Oberliga-Kicker von Eintracht Norderstedt sind vor dem Saisonfinale optimistisch. Wo vor kurzem noch Trainer Andreas Prohn von Grüppchenbildung und mangelnder Kommunikation beim Fußball-Oberligisten sprach, tanzten nun Jung und Alt gemeinsam.

Norderstedt. Sollte der eine Erfolg tatsächlich schon alle Wunden bei Eintracht Norderstedt heilen? Wo vor kurzem noch Trainer Andreas Prohn von Grüppchenbildung und mangelnder Kommunikation beim Fußball-Oberligisten sprach, tanzten nun Jung und Alt gemeinsam nach dem ersten Sieg des Jahres, ging zum Beispiel Abwehrchef Dennis Gersdorf Arm in Arm mit Nachwuchsstürmer Milos Ljubisavljevic vom Rasen.

Die wochenlange Talfahrt ist durch das 3:1 gegen Barmbek-Uhlenhorst aufgehalten worden - Eintracht Norderstedt avancierte zum Gewinner des 32. Spieltages in der Oberliga Hamburg und verbesserte sich auf den elften Tabellenplatz.

"Dieser Sieg kam genau zum richtigen Zeitpunkt", sagt Dennis Gersdorf. Der 30-Jährige steht stellvertretend für die neue Stimmung an der Ochsenzoller Straße. Nach der 0:2-Pleite beim SC Concordia war er noch hoffnungslos deprimiert und ratlos, doch nun ist die Zuversicht zurückgekehrt.

"Es ist klar, dass die 18-, 19-Jährigen in solchen Situationen umfallen"

Aus Erfahrung weiß Gersdorf, dass die jüngsten Rückschläge speziell für die Talente in der Mannschaft schwer zu verkraften waren. "Es ist klar, dass die 18-, 19-Jährigen in solchen Situationen umfallen", beschreibt er bildlich. Dennoch kann das Pendel ebenso schnell auch wieder in die andere Richtung schwingen, und schon wenige Zentimeter können den Ausgang beeinflussen, wie Gersdorf sagt: "Jeder, der einmal Leistungsport betrieben hat, weiß, dass es die Kleinigkeiten sind, die oft entscheidende Auswirkungen haben."

Ein Blick auf das Restprogramm des Oberligisten zeigt, dass sich die Eintracht (11./33 Punkte/38:41 Tore) mit zwei weiteren Erfolgen in dieser Woche den dringend benötigten Abstand zu den Abstiegsrängen verschaffen kann. Zunächst gastiert heute der Niendorfer TSV (9./37/38:35) im Edmund-Plambeck-Stadion (Anstoß: 19 Uhr). Am kommenden Sonntag (15 Uhr) steht dann die Auswärtsfahrt zum Tabellenletzten TSV Uetersen (22/ 33:60) auf dem Terminplan.

Sollte Norderstedt die Form aus der Partie gegen BU konservieren, sind sechs Punkte realistisch. "Entscheidend ist, dass wir gegen die direkte Konkurrenz gewinnen", sagt daher auch Dennis Gersdorf. "Wir müssen gegen den Niendorfer TSV nachlegen. Dann sind wir auf dem richtigen Weg."

Dass er die Bedeutung des Spiels gegen den NTSV hervorhebt, leuchtet ein. Schließlich folgen bis Saisonende zahlreiche schwere Aufgaben. So tritt die Eintracht auswärts beim Meiendorfer SV (13. Mai), dem Serienmeister SC Victoria (25. Mai) und dem SV Curslack-Neuengamme (28. Mai) an. An der Ochsenzoller Straße gastieren zudem der Oststeinbeker SV (11. Mai) und der SV Lurup (16. Mai). Die Hinrundenbilanz gegen dieses Quintett ist miserabel - ein Remis, vier Niederlagen, 5:11 Tore.

Trainer Andreas Prohn hat sich auf ein Herzschlagfinale eingestellt

Trainer Andreas Prohn hat diese schweren Partien wohl auch im Sinn. Zumindest will die Anspannung vorerst nicht aus seinem Gesicht weichen - er hat sich längst auf ein Herzschlagfinale um den Klassenerhalt eingestellt. "Wie ich schätze, sind wir bis zum letzten Spieltag mittendrin."

Es gilt also, Demut zu bewahren. Immerhin präsentierte sich die Mannschaft bis vor kurzem teilweise schon wie ein Landesligist. Eine unglückliche Verkettung besagter Kleinigkeiten gegen BU, und anstatt vorsichtiger Zuversicht wäre die Frage angebracht gewesen, ob sich der Verein mit dem Trainerwechsel von Marco Krausz zu Andreas Prohn nicht verspekuliert hat. Entwarnung kann man beim Patienten Eintracht Norderstedt also noch nicht geben. Und ob er wirklich auf dem Weg der Besserung ist, lässt sich am Sonntag gegen 16.45 Uhr genauer feststellen.