Foul des eingewechselten Philip Stamer oder nicht Foul? Das war die Frage, als Daniel Brehmer in der 89. Minute das entscheidende 1:0 für die Landesliga-Fußballer des TuS Holstein erzielte. Nick Motzke, Torwart des unterlegenen FC Elmshorn, fühlte sich von Stamer beim Versuch, eine hohe Flanke abzufangen, geblockt, “und das im Fünfmeterraum, dann muss es Freistoß für uns geben.“ Für TuS-Trainer Torsten Hoffmann handelte es sich um einen regelkonformen Einsatz: “Philip ist einfach nur mit angelegten Armen hochgesprungen.“

Elmshorn/Quickborn. So also gingen die Meinungen auseinander. Man ist jedoch geneigt, Schiedsrichter Christian Henkel (Lohbrügge) keine Fehlentscheidung zu unterstellen. Das Spiel lief weiter. Brehmer rauschte heran und schoss den Ball flach in die linke Ecke. FCE-Stürmer Ferdinand Adelmann beschwerte sich, sah die Rote Karte und fehlt nun im Oddset-Pokalspiel am Dienstag um 19 Uhr beim TuS Hasloh.

Na klar, es war ärgerlich für die Elmshorner, so kurz vor dem Abpfiff auf diese Art zu verlieren. Wenn sie aber ehrlich sind, dann müssen sie einräumen, dass sie sich im zweiten Durchgang zu sehr im Versteckspiel übten. Mehrfach haderten sie zwar mit aus ihrer Sicht strittigen Abseitsentscheidungen. Dafür drückte Henkel beide Augen zu, als Motzke mit Patrick Perret kollidierte (72.). In dieser Szene forderten die Quickborner vergeblich einen Strafstoß.

Die Gäste hatten verhalten begonnen, um nach der Einwechselung Philip Stamers für Björn Roggow (57.) deutlich die Initiative zu übernehmen. Der Elmshorner Marcus Fischer hätte beinahe ein Selbsttor fabriziert, als er einen Freistoß von Patrick Perret an die Querstange des eigenen Tores köpfte (58.). Drei Minuten später setzte sich Brehmer energisch durch, scheiterte aber an Motzke, der ihm entgegengelaufen war. Auf dieselbe Weise verpasste der eingewechselte Elmshorner Nachwuchsstürmer Marc Deppe gegen Torwart Sascha Dittrich die Entscheidung zugunsten des FCE (88.). "Kopf hoch, auf unserer Leistung können wir aufbauen", forderte FCE-Trainer Mirco Seitz seine müden Krieger, die auf dem Rasen alle Viere von sich streckten, direkt nach dem Abpfiff am Mittelkreis auf. Es gehört viel Optimismus dazu, diese Ansicht zu teilen. Aber es bleibt die Hoffnung, dass einige Akteure (wie Hajrizi, Rosin, Worbs, Krtinic, Celik) dem Team nach ihrer Rückkehr bald ein bisschen mehr Spielkultur einhauchen. Stephan Weckwert versuchte es mit allen seinen Kräften, war aber auf sich allein gestellt.

Dass die Quickborner ohne die Flügelflitzer Florian Kurzberg (Arbeit) und Torben Puls (verletzt) eine weit schwächere Leistung boten als zum Beispiel beim 1:1 an der Wilhelmstraße vergangene Serie, war Torsten Hoffmann egal. Den Spielern auch, die ein paar Metern neben den deprimierten Elmshornern eine singende Hüpfburg bildeten und beschlossen, den Abend auf dem Kiez fortzusetzen. "Sonst halte ich mich von solchen Aktionen fern. Aber es formt sich bei uns wirklich Teamgeist heraus. Deshalb bin ich diesmal zwei Stunden dabei", so der glückliche Coach.