Der 55 Jahre alte Garstedter verpasst mit seinem Wallach Kupfermann das Finale der drei besten Starter.

Hamburg

Es hat wieder nicht ganz gereicht: Das Finale des 49. Deutschen Dressur-Derbys fand ohne Wieger de Boer statt. Der Norderstedter belegte mit seinem noch recht unerfahrenen Wallach Kupfermann lediglich den 13. Platz im Grand Prix de Dressage. Bei der Prüfung qualifizierten sich nur die drei besten Reiter für die Endrunde mit Pferdewechsel im Hamburger Stadtteil Klein Flottbek.

De Boer hatte Pech, dass ein Wertungsrichter die Vorführung des elfjährigen Kupfermann deutlich schlechter einschätzten als seine vier Kollegen. "Das Endergebnis ist aber ein gesunder Durchschnitt, da fünf Richter die Leistungen beurteilen", sagte der gebürtige Niederländer.

Das Abschneiden mit Kupfermann kommentierte der 55-Jährige mit gemischten Gefühlen. De Boer: "Er ist sehr sensibel und lässt sich noch von der Umgebung beeindrucken. Ihm hat diesmal der richtige Pepp gefehlt, insgesamt bin ich mit seiner Entwicklung aber zufrieden." Eine bessere Form als im Grand Prix Dressage zeigte Kupfermann mit dem sechsten Platz im Prix St. Georges.

Über deutlich mehr Erfahrung als der Wallach verfügt Wieger de Boers Prachtpferd Cosmopolitan. Der 17 Jahre alte Holsteiner Hengst ging allerdings diesmal nicht im Klein Flottbeker Dressurviereck an den Start. Sein Reiter schonte ihn bei den Derbytagen, da Cosmopolitan nach einer Verletzung, die er sich bei den Deutschen Meisterschaften zugezogen hatte, noch nicht wieder ganz der Alte ist. "Er geht aber schon wieder astrein", so de Bo er, der in der aktuellen Weltrangliste Platz 92 belegt.

De Boer kassierte in Hamburg 400 Euro Preisgeld. Grundsätzlich unterscheiden sich die Summen im Spring- und Dressurreiten enorm. So war das Derbyfinale der Springreiter mit 105 000 Euro dotiert. In der Dressur wurden dagegen lediglich 15 000 Euro ausgelobt. Wieger de Boer: "Wir Dressurreiter stehen eher in der zweiten Reihe. Dabei macht die Dressur doch viel mehr Arbeit als das Springen. Für mich sind die Derbytage ein Schaufenster - finanziell geht es hier praktisch um die Ehre.

Immerhin hat Turnierorganisator Volker Wulff versprochen, dass die Dressur-Wettbewerbe nicht zuletzt wegen der steigenden Zuschauerzahlen künftig einen höheren Stellenwert erhalten sollen.

Wieger de Boer, der seit dem Jahr 2000 als Reitlehrer beim Garstedt-Ochsenzoller RuFV arbeitet, freut sich bereits auf das nächste große Turnier im Juli im schwedischen Falsterbro, wo er im vergangenen Jahr den Grand Prix und die Grand-Prix-Kür gewann.

Seine Tochter Sarah de Boer (30) arbeitet unterdessen fleißig am Züchten junger Pferde. "Wir hoffen natürlich, dass wir ein richtiges Spitzenpferd hervorbringen werden", so ihr Vater. Schließlich hat er sein ehrgeiziges sportliches Ziel trotz des jüngsten Rückschlags weiter fest im Blick: "Die Teilnahme am Derby-Finale in Klein Flottbek ist und bleibt ein großer Traum von mir. Und wenn es sein muss, werde ich es weiter versuchen, bis ich 90 Jahre alt bin."