Der Verein meldet sein aus der Regionalliga abgestiegenes Frauenteam nicht wieder an. Jetzt kicken im TSV nur noch Mädchen.

Nahe. Die Pressemitteilung, die der TSV Nahe an die Medien schickte, klingt wie eine Traueranzeige. "Gekämpft und schließlich doch verloren" heißt es in der Überschrift. Ganz unpassend ist die Wortwahl nicht, denn "gestorben" ist ja etwas - nämlich der Frauenfußball im TSV Nahe.

Dem neuen Trainer Michael Ossarek ist es nicht gelungen, nach dem Abstieg des ersten Teams aus der Regionalliga einen ligafähigen Kader zu formen.

"Ich hatte vor, bei 16 festen Zusagen für die Schleswig-Holstein-Liga zu melden", sagte Michael Ossarek, "zum Schluss war ich sogar bereit, auch bei nur 14 Spielerinnen zu melden. Aber der potenzielle Kader ist auf 13 geschrumpft und damit macht es keinen Sinn mehr. Ich will dem Team ersparen, nach der bitteren Regionalliga-Saison erneut wieder nur gegen den Abstieg zu spielen."

Vom Regionalliga-Kader haben sich mit Rachel Rinast und Jeska Danielsen (Holstein Kiel), Michelle von Appen und Karina Schneider (FFC Oldesloe), Sabrina Abramowski (BV Cloppenburg), Wiebke Korthals (Bergedorf 85) und Meike Kipcke (Hamburg) sieben Leistungsträgerinnen verabschiedet. Trainertochter Sandra Ossarek (Innenmeniskus-Abriss) würde erst zur Rückrunde zur Verfügung stehen. Zwar hatte Michael Ossarek einige Zugänge akquirieren können. "Aber das war zu wenig, um verantwortungsvoll mit den verbleibenden Spielerinnen eine Meldung für die Schleswig-Holstein-Liga abzugeben", lässt der Vereins-Vorstand unter dem Vorsitzenden Norbert Lüdemann verlauten, "somit endet zunächst eine erfolgreiche Ära, es wird aber weiterhin Mädchenfußball beim TSV Nahe geben."

Bedauern gibt es vom Nachbarklub SV Henstedt-Ulzburg: "Bei aller Rivalität tut es mir um den TSV Nahe und für den Frauenfußball im Kreis leid", sagte SV-Frauencoach Andreas Kolland, "ich hatte mich sehr auf die Derbys gegen Nahe gefreut."

Ob der Schleswig-Holstein-Ligist personell vom Niedergang des TSV profitieren wird, muss sich allerdings noch zeigen: "Mein Kader steht bereits auch ohne die Entwicklung in Nahe", sagt Andreas Kolland, "sollte aber eine der ehemaligen Spielerinnen zu uns kommen wollen, stünde unsere Tür selbstverständlich offen."