Oft hatten sich die Fußballer von Eintracht Norderstedt zuletzt schwer getan, ihre Remis-Serie sportlich einzuordnen.

- Nach diesen Sorgen wird man sich in den nächsten Tagen wohl zurücksehnen, denn Tabellenführer Bergedorf 85 zeigte den Spielern von Trainer Marco Krausz beim 5:1 (1:1) deutlich deren Grenzen auf.

Insbesondere die Art und Weise, wie die Eintracht nach dem Seitenwechsel sang- und klanglos unterging, ist bedenklich. "Die zweite Halbzeit war vereinsunwürdig. Einige der Spieler haben sich hängen lassen", sagte Marco Krausz, der vom Seitenrand ohnmächtig den Offensivwirbel der "Elstern" verfolgte.

Dabei hatte Norderstedt den Bergedorfern über weite Strecken des ersten Durchgangs durchaus Paroli geboten und war verdient durch Tobias Leuthold in Führung gegangen (16.). "Wer die ersten 20 Minuten gesehen hat, konnte sich ein derartiges Endergebnis nicht vorstellen", so Krausz. Er warf seinem Team vor, sich mit fortlaufender Spieldauer ohne große Gegenwehr ergeben zu haben. "Für viele war es wohl faszinierend, wie schön der Gegner Fußball spielen kann."

Symptomatisch für den mangelnden Einsatz auf Gästeseite war, dass kein Norderstedter Akteur wegen eines Foulspiels verwarnt wurde. Lediglich Torwart Frederic Böse dürfte um eine Standpauke des Trainers herumgekommen sein. Er hielt in der 66. Minute einen Foulelfmeter von Sascha de la Cuesta und sorgte auch noch in einigen anderen Szenen für Schadensbegrenzung.

Dass momentan bei Eintracht Norderstedt das Trainingspensum aufgrund der vielen englischen Wochen zurückgeschraubt worden ist, wollte Marco Krausz keinesfalls als Ausrede für das 1:5 gelten lassen. "Ich habe früher immer lieber gespielt als trainiert. Das hat man aber in der zweiten Halbzeit nicht bei allen gesehen."

Entsprechend lautstark stauchte er die Truppe nach dem Abpfiff in der Kabine zusammen. "Das war ein Monolog und kein Dialog", so Krausz. Es bleibt jedoch wenig Zeit für eine ausführliche Fehleranalyse. Bereits am morgigen Dienstag tritt Eintracht Norderstedt um 19.30 Uhr zum Nachholspiel beim SC Egenbüttel an. "Ich erwarte dort eine Reaktion", so die klare Ansage des Übungsleiters, "die letzten Unentschieden sind jetzt nicht mehr viel wert." Als Wiedergutmachung für den desolaten Auftritt in Bergedorf zählt also nur ein Auswärtssieg. (che)

Tore: 0:1 Leuthold (16.), 1:1 Landau (34.), 2:1 Reincke (48.), 3:1 Töksöz (58.), 4:1 de la Cuesta (69.), 5:1 Töksöz (84.).

Eintracht Norderstedt: Böse - Lüdemann (52. Maurer), Gersdorf, Schmedes, Barlak - Werwath (80. Hadid), Kaya (36.Candir) - Yilmaz, Arlioglu, Bauer - Leuthold.