Die 50 Jahre alte Norderstedterin schnürt sogar vor dem Frühstück die Jogging-Schuhe, um den Tag in der noch unberührten Natur zu begrüßen.

Sommerliche Temperaturen, Sonne und strahlend blauer Himmel - das Wetter passt, um sich einen kleinen Schluck Prosecco in der freien Natur zu gönnen. "Ich mag am liebsten den Valentino Rosé", sagt Angela Fröhlich. Die Weinfachverkäuferin hat sich rechtzeitig eine Flasche des edlen Tropfens reserviert. Natürlich aus dem "Weinhaus am Stadtrand", dem Fachgeschäft, in dem sie seit sieben Jahren arbeitet.

"Davon trinke ich gerne mal ein Gläschen, wenn ich einen Marathon gelaufen bin", sagt die 50- Jährige. Der Möbel-Kraft-Marathon war bereits der 15. Langstreckenlauf über 42,195 Kilometer, den Angela Fröhlich erfolgreich absolvierte. Bei sommerlichen Temperaturen, die viele Teilnehmer zur Aufgabe zwangen, biss die Norderstedterin die Zähne zusammen und kam nach respektablen 4:15,25 Stunden ins Ziel.

Im Herbst will sie beim Stadtparklauf erneut auf die Marathon-Distanz gehen - ebenfalls in der Hansestadt. "Ich laufe nur in Hamburg, die meisten anderen Veranstaltungen interessieren mich nicht so. Berlin wäre vielleicht noch ganz schön, aber der Lauf ist ja schon im September. Dafür müsste ich also im Sommer trainieren, wenn's warm ist. Das mag ich nicht so gern", sagt sie.

Seit 1995 schnürt Angela Fröhlich in ihrer Freizeit die Laufschuhe. Erst waren es ein paar Kilometer mit einer Arbeitskollegin, dann ein Halbmarathon - und 1996 der erste Marathon.

Aus dem Spaß am Joggen wurde schnell eine Leidenschaft. "Ja, ich bin mit dem Laufvirus infiziert", gibt die zweifache Mutter lachend zu. Und es stört sie nicht im Geringsten. Oft trifft sie sich frühmorgens vor der Arbeit mit ihrer 26 Jahre alten Tochter Annika, um gemeinsam laufend und gut gelaunt den neuen Tag zu begrüßen.

Angela Fröhlich weiß genau, wofür sie sich noch vor dem Frühstück ins Freie begibt. "Es ist wirklich toll, morgens in der noch unberührten Natur zu laufen. Wenn ich dann einen Sonnenaufgang sehe, kann ich mich einfach nur noch freuen."

Familie und Freunde waren auch beim diesjährigen Möbel-Kraft-Marathon stets in der Nähe. Schon bei Kilometer zehn entdeckte Angela Fröhlich viele bekannte Gesichter: Ehemann Manfred leitete den Verpflegungsstand am Fischmarkt und reichte seiner Frau höchstpersönlich einen Becher Wasser. Zu seinen Helfern zählten Angela Fröhlichs Chef Thorsten Berthold vom "Weinhaus am Stadtrand" und viele Mitglieder der Laufgruppe beim SV Friedrichsgabe, die sie betreut.

"Ich hatte noch einige weitere Punkte an der Strecke, die für mich sehr wichtig waren", sagt sie. Bei Kilometer 15 und 30 wartete Tochter Annika, und Ehemann Manfred feuerte einen Kilometer vor dem Ziel noch einmal kräftig an.

Am Ende noch ein Blick auf die gelaufene Zeit: 4:15,25 Stunden. "Das ist mir aber eigentlich gar nicht so wichtig", sagt sie und fügt hinzu: "Heute war es mir viel zu heiß. Deshalb bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung."

Ein kleiner Wermutstropfen: Ihr Handy ging unterwegs kaputt. "Vielleicht war das die Feuchtigkeit", vermutet Angela Fröhlich. Denn wegen der Hitze gab's an jedem Wasserstand eine Abkühlung durch freiwillige Helfer mit Schlauch oder Badwanne. Der eine oder andere Wasserstrahl traf wohl das Mobiltelefon, das im Trinkflaschengurt befestigt war...