Beim Turnier auf Hof Nordpol landet der Springreiter jedoch noch nicht auf den vorderen Plätzen

Norderstedt. Mit Dressurreiten hat Philipp Stut noch nie viel im Sinn gehabt. Statt elegant durch die Diagonale des Vierecks zu traben, saubere Galoppwechsel zu trainieren oder den Wertungsrichtern bei leiser Hintergrundmusik eine perfekte Piaffe zu bieten, jagt der 36 Jahre alte Bad Segeberger lieber im scharfen Galopp über Hindernisse.

Beim großen Spring- und Dressurturnier auf Hof Nordpol feierte Stut seine diesjährige Freiluftpremiere. Fehlerlos, aber noch vorsichtig präsentierte er seine Pferde beim L-Springen in Norderstedt. "Für den Hengst Clinton Junior ist der Auftritt hier nach einem halben Jahr der erste Wettkampf", so Philipp Stut, der in diesem Wettbewerb mit Stute Marit und Clinton Junior die Plätze neun und zehn belegte.

Der Pferdewirtschaftsmeister hat in seiner sportlichen Laufbahn bereits viele S-Springen geritten und war Teilnehmer beim Bundeschampionat für Nachwuchspferde in Warendorf. Als 2007 das Telefon klingelte und Dressurreiterin Sarah de Boer ihren langjährigen Bekannten zum gemeinsamen Tango-Kursus überredete, änderte sich nicht nur Philipp Stuts Einstellung zur "Hohen Schule", sondern auch sein ganzes Leben.

"Sarah und ich kennen uns schon eine Ewigkeit, aber erst vor drei Jahren hat es zwischen uns gefunkt", erinnert sich Philipp Stut. Das Paar heiratete im vergangenen Jahr und erwartet im November erstmals Nachwuchs. Und der angehende Vater gehört nun zu einer dressurbegeisterten und vor allem äußerst erfolgreichen Familie. Schwiegervater Wieger Derk de Boer startete parallel zum Norderstedter Turnier in Redefin und gewann dort mit Wallach Kupfermann den Großen Preis.

Kein Wunder also, dass Familie Stut/de Boer jetzt zweigleisig fährt. Das Duo hat sich in Appen auf dem Dorotheenhof selbstständig gemacht und sich dort auf die Ausbildung von Sprung- und Dressurpferden sowie den Unterricht von Reitschülern spezialisiert. Während Sarah de Boer momentan eine Turnierpause einlegt, brennt Philipp Stut vor Tatendrang. "Ich habe im vergangenen Jahr wegen der Hochzeit und meiner Meisterprüfung ja noch pausiert."

In Norderstedt durften seine Pferde Turnierluft schnuppern, die Platzierungen waren zu Beginn der "Grünen Saison" noch nicht allzu wichtig. "Das war ein Aufbauwettkampf. Ich bin zufrieden", sagte Philipp Stut, dessen Konkurrenz unter anderem aus der eigenen Familie kam. Paula de Boer startete ebenfalls im L-Springen, landete dort aber mit einem Abwurf hinter ihrem Schwager. Die 16-Jährige blieb dafür im M-Springen fehlerlos und belegte mit Pineda Platz zehn.

Philipp Stut: "Das Turnier in Norderstedt hat mir schon immer gut gefallen. Die Anlage ist sehr weitläufig, es gibt ausreichend Parkplätze und der Abreiteplatz ist schön groß." Positiv äußerte sich auch Parcourschef Horst Millahn: "Der Boden hier ist sehr gut. Auch nach vier Tagen befindet sich das Geläuf noch in sehr gutem Zustand."

Das erschöpfte Organisationsteam nahm das Lob dankend an: "Ich bin langsam echt platt", sagte Sabine Borm-Bade, die die viertägige Veranstaltung an der Poppenbütteler Straße zusammen mit Ehemann Heiko Bade erfolgreich über die Bühne brachte. Auf dem Hof Nordpol fanden schon in den vergangenen Jahren regelmäßig Veranstaltungen statt. 2010 waren jedoch zum ersten Mal die Nachwuchspferde, die sich für das Bundeschampionat in Warendorf qualifizieren wollten, am Start. "Wei te re Höhepunkte waren das Flutlichtturnier und das M-Springen", sagte Heiko Bade und fügte hinzu: "Eigentlich war für jeden Zuschauer etwas dabei. Wir hatten diverse Highlights im Programm."

Insgesamt 900 Pferde und Reiter nahmen an 1600 Starts teil. 30 Prüfungen der Klassen E bis M sorgten für Abwechslung. Finanziert wurde die Veranstaltung vom Erlebnisbad Arriba, wilhelm.tel, von Auto Wichert und Kleinsponsoren. Heiko Bade: "2011 legen wir vielleicht noch eine Schippe drauf und bieten noch einen etwas anspruchsvolleren Wettbewerb an."

Die Siege, Dressurpferdeprüfung, Klasse L: Natascha Teschke mit Fürst for you (Hamburger Reiterverein); Dressurreiterprüfung, Kl. M: Antje Busch-Petersen mit Wolero (RV Tangstedt); Dres surprüfung, Kl. L: Jessica van Riet mit Apriori (Garstedt-Ochsenzoller RFV).

Stilspringen, Kl. E: Anna-Larel Nagel mit Lolitha M (RV Tangstedt); Stilspringen, Kl. A: Anna-Lena Kracht mit Quindo (RG Hof Barkholz), Svenja Larsen mit Chayenne (RFV Eichengrund-Lentföhrden); Stilspringen, Kl. L: Julia Dinter mit Alingho (PSG Hof Nordpol).

Springprüfung, Kl. L: Sophia Adam mit Wolkenfee, Katharina Adam mit Loreana (beide Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrverein); Springprüfung, Kl. M: Katharina Adam mit Loreana (Garstedt-Ochsenzoller RFV).

Führzügelwettbewerb: Emily-Shawna Wieck mit Max (ohne Verein); Mannschaftsspringen: Team Geheimtip (Svenja Larsen, Astrid Geschke, Steffen Burmeister, Shereen Wurzer).