1000 Aktive zeigen beim 23. Schleswig-Holstein-Cup ihr Können. Der SV Henstedt-Ulzburg gewinnt erneut A-Pokal-Wettbewerb der Männer.

Nahe. Alles verlief wie üblich: Ein Rädchen griff in das andere, die 120 Helfer hatten genaue Instruktionen, die erforderlichen Handgriffe saßen perfekt. Und so waren nur drei Stunden nach der Siegerehrung beim 23. Schleswig-Holstein-Cup in Nahe fast alle Relikte des Rasenhandball-Turniers mit 1000 Sportlern und 90 Mannschaften beseitigt - ein logistisches Meisterstück.

In den Gesichtern der Aktiven hinterließ das dreitägige Event auf der Anlage am Lüttmoor dagegen deutliche Spuren. Zwei Partys sowie die unkomfortablen Übernachtungen im Auto oder Zelt bei wenig sommerlichen Temperaturen forderten ihren Tribut. Doch Schlafmangel gehört beim Schleswig-Holstein-Cup ebenso zum Standardrepertoire wie packende Partien auf dem Kleinfeld, das Wiedersehen mit Freunden, das Klönen in geselliger Runde, die leckere Wurst vom Grill und das eine oder andere Bierchen.

"Dieses Turnier ist ein Riesenspaß auf einem ordentlichen sportlichen Niveau", sagte Florian Bitterlich, "auf Rasen geht es in den Zweikämpfen längst nicht so verbissen zu wie in der Halle. Und das Drumherum ist klasse."

Der Rückraumschütze des SV Henstedt-Ulzburg und sein Team verteidigten mit einem souverän herausgespielten 11:4-Finalerfolg gegen die SG Hamburg-Nord erwartungsgemäß ihren Titel. Die zweite gute Nachricht für SVHU-Coach Tobias Skerka, der nicht vor Ort war und sich momentan intensiv auf die A-Trainer-Ausbildung vorbereitet: Keiner seiner Spieler hatte sich verletzt.

+++ Ergebnisse +++

Der Zweitliga-Aufsteiger betrieb in Nahe ganz bewusst Werbung in eigener Sache. Bitterlich: "Für den Klub ist das eine gute Imagepflege. Viele Handballer, die beim Schleswig-Holstein-Cup aktiv oder als Besucher dabei waren, werden wir bei unseren Zweitliga-Spielen in der Halle begrüßen können."

In den kommenden Wochen steht für die Akteure des SV Henstedt-Ulzburg nun aktive Erholung mit Konditions- und Krafttraining auf dem Programm. "Wir haben bis zum 17. Juli frei", sagte Florian Bitterlich, der die Handball-Pause nutzen wird, um seine Diplomarbeit im Fach Betriebswirtschaftslehre zu schreiben.

Im A-Pokal-Wettbewerb der Frauen verpasste der SV Henstedt-Ulzburg knapp den Sieg. Die Drittliga-Crew des SVHU, die ohne Trainer Volker Paul, dafür aber mit den Neuverpflichtungen Jennifer Knust, Alisa Oehme und Janicke Bielfeldt antrat, musste sich im Endspiel dem SV Minimalprinzip knapp mit 8:9 geschlagen geben. Ganz unerwartet kam die Niederlage indes nicht: Hinter dem Fantasienamen verstecken sich die Zweitliga-Frauen der SGH Rosengarten-Buchholz.

"Wir haben das Wochenende genutzt, um unsere Zugänge ins Team zu integrieren und dabei natürlich auch viel gefeiert", sagte Linksaußen Mirlinda Hani augenzwinkernd. Sie und ihre Mitstreiterinnen beginnen am 14. Juli, also drei Tage früher als die SVHU-Männer, mit der Vorbereitung auf die Punktrunde 2012/2013. "Bis dahin werden wir unsere individuellen Trainingspläne abarbeiten", so Hani.

Turnierchef Michael Pott, der 1988 zusammen mit Rolf Dutzke den Schleswig-Holstein-Cup ersann und ein Mann der ersten Stunde ist, war mit dem Verlauf der 23. Veranstaltung zufrieden: "Alles lief glatt. Im Gegensatz zu 2011 hat es erfreulicherweise keine Zwischenfälle mit Störenfrieden geben. Der Security Service Kienitz aus Kisdorf hat einen ausgezeichneten Job gemacht."

Genau wie sein fleißiges Organisationsteam, das diesmal aus Daniela Arps, Nadine Harmel, Natalie Weise, Sandra Kanthak, Christian Studt, Dennis Saggau, Frank Schiffer, Jan Flötotto, Marco Drevs, Marcus Götte, Matthias Roberg, Patrick Burmester, Norman Saggau, Thomas Gosch und Torsten Thomas bestand. Sie alle hatten sich das interne Abschlussessen in Juhls Gasthof in Itzstedt redlich verdient.

Als leckere Filetsteaks auf den Tisch kamen, saßen auch die Handballer von Balonmano Madrid mit in der Runde. Den Kontakt zum Klub aus der spanischen Hauptstadt hatte Michael Potts Tochter Saskia vor vielen Jahren während ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau hergestellt.

Die Iberer, die vom Flughafen Fuhlsbüttel aus direkt nach Nahe geeilt waren, um bei den letzten Vorbereitungen zu helfen, sind beim Schleswig-Holstein-Cup inzwischen Stammgäste - entweder mit einem Männer- oder einem Frauenteam. "Wir freuen uns jedes Mal riesig auf die tolle Stimmung, die einmalige Atmosphäre und das Wiedersehen mit unseren deutschen Freunden", sagte Pedro Hurtado. Kann es ein größeres Kompliment geben?