Dem Schiedsrichterwesen im Kreis Segeberg droht eine düstere Zukunft.

Bad Segeberg. - Trotz erheblichen Aufwands seitens des Kreisfußballverbandes endete der Lehrgang für angehende Referees mit einer enttäuschenden Bilanz: Von ursprünglich 30 gemeldeten Anwärtern legten letztlich nur 18 die theoretische Prüfung ab.

Dem Bedarf wird diese Zahl bei weitem nicht gerecht, wie Lehrwart Joachim Schwarze (51) offen zugibt. "Es hätten 30 Leute sein müssen. Wir brauchen allein 20 zwischen 30 und 45 Jahren, aber das bleibt Wunschdenken."

Dabei war der KFV den Vereinen sogar entgegen gekommen, hatte mehrere Informationsabende angeboten sowie erfolgreichen Absolventen eine Ausrüstung im Wert von 100 Euro in Aussicht gestellt.

Doch den Anreizen stehen strukturelle Mängel gegenüber. "Die meisten gehen nur zum Lehrgang, weil sie von ihren Vereinen dazu gebeten werden, um Geld zu sparen", sagt Joachim Schwarze. Schließlich drohen Clubs ohne eigene Referees saftige Geldbußen von 250 Euro pro Herren- und Da menmannschaft.

Dennoch zahlen viele Vereine bereitwillig lieber ihre Strafen - laut Schwarze kommt jährlich eine fünfstellige Summe zusammen. Sollte diese Praxis weiter andauern, drohen mittelfristig große Engpässe und unteren Klassen sogar die Abmeldung aus Mangel an Spielleitern.

Laut Schwarze drohen Vereinen drakonische Sanktionen. "Es gibt die Überlegung, ab der nächsten Saison Punktabzüge zu vergeben. Eine drastische Maßnahme wäre, eine Mannschaft zu streichen - aber das ist nicht im Sinne des Fußballs."

Eine Verbesserung der Situation ist indes kaum in Sicht. "Die Freizeit wird immer mehr umgestaltet, das ist leider der Lauf der Zeit", sagt Joachim Schwarze. "Die Zukunft sehe ich nicht so rosig. Ich wüsste nicht, wie man mehr Leute hervorlocken könnte."