Der technisch versierte Brasilianer lernt im Team von SVHU-Trainer Jens Martens, sich auch im körperbetonten Spiel zu behaupten.

Henstedt-Ulzburg. Seine Karriere begann nicht am Strand der Copacabana, sondern unter dem schützenden Hallendach einer Grundschule in Sao Paulo. Beim Indoor-Soccer machte Rafael Manias (19) Bekanntschaft mit der Kunstlederkugel. Der damals acht Jahre alte Brasilianer hatte zum einen viel Spaß am Fußball und offenbarte sofort großes Talent im Umgang mit dem Spielgerät. Auf jeden Fall fesselte ihn diese Sportart und er übte weiter in jeder freien Minute fleißig mit dem Ball.

"Ich war etwa 14 oder 15, als ich in einen Verein kam und regelmäßiges Training hatte", berichtet Rafael, der seit fast drei Monaten in Deutschland ist und hier seine Fußball-Karriere starten will. Warum Deutschland und nicht Brasilien, das als eine der besten Fußball-Nationen der Welt gilt. "In Deutschland ist alles viel besser organisiert", sagt der junge Brasilianer, der vormittags vier Stunden Deutsch paukt und den Nachmittag voll seinem Lieblingssport widmet. "Ich übe fleißig an meiner Fitness und mache individuelles Schnelligkeitstraining. Abends habe ich dann mit meinem Team drei oder vier mal in der Woche Training", sagt Ra fael, der beim SV Henstedt-Ulzburg in der fünften Liga gegen den Ball tritt.

In seiner Heimatstadt hatte er erst eineinhalb Jahre im Jugendteam von Portuquequesa Santista gespielt und dann ein halbes Jahr mit den Profis trainiert, ehe ihn sein Vater Hubens nach Deutschland schickte. Als Spielervermittler hatte sich ein Bekannter seines Vaters, Hans Hermann Pein aus Pinneberg, betätigt, bei dem Rafael auch als Gast untergekommen ist.

Es gefällt ihm gut im kalten Norden, doch die Art, wie in Deutschland Fußball gespielt wird, bereitet ihm noch ein paar Probleme. "In Brasilien war alles spielerischer, Technik und Spielwitz standen im Vordergrund", sagt Rafael. "In Deutschland geht man härter in die Zweikämpfe, das Spiel ist körperbetonter und ich muss mehr laufen." Langsam hat er sich an die veränderten Verhältnisse gewöhnt und hofft nun, auch mehr zum Einsatz zu kommen. "Der Trainer hat mit mir gesprochen und mir Hoffnung gemacht", sagt er.

Schon im Schleswig-Holstein-Liga-Spiel gegen den Heider SV (Sonntag, 14 Uhr) könnte Manias südamerikanisches Flair auf den Rasen der Sportanlage am Schäferkampsweg bringen. Das Team von Trainer Jens Martens gilt gegen Heide als klarer Favorit, auch wenn Martens warnt: "Hei de ist mit fast identischem Kader im letzten Jahr Vierter geworden. Die dürfen wir auf keinen Fall unterschätzen."