Henstedt-Ulzburg. Seit zwölf Jahren ist die Maßnahme ein Dauer- und Streitthema in der Gemeinde. Warum sie jetzt noch einmal verschoben wird.

Eine unendliche Geschichte: Der Ausbau der Wilstedter Straße in Henstedt-Rhen wurde noch einmal nach hinten verschoben. Im Oktober sollte mit den Bauarbeiten begonnen werden, ein neuer Starttermin steht noch nicht fest. Aber im ersten Quartal 2024 soll es tatsächlich losgehen.

Als die Gemeinde Henstedt-Ulzburg 2011 erstmal den unmittelbar bevorstehenden Ausbau der Wilstedter Straße im Ortsteil Rhen verkündete, schlugen die Wellen der Empörung hoch. „Anlieger der Wilstedter Straße wollen sich wehren“, lautete die Schlagzeile am 11. November 2011 im Abendblatt. Es wurde eine Bürgerinitiative gegründet, die bis heute die Diskussion über das Für und Wider eines Ausbaues aufrecht hält.

Jahr für Jahr verkündete die Gemeinde daraufhin: Die Straße wird nun wirklich ausgebaut. Entscheiden allerdings kann die Gemeinde nicht alleine: Baulastträger ist der Wege-Zweckverband in Bad Segeberg. Und von dort gab es lange kein Signal für einen schnellen Baubeginn.

Die Meinungen über den Ausbau gehen bis heute auseinander

Die Meinungen gingen stark auseinander. Denn die Wilstedter Straße hat gleich drei unterschiedliche Funktionen: Sie ist Anliegerstraße, Durchgangsstraße und Zubringerstraße für die Paracelsusklinik. Das sind die aktuellen Fakten: Die Straße soll eine Fahrbahnbreite von sechs Metern bekommen, in Richtung Westen einen Fahrradschutzstreifen, in die Gegenrichtung einen kombinierter Geh- und Radweg, künftig soll Tempo 50 gelten.

Im März dieses Jahres wurden Fakten geschaffen: Entlang der gesamten Wilstedter Straße wurden auf der Nordseite die großen Bäume abgesägt, um den Ausbau vorzubereiten. Im Oktober sollte mit dem Ausbau begonnen werden. Aber nichts geschieht – und die Gemeinde lässt die Bürger im Unklaren. Auch auf Nachfrage des Abendblatts gibt es keine Antwort. Stattdessen wird auf den Wege-Zweckverband verwiesen.

Die Gemeinde lässt die Bürger im Unklaren

Verbandsvorsteher Peter Axmann schüttelt den Kopf: Nicht sein Verband, sondern die Gemeinde habe die Angelegenheit verzögert, teilt er auf Anfrage mit. Was ist passiert? Setzt sich der vor zwölf Jahren begonnene Streit auch im aktuellen Stadium fort? So schlimm ist es nicht: „Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg will im Zuge der Straßenbaumaßnahme Kanalsanierungsarbeiten mit ausführen lassen“, teilt Peter Axmann mit. Und das empfindet der Verbandsvorsteher als durchaus sinnvoll. Warum die Gemeinde Henstedt-Ulzburg diesen Vorgang allerdings geheim hält und die Bürger nicht informiert, bleibt unklar.

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Die Gemeinde hat für die Kanaluntersuchung und die Ausarbeitung eines Leistungsverzeichnisses ein Ingenieurbüro beauftragt, diese Unterlagen aber sind noch nicht beim WZV eingetroffen. Peter Axmann: „Deshalb konnten wir die gesamte Baumaßnahme noch nicht ausschreiben.“ Der Verbandsvorsteher geht aber davon aus, dass eine Ausschreibung noch in diesem Jahr erfolgen kann. Über den Baubeginn äußert er sich vorsichtig: „Wahrscheinlich im ersten Quartal 2024.“

Zwei- bis zweieinhalb Jahre wird Abschnittsweise gebaut

Dann müssen die Anlieger und sonstige Nutzer der Straße auf eine längere Phase der Unbequemlichkeiten einstellen: Die Bauarbeiten sollen zwei- bis zweieinhalb Jahre dauern und werden nach Angaben von Peter Axmann abschnittsweise erfolgen. „Ich gehe davon aus, dass die Wilstedter Straße zu keinem Zeitpunkt komplett gesperrt sein wird. Es wird Verkehrseinschränkungen geben, die aber im Detail noch nicht absehbar sind.“

Die Politik hatte die Sanierung und den Ausbau der Straße im März beschlossen. Der Wege-Zweckverband, übernimmt als Baulastträger nur einen Teil der Kosten von insgesamt 4,9 Millionen Euro. Das meiste zahlt Henstedt-Ulzburg (ungefähr 3,2 Mio. Euro), kann aber nach Abschluss des Projektes bis zu 60 Prozent an Zuschüssen erhalten..