Tore, Emotionen und Dramatik - die ersten Spiele der Verbandsliga Süd-West boten den Fans viel Stoff für Diskussionen.

Norderstedt. Endlich rollt der Ball wieder in der Fußball-Verbandsliga Süd-West. Motiviert bis in die Haarspitzen jagten die Kicker der vier Verbandsliga-Teams aus dem Verbreitungsgebiet der Norderstedter Zeitung der Kunstlederkugel hinterher. In einem an Spannung und Emotionalität kaum zu überbietenden Lokalderby siegte der Aufstiegsanwärter SV Todesfelde bei der Kaltenkirchener TS mit 3:2. Das zweite Team des SV Henstedt-Ulzburg setzte sich bei der SG Bornhöved-Trappenkamp mit 5:1 durch und Aufsteiger SC Kisdorf ging beim amtierenden Vizemeister TSV Wankendorf mit 1:5 unter.

Kaltenkirchener TS - SV Todesfelde 2:3 (0:2). Zwei unterschiedliche Halbzeiten sahen die 168 zahlenden Zuschauer auf dem Kunstrasen in Kaltenkirchen. Vor dem Wechsel dominierten die Gäste. Dank hoher Laufbereitschaft und Engagement in den Zweikämpfen, aber auch spielerischen Elementen, hatten die Männer von Thomas Möller das Geschehen fest im Griff und gingen durch Dominiks Lembkes wuchtigen Dropkick nach Schottler-Freistoß und Tjorven Spielers Abstauber-Tor nach fatalem Patzer von KT-Keeper Steffen Albers in Führung. "Wir hatten offensichtlich zu viel Respekt und kamen nicht aggressiv genug in die Zweikämpfe", suchte KT-Coach Olaf Rosenthal nach Gründen.

Kopfschütteln machte sich nach dem Wechsel auf der Todesfelder Bank breit. Trainer Möller hatte in der Pausensprache noch davor gewarnt, sich zurück zu lehnen. Ohne Erfolg. Die Hausherren drängten angetrieben von Juri Geibel und dem eingewechselten Benny Peters und übernahmen die Regie. Oliver Flack und Juri Geibel mit einem Traum-Freistoß aus 22 Metern glichen aus. Geibel, Ebeling und Peters hatten Chancen zur Führung, doch eine Viertelstunde vor dem Ende übernahmen die Gäste wieder das Kommando.

Mit einem eiskalt verwandelten Foulelfmeter - Dirk Rausch hatte Tim Habich im Strafraum umgerissen - gelang Routinier Mamadou Sabaly das Siegtor. Nicht der Strafstoß, wohl aber die Szene, die zum Foul führte, erregte nach Spielschluss die Gemüter. Als KT-Keeper Albers verletzt am Boden lag, Schiedsrichter Arne Jochimsen die Partie aber nicht unterbrach, drosch Lars Ebeling den Ball ins Seitenaus, um eine Behandlung seines Kameraden zu ermöglichen. Dominik Lembke warf den Ball nicht wie allgemein üblich, in die Reihen der KT zurück, sondern beförderte die Kunstlederkugel in den Strafraum. "Kein Fairplay", gestand Thomas Möller im Dialog mit seinem Kollegen Olaf Rosenthal. Der abschließende Handschlag besiegelte aber zumindest für die beiden Fußball-Lehrer ein hitziges, emotionsgeladenes Kreisderby.

Tore: 0:1 Lembke (10.), 0:2 Spieler (31.) 1:2 Flack (50.), 2:2 Geibel (62.), 2:3 Sabaly (Foulelfmeter, 89.).

Gelb-Rote Karte: Wrage (SVT/90./Foulspiel).

Kaltenkirchener TS: Albers - Dams, Ebeling, Rausch, Wahl - Flack, Schumacher, Günther (29. Medos), Geibel - Fischer (46. Peters), Schulz.

SV Todesfelde: Friedrichs - Sabaly, Timmermann, Henze (66. Yavuz) - Haldau (66. Ha bich), Lembke, Wrage, Schottler - Reining, Spieler, Bruhn (60. Krol)

SG Bornhöved-Trappenkamp - SV Henstedt-Ulzburg 1:5 (1:1). "Mit dem Ergebnis bin ich vollauf zufrieden. Mit dem Spiel kann ich das zumindest in der ersten Halbzeit nicht sein", kommentierte Gunnar Sievers, Trainer der zweiten Mannschaft des SV Henstedt-Ulzburg, den 5:1-Kantersieg bei der SG Bornhöved-Trappenkamp. "Wir haben zu Beginn nicht das umgesetzt, was wir können und sehr verkrampft agiert", so Sievers. Durch einen zweifelhaften Strafstoß gerieten die Henstedt-Ulzburger in Rückstand. Erst ein Torwartfehler leitete den Umschwung ein, dem ein überragender Jens Hattendorf mit zwei Treffern und einer Vorlage den Stempel aufdrückte.

Tore: 1:0 Tonoglu (Foulelfmeter, 30), 1:1 Berge (40.), 1:2 Hattendorf (FE, 55.), 1:3 Czerwinski (60.), 1:4 Hattendorf (69.), 1:5 Pfeiffer (80.).

SV Henstedt-Ulzburg II: Steen - Pfister, Kru se, Lasse Pfeiffer, Bessert - Czerwinski, Wahl (45. Schmidt), Berge, Rohne (70. Thamm), - Hattendorf (76. Werner) - Thore Pfeiffer.

TSV Wankendorf - SC Kisdorf 5:1 (3:1). Eine halbe Stunde lang sah es so aus, als ob Kisdorf beim Favoriten für eine Überraschung sorgen würde. "Man hat gemerkt, dass wir mithalten können", sagte Trainer Sven Firsching. Doch innerhalb von sechs Minuten drehte Wankendorf die Partie mit gnadenloser Effektivität - nach 34 Minuten war der Aufsteiger geschlagen. Firsching gab zu, dass seine Spieler nicht gedankenschnell genug waren. "Wankendorf war eindeutig cleverer, es war eine Lehrprobe. Aber das Spiel war nicht so klar, wie sich das Ergebnis anhört." Bis sich alle Neuzugänge am Strietkamp eingelebt haben, gilt noch eine Schonfrist. "Für uns geht die Vorbereitung noch zwei bis drei Wochen", so Sven Firsching.

Tore: 0:1 Christian Rickmann (21./Foulelfmeter), 1:1 Ebsen (28.), 2:1 Gerndt (33.), 3:1 Weick (34.), 4:1, 5:1 Ebsen (49./53.).

SC Kisdorf: Blank - Schmidt - Christian Rickmann, Bothin - Lath, Christ, Delija, Friese (65. Sascha Völker) - Lorenz (70. Pagel) - Janßen (46. Brunsendorf), Beste.