Der Lokalmatador aus Kaltenkirchen bewährt sich als Enduro-Pilot unter den Cross-Spezialisten. Das zweitägige Rennspektakel lockt 12 500 Zuschauer an.

Tensfeld. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Start zum zweiten Fi nallauf in Tensfeld bei den ADAC-MX-Masters, dem fünften von acht Rennen der internationalen DM-Serie. 36 Motocrossfahrer aus elf Nationen reißen den Gaszug am Lenker bis zum Anschlag auf. Sand und Lehmbrocken werden nach hinten geschleudert, die mutigen Piloten schießen mit ihren Maschinen auf der gut 80 Meter langen Startgeraden nach vorne, um sich möglichst günstig in der ersten, scharfen Linkskurve in den Pulk einzureihen.

Rund 40 kraftraubende Minuten stehen den Zweirad-Artisten auf der mit 15 Sprüngen und 14 Kurven gespickten, rund 1900 Meter langen und mit tiefen Furchen durchzogenen Sandpiste bevor. Für die meisten Fahrer geht es um Punkte für die Gesamtwertung der mit 215 000 Euro dotierten Serie, die Newcomern den Sprung in die internationale Spitze erleichtern soll.

Doch Arne Domeyer geht im Finale vor rund 8000 Zuschauern mit einem anderen Ziel ins Rennen. Denn eigentlich gehört der Kaltenkirchener gar nicht hierher. Der 33-Jährige, der mit der Nummer 61 startet, ist Enduro-Fahrer. Er geht also sonst allein gegen die Uhr per Einzelstart in mehrere Prüfungsfahrten.

Und das macht der KTM-Pilot in diesem Jahr sehr erfolgreich. Nach zwei Läufen führt der Mann aus dem Team BVZ KTM Racing die Wertung der Klasse eins um die Deutsche Meisterschaft an. In Tensfeld startet der Lokalmatador mit einer Wildcard des Veranstalters - und Domeyer rechtfertigt das Vertrauen.

Wider Erwarten qualifiziert er sich im Zeittraining gegen die Spezialisten für die Endläufe - und setzt am zweiten Tag noch einen drauf. Nun, im zweiten Finalrennen, überquert Domeyer als 20. die Ziellinie und kassiert einen Meisterschaftspunkt.

"Den kann mir keiner mehr nehmen", sagt der Kaltenkirchener zufrieden, "dabei sollte Tensfeld nur die Vorbereitung auf den dritten Lauf zur Enduro-DM am kommenden Wochenende in Sulzbach-Rosenberg sein. Schließlich will ich da meine Führung ausbauen."

Die Ziele von Harald (50) und Tim Garber (17) an den beiden Renntagen waren bescheidenerer Natur. Das Vater-Sohn-Gespann aus Kayhude stellte sich in der Klasse der Clubsport open der Konkurrenz und fuhr um den Ehrenpreis der Kieler Volksbank mit.

Platz 32 für Tim und Rang 34 für den Grundschulllehrer waren dabei kaum von Bedeutung. "Schließlich fahre ich sonst bei den weniger anspruchsvollen Nordcup-Rennen mit", so Harald Garber, "dies war einfach eine tolle Herausforderung auf dieser extrem schwierigen Strecke."

Und für seinen Sohn Tim, der auf das Norderstedter Coppernicus-Gymnasium geht, zählt (vorerst) nur der Spaß. "Bis zum Abitur hat die Schule für mich Vorrang. Aber das Rennfeeling hier ist großartig." Im Klartext: Der junge KTM-Pilot ist in Tensfeld bestimmt nicht zum letzten Mal gestartet.