Der Titelverteidiger gibt sich trotz erheblicher Personalsorgen keine Blöße und zieht in die dritte Runde ein.

Kisdorf. Schleswig-Holstein hat neue Pokal-Helden - und auch die Fußballer des SC Kisdorf fühlten sich inspiriert. "Wir hatten gesehen, dass der VfB Lübeck gegen Mainz 05 gewinnen kann. Wir haben uns also gesagt: Warum sollen wir so etwas nicht auch schaffen?", berichtete Angreifer Marvin Beste über den vorsichtigen Optimismus in der Kabine des SCK vor dem Anpfiff des Zweitrundenspiels im Kreispokal Segeberg gegen den SV Henstedt-Ulzburg.

Doch während der Regionalligist dem Bundesliga-Verein im DFB-Pokal tatsächlich ein Bein stellen konnte, standen die Kisdorfer beim 1:5 (0:1) gegen den Nachbarclub auf verlorenem Posten. Mit Effektivität und Abgeklärtheit beherrschte der SVHU die Partie am Strietkamp; nur selten verlor die Mannschaft von Jens Martens den Überblick.

"Das war ein Pflichtsieg, nichts anderes", kommentierte der Trainer des Schleswig-Holstein-Ligisten den ersten Schritt hin zur angestrebten Titelverteidigung.

Dabei musste Abwehrmann René Hoffmann schon nach dem Aufwärmen wegen einer Fußverletzung passen. Die leidigen Personalsorgen hatten Martens dazu gezwungen, sich mehrere Akteure aus dem zweiten Team auszuleihen - doch bis auf eine kurze Phase der Unordnung hatte das letzte Aufgebot kaum Mühe mit dem Verbandsliga-Aufsteiger. "Es war eine typische Pokalangelegenheit. Nur nach dem Kisdorfer Anschlusstreffer zum 1:2 sind wir kurz ins Straucheln gekommen", so der SVHU-Coach.

Mit lautstarken Kommandos rief jedoch insbesondere sein Kapitän Alexander Glandt die nachlässigen Mitspieler schnell wieder zur Ordnung. Zudem erzielten die starken Neuzugänge Patrick Ziller und Jan Lüneburg richtungsweisende Treffer.

Dem SC Kisdorf fehlte meist die Präzision bei den Pässen in die Spitze, so dass Olaf Janßen und Marco Brunsendorf oft vergebens auf Chancen lauerten. Wynne Kabel, der gemeinsam mit Thomas Hamdorf den Cheftrainer Sven Firsching (Kurzurlaub) vertrat, sah die Abwesenheit zweier zentraler Mittelfeldspieler als Hauptursache für den stockenden Spielaufbau. "Man hat gesehen, dass Till Kraft und Marc Christ bei uns gefehlt haben."

Er gab zu, dass die Saisonvorbereitung beim SC Kisdorf bislang nicht optimal gelaufen ist. "Wir wollten eigentlich schon weiter sein. Aber die Neuen finden sich nicht so schnell zurecht, wie wir das gedacht hätten."

Rund zwei Wochen bleiben der Truppe aber noch, um für die Punktrunde der Verbandsliga Süd-West in Form zu kommen. Der SV Henstedt-Ulzburg muss hingegen bereits am morgigen Dienstag (18.30 Uhr, Schäferkampsweg) einen Rollentausch vornehmen. Dann wird die Martens-Elf als klarer Außenseiter im Schleswig-Holstein-Pokal gegen den VfB Lübeck testen, ob die Hansestädter ihre Pflichtaufgabe ebenso souverän bewältigen wie der SVHU in Kisdorf...

Tore: 0:1 Ziller (17.), 0:2 Lüneburg (47.), 1:2 C. Rickmann (58./Foulelfmeter), 1:3 Lüneburg (70.), 1:4 Glandt (80.), 1:5 Jeske (85.).

SC Kisdorf: Werner - C. Rickmann, Fseisi, Bothin (52. Lath) - Janssen (60. S. Völker), Beste (67. Lorenz), Schmidt, Delija, Friese - Janßen, Brunsendorf.

SV Henstedt-Ulzburg: Zick - Erlenbach, Maass, Wuttig, Meyer - Bode, Glandt, Homp, N. Bessert - Ziller (83. Ebeling), Lüneburg (77. Jeske).