Trotz deutlich verringerter Bezüge bleibt der Leistungsträger beim Dritten der Schleswig-Holstein-Liga.

Henstedt-Ulzburg

Kapitän Alexander Glandt (29) zählt zu den Leistungsträgern beim Schleswig-Holstein-Ligisten SV Henstedt-Rhen. Vor der laufenden Saison wechselte der 1,83 m große Mittelfeldkicker vom Oberligisten Greifswalder SV 04 auf den Rhen und war sehr schnell im Team integriert. Mit 18 Saisontreffern ist Glandt außerdem ungewöhnlich torgefährlich beim Ligadritten. Nach zuletzt vier Siegen in Folge will der SVR auch an diesem Sonntag sein vorletztes Heimspiel in dieser Spielzeit gegen den Tabellensiebten SC Comet Kiel (15 Uhr, Schäferkampsweg) gewinnen. Glandt arbeitet als Erzieher in einem privaten Kindergarten in Hamburg-Winterhude.

Norderstedter Zeitung:

Fühlen Sie sich in der Schleswig-Holstein-Liga unterfordert?

Alexander Glandt:

Ich spielte vorher in der Nordost-Oberliga Nord. Da waren schon andere Kaliber dabei. In der Schleswig-Holstein-Liga gibt es nur drei Truppen, die guten Fußball spielen. Man kann diese Liga von der Stärke her mit der Verbandsliga in Mecklenburg-Vorpommern vergleichen.

NZ:

Warum haben Sie Ihren Vertrag beim SVR bis 2010 verlängert?

Glandt:

Es macht mir Spaß, hier Fußball zu spielen. Wir haben eine gute Truppe. Mitspieler haben mich am 2. Mai beim Umzug von Hamburg-Bramfeld auf den Rhen toll unterstützt. Wichtig ist natürlich, dass es bei der Arbeit läuft - und das macht echt Spaß. Und ohne die Unterstützung meiner Freundin Steffi ginge es nicht.

NZ:

Gab es aktuell Angebote anderer Vereine für Sie?

Glandt:

Nein.

NZ:

Der SVR wird seinen Etat um 40 Prozent zur Saison 2009/10 reduzieren. Auch die Spieler bekommen weniger Gehalt. Nicht gerade ein Argument zu bleiben...

Glandt:

Klar macht man Abstriche. Ich bin aber nicht der Typ, der pokert. Die Mannschaft setzte sich zusammen und viele waren sich schnell einig, dass sie verlängern. Und Fußball ist halt Nebensache für mich mit einem kleinen Zusatzverdienst.

NZ:

Wie beurteilen Sie den Umstand, dass Hauptsponsor Michael Neu sein Engagement beim SVR für die Zukunft deutlich reduzieren wird?

Glandt:

Ich verstehe ihn absolut. Er ist jemand, der vieles bewegen will und auch kann, wie den geplanten Stadionausbau. Doch es gibt immer wieder Leute, die ihm Steine in den Weg legen. Das ist echt schade.

NZ:

Was ist anders auf dem Rhen im Vergleich zu Ihren vorherigen Vereinen?

Glandt:

Die Verantwortlichen beim SVR sind einfach ehrlich und machen keine leeren Versprechungen. Hier habe ich Vertrauen. Das Umfeld stimmt. So ist Betreuer Uwe Müller der gute Geist der Mannschaft und die Ehefrau von unserem Physio Geert Brück bereitet bei jedem Auswärtsspiel warmes Essen für uns zu. Das sind echt prima Leute.

NZ:

Aber es fehlt die sportliche Perspektive, da der SVR nicht aufsteigen kann. Wie können Sie sich dennoch Woche für Woche motivieren?

Glandt:

Für mich mit meinen 29 Jahren ist das wohl leichter als für junge Spieler. Es gibt ja auch eine Punktprämie.

NZ:

Der SVR-Kader für die kommende Saison umfasst derzeit 14 Akteure. Erwarten Sie, auch aufgrund der eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten, künftig eine schwächere Rhener Elf?

Glandt:

Unsere Mannschaft wird noch stärker, da sie eingespielter ist. Das Gerüst stimmt schon und unser Trainer wird zudem junge Leute ins Team einbauen.

Interview: Timo Hölscher