzen hast, sollst du aufgeben."

"Aber das ist es, was die Brüder auszeichnet und so wichtig macht für unser Team", sagt HJT-Manager Thomas Schynol, "Daniel ist der bissige Techniker, Dominik der Tempokämpfer, und beide demonstrieren ihre absolute Hingabe zum Judosport."