Der Torhüter von Regionalligist Bramstedter TS gehört zum deutschen WM-Kader - und bleibt seinem Verein weiterhin treu.

Bad Bramstedt. "Einigkeit und Recht und Freiheit..." Robert Wetzel kann ihn auswendig, den Text der deutschen Nationalhymne. Kein Wunder, bald muss der 18 Jahre junge Handball-Torhüter von Regionalligist Bramstedter TS seine Sangeskünste beweisen. Im Palais des Sports von Tunis wird am 21. Juli um 17 Uhr für ihn und die anderen Mitglieder des deutschen U-19-Nationalteams vor dem ersten Gruppenspiel der Jugend-WM gegen Norwegen die Hymne erklingen. "Und dann werden wir alle mitsingen", sagt Robert Wetzel, "es wird von uns erwartet, aber das mache ich auch gerne."

Die Freude an seinem Karriere-Highlight wird für Robert, der neben seinem ehemaligen BT-Teamkameraden Hendrik Pekeler (THW Kiel) einziger Schleswig-Holsteiner im Kader von Nationalcoach Klaus-Dieter Petersen ist, nicht dadurch geschmälert, dass er keinen Platz im Rampenlicht einnimmt. "Da hat der Coach immer mit offenen Karten gespielt. Ich fahre als dritter Torwart mit", sagt der Keeper, der seinen Regionalligamännern in der abgelaufenen Saison mit seinen Paraden so manchen Punkt sicherte. "Meine Nominierung ist schon eine Belohnung. Ich werde meine Torhüterkollegen Maximilian Bender und Nils Dressrüsse unterstützen. Wir wollen Weltmeister werden."

Getrübt wird die Vorfreude nur dadurch, dass sein Bruder nicht an seiner Seite sitzt, wenn Robert am heutigen Sonnabend nach Frankfurt/Main fährt, um sich mit dem Team zu treffen. Tom Wetzel (17), der 2008 Europameister wurde, muss nach einem Mittelfußbruch passen. "Vielleicht tröstet ihn ja, dass er bereits einen Titel hat ", sagt sein Vater und BT-Trainer Maik Wetzel, "für Robert freue ich mich sehr. Ich bin sicher, er wird seine Sache gut machen."

Freuen tut sich der Coach auch darüber, dass ihm sein Sohn für die Regionalliga erhalten bleibt. Der angedachte Wechsel zu Zweitligist TSV Altenholz ist abgesagt. "Aber ich gebe meinem Abitur und einer Vorbereitung ohne ständige Fahrten zwischen Bramstedt und Kiel den Vorrang", erklärt Robert den Verzicht auf höhere Aufgaben.

So wird er in Tunis zumindest nicht abgelenkt durch Probleme aus der Heimat, wenn er sich auf die weiteren Gruppenspiele am 22. Juli (Katar), 24. Juli (Marokko) und 25. Juli (Ägypten) vorbereitet. "Wir wollen als Erster oder Zweiter die Vorrunde gut überstehen", sagt Robert Wetzel, "und dann sehen wir, wie weit wir kommen." Eines weiß er aber jetzt schon: Jedes Mal wird dann auch für ihn wieder die deutsche Nationalhymne erklingen, und er wird mit aller Kraft mitsingen...