Am zweiten Spieltag der Oberliga Hamburg lässt Eintracht Norderstedt die Sorgen der letzten Wochen vergessen. Das Team von Trainer Marco Krausz wird vom schwachen Gegner aber auch kaum gefordert.
Norderstedt. Was hatte es nicht an Fragezeichen gegeben vor dem ersten Punktspiel von Eintracht Norderstedt in der Fußball-Oberliga Hamburg: Würde die Partie gegen den SC Condor zu früh kommen für die von Scharlach und Verletzungen geplagte Mannschaft? Und wie lange würde die Kraft reichen?
Die Sorgen waren gänzlich unbegründet, denn das Team bewies mit einem nie gefährdeten 3:0 (2:0)-Heimsieg eindrucksvoll, dass es sich von derlei Widrigkeiten nicht aus der Bahn werfen lässt. Zu groß war der Hunger insbesondere der jungen Akteure, sich vor dem eigenen Publikum zu präsentieren - dabei hatte Trainer Marco Krausz im Vorfeld der Partie noch tiefgestapelt. "Unser Ziel war es, irgendwie etwas mitzunehmen. Ehrlich gesagt hatte ich meinen Spielern eine solche Leistung nicht zugetraut."
Der SC Condor tat der Eintracht jedoch den Gefallen, zu keinem Zeitpunkt das Tempo anzuziehen. "Es war ideal für uns, dass sie nicht sofort draufgegangen sind", gab Yannick Dreyer zu. Der 19 Jahre alte Linksverteidiger gab dann selbst das Signal zum Angriff mit einem beherzten Flügellauf, den er mit einer Maßflanke auf den Kopf von Moritz Mandel krönte. Dessen Führungstreffer in der 31. Minute setzte zusätzliche Reserven bei der Eintracht frei.
"Das 1:0 war eine Erlösung für uns", so Dreyer, der die linke Außenbahn unermüdlich beackerte. Die zehntägige Zwangspause machte sich bei ihm erst in er Schlussphase bemerkbar, als er auf eine offensivere Position beordert wurde. "Als ich in der Abwehr gespielt habe, war noch alles in Ordnung. Später im Angriff war ich platt; aber das lag vor allem am Ehrgeiz, ein Tor erzielen zu wollen."
Aufgrund der Personalnot hatte Marco Krausz auch die Angreifer Moritz Mandel und Jendrik Bauer trotz konditionellen Rückstands von Beginn an aufbieten müssen. Beide zahlten das Vertrauen mit starken Leistungen zurück, so dass ihr Coach nicht mit Lob sparte. "Man muss vor Jendrik und Moritz den Hut ziehen. Ich freue mich, dass unser Risiko so belohnt wurde."
Speziell Moritz Mandel knüpfte nahtlos an die vor seiner Adduktorenverletzung gezeigten guten Auftritte an. So setzte der erst 18-Jährige vor dem Treffer zum 3:0 (68.) seinen Körper so geschickt im Luftkampf ein, dass er eher an einen abgezockten Oberliga-Fußballer erinnerte als an einen Debütanten.
Angesichts der überraschend souveränen Vorstellung blieb also einzig die Frage offen, welches Potenzial eine Norderstedter Mannschaft in einem besseren körperlichen Zustand besitzt. Die Konkurrenz dürfte den ersten Gruß der jungen Truppe zumindest vernommen haben.
Dass seine Spieler nach dem gelungenen Auftakt übermütig werden, wird Marco Krausz zu verhindern wissen. "Ich sehe die Jungs viermal in der Woche, da kann ich entsprechend gegenwirken. Ich bin aber froh, dass wir jetzt eine komplette Trainingswoche vor uns haben."
Tore: 1:0 Mandel (31.), 2:0 Monteiro (35.), 3:0 Mandel (68.).
Eintracht Norderstedt: Böse - Werwath, Gersdorf, Schmedes, Dreyer - Akyere (76. Schröder), Siedschlag, Koch, Monteiro (62. Mekan Barlak) - Mandel, Bauer (82. Devran Barlak).