Trainings- und Wettkampfstätten fehlen. Am 30. Juni läuft das Ultimatum der “Jäger“ an den 1. SC Norderstedt ab.

Norderstedt

Die Welt ist nur scheinbar in Ordnung für die Norderstedt Hunters, die Baseballer des 1. SC Norderstedt. Die "Jäger" belegen in der Spielgemeinschaft mit den Holm Westend 69ers Platz zwei in der Landesliga-Tabelle und zuletzt gab es zwei deutliche 21:1- und 16:1-Siege über die Rendsburg Dolphins. Doch die raue Wirklichkeit sieht anders aus: Die Flucht in die Spielgemeinschaft war die einzige Möglichkeit für die Hunters, um 2009 überhaupt am Spielbetrieb teilzunehmen.

Der traurige Grund: Nachdem im vergangenen Jahr der Grandplatz an der Ochsenzoller Straße einem modernen Kunstrasenfeld gewichen war, das nur noch die Kicker von Eintracht Norderstedt nutzen dürfen, hatten die Norderstedt Hunters für 2009 keine Lizenz vom Baseball-Landesverband erhalten. Bereits in der zurück liegenden Landesliga-Saison 2008 mussten die Hunters ihre "Heimspiele" mit einer einmaligen Sondergenehmigung bei ihren Gegnern in Flensburg, Lübeck, Kiel, Holm und Hamburg austragen.

Mittlerweile finden die Heimpartien alle im "benachbarten" Holm statt. Das ist ein Umstand, den die Hunters nicht mehr hinnehmen wollen. "Wir haben dem SCN-Vorstand eine Frist bis zum 30. Juni gesetzt", sagt Hunters-Kassenwartin Margitta Gruhn, "wenn uns bis dahin nicht der Verein oder die Stadt eine ligataugliche Trainings- und Spielfläche zuweisen, werden auch die letzten Hunters den 1. SC Norderstedt verlassen. Dann hat der Club wieder eine Sparte weniger."

Dabei hat der Exodus der Jäger schon längst stattgefunden. Das Jugendteam, das 2008 noch Landesmeister geworden ist und nun geschlossen in den Juniorenbereich aufgerückt wäre, hat sich komplett zerschlagen. Anders als im Herrenbereich ist beim Nachwuchs keine Spielgemeinschaft möglich, beziehungsweise bei Deutschen Meisterschaften, für die so mancher junge "Jäger" das Zeug hatte, spielberechtigt. "Und so sind die Jungs konsequenterweise ausgetreten und haben sich anderen Vereinen angeschlossen", sagt Margitta Gruhn, "unter anderem auch mein Sohn Kevin, der mit Kevin Schwanke zu den Holmern gegangen ist. Vielleicht schaffen die beiden ja auf diese Weise den Sprung zu den Deutschen Meisterschaften."

Dass der SCN auf den letzten Drücker noch ein Spielfeld anbieten kann, ist unwahrscheinlich. Ohne eigene Ressourcen ist der Verein auf Hilfe von der Stadt angewiesen. Doch auch der sind die Hände gebunden: "Die Bemühungen der Stadt, den Baseballern des 1. SCN zu helfen, sind leider am Platzbedarf gescheitert", sagt der Zweite Stadtrat und Sportdezernent Torsten Thormählen, "für eine entsprechende Baseball-Anlage werden mindestens 10 000 Quadratmeter Fläche benötigt, über die die Stadt nicht verfügt. Wir haben daher sogar nach geeigneten privaten Flächen im Außenbereich der Stadt gesucht, jedoch keine gefunden, die nur annähernd geeignet erschien."

Eine Erkenntnis, die Margitta Gruhn nicht überrascht, hatte sie doch selber in den vergangenen Monaten vergeblich so manche "Klinke geputzt" und nach Lösungen gesucht. Wenn es dabei bleibt, heißt es wohl in Kürze "Ruhe in Frieden, Hunters".