Der 44 Jahre alte Triathlet der SG Wasserratten gewinnt beim 23. Kaltenkirchener Stadtlauf in 34:50,65 Minuten das 10 000-Meter-Rennen.

Kaltenkirchen. Horst Zawada kam ins Grübeln. Eine halbe Stunde vor Beginn des 23. Kaltenkirchener Stadtlaufs war von der Freiwilligen Feuerwehr Kaltenkirchen immer noch nichts zu sehen. "Das ist schlecht, denn die ist für die Straßenabsperrungen zuständig. Wir müssen den Start wohl verschieben", so Zawada. Grund für die Verspätung war ein Unfall auf der Autobahn 7, zu dem die Kaltenkirchener ausrücken mussten. Glücklicherweise betrug die Zeitverzögerung nur zehn Minuten.

Die Läufer blieben trotz der Verspätung entspannt und nutzten die Zeit, um sich ein wenig länger aufzuwärmen. Angenehme Temperaturen und Sonnenschein sorgten für nahezu optimale Rahmenbedingungen. Das freute vor allem Frank Gehse, den Sieger über 10 000 Meter. "Ich war 2008 zum letzten Mal in Kaltenkirchen am Start. Gewonnen hatte ich hier bisher noch nie. Es freut mich sehr, dass es diesmal geklappt hat."

Das Rennen lief optimal für den Telekommunikationselektroniker, der schon zweimal am Ironman-Wettbewerb auf Hawaii, dem berühmtesten Triathlon der Welt, teilgenommen hat. Mit Olaf Struck (Runners Point) und Ulf Papenfuß (Hamburger Laufladen) hatte der 44-Jährige zwei schnelle Rivalen. Während Papenfuß nach der ersten 5000-Meter-Runde abfiel, blieb Struck lange vorn. Frank Gehse löste sich erst kurz vor dem Ziel aus dem Windschatten gewann mit 34:50,65 Minuten. "Ohne deine Hilfe wäre ich aber nie so eine Zeit gelaufen", bedankte sich der Sieger noch im Ziel bei seinem Mitstreiter.

Gehse startete in Kaltenkirchen in die Wettkampfsaison, deren Höhepunkt der "Ostseeman" - ein Triathlon über die Langdistanz - am 5. August in Glücksburg sein wird.

Leidenschaftlicher Triathlet ist auch der 5000-Meter-Sieger, Lasse Nygaard Priester. Der 16 Jahre alte Quickborner setzte sich gegen Yannik Stubbe (LC Schweißperle) durch. Erst vor zwei Tagen hatte Priester das Zehntel beim Haspa-Marathon gewonnen. Vor einer Woche war der Gymnasiast, der für die Startgemeinschaft Wasserratten antritt, Deutscher Jugendmeister im Duathlon aus Laufen und Radfahren geworden. "Eigentlich wollte ich hier locker laufen, aber als ich gemerkt habe, wir schnell Yannick ist, hat mich dann doch der Ehrgeiz gepackt", sagte Lasse Nygaard Priester schmunzelnd im Ziel. Seine Siegerzeit: 15:31,20 Minuten.

Die schnellste Frau über 5000 Meter kam nach 18:03,10 Minuten ins Ziel. Andrea Diethers, 27, vom SC Rönnau 74 lieferte sich bis zur Hälfte des Rennens ein Duell mit Vorjahressiegerin Camille Dietzel (16, SG Wasserratten), die dann aber abreißen lassen musste und in 18:43,84 Minuten Zweite wurde.

Wie ihr Vereinskamerad Lasse Nygaard Priester hat sie aber schon wieder das nächste sportliche Ziel vor Augen: "Am Wochenende sind in Gelting die Duathlon-Landesmeisterschaften. Das ist gleichzeitig die Qualifikation für die Triathlon-DM." Außerdem möchte Dietzel über 3000 Meter die Norm für die nationalen Leichtathletik-Jugend-Titelkämpfe vom 20. bis 22. Juli in Mönchengladbach schaffen. Die Pflichtzeit liegt bei 10:50,20 Minuten.

Anke Tiedemann, die 10 000-Meter-Siegerin der Frauen, triumphierte im Schongang. "Ich bin nur auf Sieg gelaufen, eine schnelle Zeit war nicht so wichtig. Die habe ich schon letzte Woche bei den Landesmeisterschaften über 10 000 Meter in Scharbeutz mit 35:44 Minuten geschafft." Der Vize-Landesmeisterin aus Kiel reichten in Kaltenkirchen 37:04,80 Minuten zum Sieg - nur fünf Männer waren besser.

Während die schnellsten Teilnehmer im Ziel Interviews gaben und sich anschließend locker ausliefen, waren andere noch auf der Strecke. Viele nahmen am Kaltenkirchener Stadtlauf unter dem Beifall der vor allem im Start- und Zielbereich dicht gedrängt stehenden Zuschauer einfach nur aus Spaß an der Bewegung teil. "Wir hatten 300 Teilnehmer mehr als 2011. Da lag der 1. Mai in den Osterferien, das war ungünstig", sagte Sebastian Bock. Der Vorsitzende der Kaltenkirchener TS wollte eigentlich selber am 10 000-Meter-Lauf teilnehmen, musste aber auf einen Start verzichten. "Unser Mann am Mikrofon, Dirk Schulz, hatte kurzfristig aus Krankheitsgründen abgesagt. Seine Stimmbänder waren gereizt, er konnte partout nicht sprechen. Deshalb habe ich den 5000- und den 10 000-Meter-Lauf moderiert", so der 36-Jährige.

Die Organisatoren Horst Zawada, Carola Kubisch, Jürgen Drümmer, Volker Köhn, Monika Sievers, Holger Gebauer, Arnim Rogowski, Joachim Kebschull und die rund 100 Helfer waren mit dem Verlauf der Traditionsveranstaltung zufrieden. "Kleinigkeiten kann man immer verbessern", sagte KT-Geschäftsstellenleiterin Kubisch und fügte hinzu: "Im kommenden Jahr gibt es natürlich wieder einen Stadtlauf."

Gemeldet waren insgesamt 1896 Starter. 773 nahmen am 5000-Meter-Lauf teil, 348 am 10 000-Meter-Rennen. Hinzu kamen 78 Walker, 170 Bambinis (400 Meter) und 527 Grundschüler, die 1500 Meter bewältigten.