Immobilien Henstedt-Ulzburg

Am Heidberg: Konkrete Pläne für Wohngebiet auf dem Rhen

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Henstedt-Ulzburg: Zwei alte, vakante Mehrfamilienhäuser im Plangebiet „Am Heidberg“ wurden in den letzten Monaten abgerissen. Langfristig könnten aber auch die weiteren Objekte (u. a. links im Hintergrund) in dem Quartier im Ortsteil Rhen ersetzt werden. Verwaltung und Politik wollen hierfür die baurechtlichen Grundlagen schaffen.

Henstedt-Ulzburg: Zwei alte, vakante Mehrfamilienhäuser im Plangebiet „Am Heidberg“ wurden in den letzten Monaten abgerissen. Langfristig könnten aber auch die weiteren Objekte (u. a. links im Hintergrund) in dem Quartier im Ortsteil Rhen ersetzt werden. Verwaltung und Politik wollen hierfür die baurechtlichen Grundlagen schaffen.

Foto: Christopher Mey

Bis zu 140 Wohnungen? Langfristig könnte sich in Henstedt-Ulzburg eine ganze Nachbarschaft verändern.

Henstedt-Ulzburg.  Eines der potenziell größten Bauvorhaben in Henstedt-Ulzburg für die nächsten Jahre wird konkreter. Die Politik wird sich am Montag, 28. August (Sitzung ab 18.30 Uhr, Ratssaal), im Planungs-, Ortsentwicklungs- und Mobilitätsausschuss mit dem weiteren Vorgehen für den Bebauungsplan „Am Heidberg“ auseinandersetzen.

Dort, im Ortsteil Rhen, dürfte sich die Nachbarschaft mittel- bis langfristig deutlich verändern. Schon in den vergangenen Monaten wurden hier zwei vakante Mehrfamilienhäuser abgerissen. Das Konzept umfasst aber einen deutlich größeren Bereich – nämlich auch Gebäude, in denen die Wohnungen aktuell noch vermietet sind.

Anwohner wissen es: Der mittlerweile entfernte Leerstand hatte die Hausnummern Hamburger Straße 211 bis 217, während die bewohnten Objekte auf den Grundstücken Am Heidberg 26 bis 36 sind. Alles gehört, soweit man weiß, dem gleichen Investor, einer Gesellschaft aus Hameln. Der Bebauungsplan umfasst noch die Hausnummern bis 44, diese Grundstücke sind aber in privater Hand.

Henstedt-Ulzburg: Am Heidberg – Konkrete Pläne für Wohngebiet auf dem Rhen

„Insgesamt sind drei Bauabschnitte, jeweils mit eigener Tiefgarage und Spielplatzfläche geplant. Die elf Gebäude sollen planmäßig 140 Wohneinheiten auf einer Fläche von ca. 10.000 Quadratmetern beinhalten“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Ziel sei es, so die Verwaltung, die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen für den Neubau auf der nun existierenden Brache „und – in Abschnitten – den Ersatzbau nicht mehr zeitgemäßer Wohnhäuser durch neue Wohngebäude zu schaffen“.

Und: „Darüber hinaus soll das Gebiet ortsplanerisch sinnvoll entwickelt und abgerundet werden. Das vorgesehene Wohngebiet soll ausschließlich zum Dauerwohnen genutzt werden und somit der Versorgung der örtlichen Bevölkerung mit Wohnraum dienen.“

Im südlichen Abschnitt seien „zusätzliche Stellplatz- und Verkehrsflächen vorgesehen“, zudem soll der Fuß- und Radweg 45 Meter weiter nördlich verlaufen, würde dann gegenüber Elfenhagen auf die Hamburger Straße treffen.

Vorgabe: 30 Prozent geförderte Wohnungen

Im Frühjahr hatte die Gemeinde auf Abendblatt-Anfrage bereits klargestellt: Die Interessen der Menschen, die Am Heidberg leben, müssen berücksichtigt werden. In einem städtebaulichen Vertrag soll dann verankert sein, dass 30 Prozent der Wohnungen gefördert sind. Und: Erwartet wird, „dass allen aktuellen Mietern in den Neubauten ein Mietangebot gemacht wird“.

