Wenn am Sonnabend, 22. August, bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Berliner Olympiastadion der Startschuss zum Halbfinale der 4 x 400-Meter-Staffelrennen fällt, ist Pascal Nabow zum Zuschauen verdammt.

Nahe. Der 19 Jahre alte Nachwuchsläufer vom SC Rönnau 74 hatte sich große Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Titelkämpfen gemacht, wurde dann aber beim Pfingstsportfest in Zeven durch einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel außer Gefecht gesetzt.

Die Verletzung kam für ihn völlig überraschend. "Ich habe mich warm gemacht wie immer. Meine Übungen dauern genau 50 Minuten", so der Naher. Dazu gehörten wie immer das langsame Joggen, Stabilisierungs- und Dehnübungen sowie ein paar Sprints.

Das alles half nichts, kurz nach dem Start zuckte ein Schmerz durchs Bein - die Muskelfasern waren gerissen. Trainer Sören Kuhn leistete zwar Erste Hilfe, kühlte sofort die betroffene Stelle und verhinderte so einen Bluterguss. Trotzdem war an intensive Belastung zunächst nicht mehr zu denken.

Vier Wochen lang absolvierte der Langsprinter geduldig sein Aufbautraining, machte Aqua-Jogging und begann schließlich im Schneckentempo wieder mit dem Laufen. Zwei Tage vor den Deutschen Meisterschaften konnte Pascal Nabow schmerzfrei 80 Meter sprinten und beschloss, gemeinsam mit Sören Kuhn zu den nationalen Titelkämpfen der Erwachsenen nach Ulm zu fahren, um sich vielleicht doch noch mit einer guten Zeit für die WM zu empfehlen.

"Ich habe mich wirklich gut gefühlt", sagt Pascal Nabow. Doch schon nach 70 Metern war der Traum von der WM-Teilnahme endgültig geplatzt. "Der Oberschenkel hat ohne Vorwarnung zugemacht. Ich habe sofort gemerkt, dass es nicht weitergeht."

Zum Glück hatte das erneute Streiken des Muskels keine schlimmen Folgen. "Es ist wohl nur eine Zerrung", so Nabow.

Der Zwölftklässler hat sich mittlerweile mit der Situation abgefunden. Gespräche mit der Familie und Freundin halfen ihm, den herben sportlichen Rückschlag wegzustecken. "Verletzungen gehören nun mal zum Sport dazu. Das ist zwar superblöd, aber da kann man nichts machen", sagt der junge SCR-Athlet, der sich nun in Ruhe auf die Hallensaison vorbereitet. "Im Sommer werde ich wohl keine Wettkämpfe mehr bestreiten. Wir fangen jetzt schon mit dem Training für den Winter an."

Und sein Blick richtet sich nach vorn: 2010 stehen für Pascal Nabow viele wichtige Ereignisse an. Zunächst möchte der Schüler des Norderstedter Lise-Meitner-Gymnasiums seine Abiturprüfungen bestehen. Außerdem liebäugelt er mit einer Teilnahme an den Leichtathletik-Europameisterschaften in Barcelona. "Dafür möchte ich mich qualifizieren. Barcelona ist ja eigentlich auch eine ganz nette Stadt - und vor allem weiter weg als Berlin. Das liegt ja fast um die Ecke", sagt er lachend.