Riesenpech für Vanessa Low. Eigentlich wollte die beidseitig beinamputierte Leichtathletin am Landesleistungszentrum Norderstedt (LLZ) heute bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften von Sindelfingen ihren Trainingskameraden Alexander Knaub beim Kugelstoßen und Speerwurf anfeuern - und selber morgen über 100 Meter starten.

Norderstedt. Doch daraus wird nichts: Eine Unachtsamkeit hat der 18 Jahre alten Ratzeburgerin den ersten Freiluft-Start bei einer nationalen Meisterschaft zunichte gemacht.

Rückblende. Abschlusstraining auf der Tartanbahn im Waldstadion des SV Friedrichsgabe. Vanessa wechselt von ihren rund 90 000 Euro teuren PC-Legs - das sind computerunterstützte Beinprothesen - auf die Carbon-Wettkampffedern und beginnt mit dem Einlaufen. Doch nach wenigen Metern strauchelt die Gymnasiastin und stürzt. Vor Schmerzen kann sie den linken Ellenbogen nicht mehr bewegen. Wenig später folgt in der Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg die bittere Diagnose: Der Ellenbogen ist gebrochen, ein Start in Sindelfingen unmöglich.

"Ich war schon geschockt", sagte Vanessa Low, "aber dann suche ich mir eben einen anderen Wettkampf, wenn der Gips ab ist - auch gegen Nichtbehinderte. Ich will mich unbedingt an diese Atmosphäre gewöhnen."

Doch der Sturz hat auch Positives: "So muss ich mich aufs Ge hen ohne Hilfe durch Krücken konzentrieren, das ist ein gutes Training." Und auch für den Sport hat Vanessa bereits neue Ziele - Weitsprung steht nun auf dem Plan: "3,40 Meter bin ich schon gesprungen, daraus kann ich was machen..."