Die Sporthalle Tegels
barg in Hamburg-Poppenbüttel brodelt
schon vor dem Anpfiff des Relegations-
Rückspiels um den Aufstieg in die
3..Handball-Liga 2010/2011. Offiziell
400 Handballfans füllen die enge Tribü
ne. Trotz der deutlichen 13-Tore-Füh
rung der Männer des SV Henstedt-Ulz
burg aus dem Hinspiel gegen den Ham
burger Meister SG Hamburg-Nord ist
das Interesse groß. Aber: Die Mehrzahl
der Schlachtenbummler hält zu den
Gästen.
16 Uhr: Das Hamburger Schieds
richter-Gespann Thorsten Heinkel/
Matthias Hochsprung pfeift die Partie
an. Linksaußen Henning Hipler nutzt
für die Gäste den ersten Ballbesitz und
bringt den SVHU mit 1:0 im Führung.
Im Gegenzug pariert Sebastian Kuhl
mann, der diesmal von Beginn an im
Henstedt-Ulzburger Kasten steht, ei
nen Siebenmeter.
Für das Team von Coach Michael
Hübner scheint alles nach Plan zu lau
fen; dann aber schleichen sich die ers
ten Flüchtigkeitsfehler ein. Die Brüder
Stephan und Andreas Finnberg bringen
die SG Hamburg-Nord nach sechs Mi
nuten mit 3:1 in Front.
Doch der SVHU lässt sich nicht ver
unsichern: Nur fünf Minuten benötigt
der Schleswig-Holstein-Meister, um
trotz einer Zwei-Minuten-Strafe für
Amen Gafsi (10.) mit 6:4 in Führung zu
gehen.
Die Angriffsbemühungen der Haus
herren geraten ins Stocken, das Team
von Coach Erik Wudtke übt kaum noch
Druck aus. Die Gäste nutzen ihre Chan
ce, jagen der SG Hamburg-Nord wieder
holt den Ball ab und ziehen bis auf 14:8
(19.) davon. Zu diesem Zeitpunkt hat
Henning Hipler bereits sein fünftes Tor
erzielt und macht für Jan-Philip Wilke
Platz.
Die Hamburger fangen sich wieder
– und die Unparteiischen treten erst
mals in den Vordergrund. Kurz nach sei
ner ersten Zwei-Minuten-Strafe (25.)
erhält der Henstedt-Ulzburger Maik
Barthen für eine harte, aber nicht unge
wöhnlich spektakuläre Aktion gegen
Ole Werner die Rote Karte (28.). Damit
ist für den Routinier wie im Hinspiel die
Partie vorzeitig beendet.
Die Halbzeit endet mit der elften
Glanzparade von Sebastian Kuhlmann,
der einen Kempatrick der Hausherren
vereitelt. Der SV Henstedt-Ulzburg
führt mit 20:14.
Anpfiff zur zweiten Spielhälfte.
Jetzt hütet Steffen Reider, der an einer
schmerzhaften Nackenblockade labo
riert, sich das Erlebnis eines Aufstiegs
spiels aber nicht nehmen lassen möch
te, das SVHU-Gehäuse.
Der Routinier macht seine Sache
gut, anders als seine Vorderleute. Die
lassen es nun ein wenig ruhiger ange
hen. Nach fünf Minuten hat Hamburg-
Nord auf 17:20 verkürzt.
Es folgt der nächste bemerkenswer
te Auftritt des Schiedsrichter-Duos.
Amen Gafsi erhält direkt nach seinem
Treffer zum 21:17 (37.) eine Zeitstrafe,
SVHU-Coach Hübner protestiert und
erhält postwendend ebenfalls zwei Mi
nuten. Die doppelte Überzahl dauert
nur eine Minute, dann muss auch ein
Hamburger beim Stand von 18:22 das
Feld verlassen.
Nächster Akt: SVHU-Rückraum
schütze Florian Bitterlich schnappt sich
einen vermeintlich freien Ball und kas
siert prompt die nächste unfreiwillige
Auszeit (39.). Doch der achtfache Tor
schütze muss nicht allein vom Feld.
Matthias Karbowski, der das Urteil der
Unparteiischen kommentiert, wird
ebenfalls bestraft. Kurios: Für 20 Se
kunden stehen nun zwei Henstedt-Ulz
burger fünf Hamburgern gegenüber.
Die Gastgeber verkürzen auf 20:22
(40.).
Nach 45 Minuten ist die Partie
kurzzeitig wieder offen. Die SG Ham
burg-Nord hat bis aus 23:24 verkürzt.
Vier Minuten lang fällt nun kein weite
rer Treffer, Steffen Reider und sein Ge
genüber Benjamin Schröder vernageln
ihre Tore. Amen Gafsi bricht mit einem voll
endeten Kempatrick (49.) den Bann, der
SV Henstedt-Ulzburg setzt sich nun re
lativ locker bis auf 29:24 (55.) ab.
Im Tor der Gäste übernimmt Malte
Hillermann, nachdem Steffen Reider ei
nen Siebenmeter pariert hat, für die
letzten acht Minuten den Platz zwi
schen den Pfosten. Der 24-Jährige hat
seinen großen Moment, als er 75 Sekun
den vor Schluss mit einem direkten Ab
wurf vom eigenen Kreis den letzten
Henstedt-Ulzburger Treffer der Saison
zum 32:27 erzielt. Die SG Hamburg-Nord verkürzt noch auf
29:32, während sich die SVHU-Spieler
bereits gegenseitig an der Seitenlinie
abklatschen.
Schlusspfiff. Nach kurzer Besin
nung beginnt ein ausgelassener Sieges-
und Aufstiegsjubel. 30 Minuten später
ist das Team neu eingekleidet: Alle Hen
stedt-Ulzburger tragen ein knallrotes
T-Shirt. Darauf steht in großen, unüber
sehbaren Lettern: „Wir sind angekom
men! 3. Liga“. (ust)
Die Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Florian
Bitterlich (8), Amen Gafsi (7), Henning Hipler und
Matthias Karbowski (je 5), Jan Wrage (4), Malte
Hillermann, Thorben Binnewies und Jens Thöneböhn
(je 1).
(mt)