“Einigkeit und Recht und...“ Wie es mit der Hymne weitergeht, könnte Michelle Einfeldt vielleicht bald als Spielerin auf dem Rasen erleben.

Kaltenkirchen. Ab heute will die 15-jährige Fußballerin vom FSC Kaltenkirchen beim dreitätigen Kaderlehrgang in Hennef den Traum von der deutschen U 15-Nationalmannschaft wahr werden lassen. Als eines von bundesweit nur 25 Mädchen bekam Michelle jüngst die Einladung von DFB-Trainerin Bettina Wiegmann. Die Leistungen im Trikot der Schleswig-Holstein-Auswahl unlängst beim Länderpokal in Duisburg waren schlicht zu gut, um übersehen zu werden.

Die Anerkennung ist dennoch außergewöhnlich: "Normalerweise sind hauptsächlich Leute aus Nordrhein-Westfalen, Hessen oder Niederrhein dabei, also aus den südlicheren Gegenden", sagt Michelle. Doch sie ist erfahren darin, sich gegen vermeintlich übermächtige Konkurrenz durchzusetzen. Schon seit Beginn ihrer Laufbahn kickt die Schülerin bewusst in männlichen Teams wie momentan bei den B-Junioren der JSG Kaltenkirchen in der Verbandsliga.

Dort fühlt sie sich gut aufgehoben: "Solange es geht, möchte ich bei den Jungs spielen." Ihre körperliche Unterlegenheit macht ihr nichts mehr aus. "Mit Technik und Schnelligkeit kann man vieles ausgleichen." Genauso locker ist Michelle Einfeldt im Umgang mit ihren männlichen Teamkollegen. "Die Jungs wissen, dass ich Fußball spielen kann. Ab und zu kommt ein Spruch, aber da lacht man drüber."

Schwieriger ist eher, den prall gefüllten Terminplan im Blick zu behalten. Quasi "nebenbei" ist die Mittelfeldspielerin auch im Mädchen-Team des FSC Kaltenkirchen vertreten. "Es ist selten, dass mal ein fußballfreier Tag dabei ist", sagt Michelle. Zwischen Stützpunkttraining in Kellinghusen (Montag), Training bei der JSG (Dienstag, Donnerstag, Freitag) und beim FSC (Mittwoch) stehen oft zwei Punktspiele am Wochenende auf dem Terminplan.

Im Gegensatz dazu hält sich ihr Interesse an den Stars aus Bundesliga und Europapokal in Grenzen. "Ich gucke nur ganz wenig Fußball", sagt Michelle. "Wenn, dann Deutschland oder den HSV. Ich spiele gern selber!"

Zumal sie als Nationalspielerin selbst zu einem erlesenen Kreis gehören würde. Um eine von 16 Auserwählten zu werden, benötigt Michelle Einfeldt nun sowohl Vertrauen in die eigene Stärke als auch in die Urteilsfähigkeit der Beobachter. "In gewisser Weise kämpft man für sich, weil man die Nationalmannschaft erreichen will. Aber die Trainer achten darauf, wie man spielt - und nicht, ob man alle ausdribbeln kann."