Ein kritischer Punkt für die Bürgerinnen und Bürger in der Umgebung: Wie verändert sich das Verkehrsaufkommen? Das Ingenieurbüro WVK (Wasser- und Verkehrs-Kontor) hat hierzu eine umfangreiche Untersuchung vorgenommen. Bisher ist vorgesehen, dass die Erschließung über Am Heidberg stattfinden soll, der im Süden in die Wilstedter Straße, im Norden in den Rhinkatenweg mündet.

Verkehrsuntersuchung: Fachleute haben keine Bedenken

Es liegen Zahlen vor, die zeigen sollen, wie die Verkehrsbelastung derzeit ist – und wie sie 2030 sein könnte. Die Erhebungen wurden am 17. November 2022 an den wesentlichen Knotenpunkten vorgenommen, und zwar morgens von 6 bis 10 Uhr sowie nachmittags und abends von 15 bis 19 Uhr. Laut WVK habe es keine Beeinflussung durch Witterung, Verkehrsbehinderungen, Ferien oder Feiertage gegeben.

Und: Es gab zwei Ansätze, einen mit klassischer Mobilität, also vorrangig Privatfahrzeugen, und einen zweiten, der alternative Angebote (Carsharing, Rad, ÖPNV) berücksichtigt. Daraus wurde für Am Heidberg ein Mittelwert ermittelt: In 24 Stunden wären es 556 Fahrzeuge, darunter 38 Lkw – dabei in der „maßgebenden Stunde“ (15.45 bis 16.45 Uhr) 50 Fahrzeuge (4 Lkw).

Für die Verkehrsknoten wurden folgende maximal erwartete Aufkommen berechnet:

  • Ulzburger Straße: 18.800 Fahrzeuge in 24 Stunden bzw. nach Fertigstellung des Bebauungsplanes 19.500
  • Wilstedter Straße: 4000 bzw. 4300 Fahrzeuge
  • Rhinkatenweg: 1100 bzw. 1200 Fahrzeuge
  • Am Heidberg: 700 bzw. 1200 Fahrzeuge

Die Untersuchung kommt zu dem Fazit: Überall ist die Verkehrsmenge deutlich unter der maximal verträglichen Grenze. „Aus verkehrsplanerischer Sicht bestehen keine Bedenken hinsichtlich der geplanten Wohnbauentwicklung des B-Planes Nr. 156 „Wohnquartier Am Heidberg“. Begleitende straßenbauliche Maßnahmen seien nicht erforderlich. „Bei konsequenter Umsetzung der Mobilitätsansätze ist eine nachhaltige Reduzierung der Kfz-Verkehrserzeugung innerhalb des Quartiers um bis zu 30 Prozent möglich.“

Henstedt-Ulzburg: BFB fordert Erschließung von der Hamburger Straße

Ohne politische Debatte werden große Fragen zur Ortsentwicklung in Henstedt-Ulzburg aber nie behandelt. Und so hat die BFB-Fraktion bereits eine Reihe von Forderungen. Demnach soll es eine Baustraße von der Hamburger Straße geben.

„Sowohl die Abbrucharbeiten der Bestandsgebäude als auch die vermutlich langanhaltende Bauzeit bei der Realisierung der Vorhaben bedeuten eine unzumutbare Belastung der Straße Am Heidberg, die sich ja als Erschließungsstraße für ein überwiegend mit Einzel-, Doppel, und Reihenhäusern bebautes Quartier darstellt“, so Fraktionschef Jens Iversen.

Auch das gesamte Wohngebiet solle von der Hamburger Straße erschlossen werden. Die BFB sagt, es sei „oberstes verkehrspolitisches Ziel, die Hamburger Straße zwischen den Knotenpunkten Kiefernweg und Schleswig-Holstein-Straße so zu ertüchtigen, dass das langfristige Ziel, die Entlastung der Norderstedter Straße im Ortsteil Rhen, auch erreicht werden kann“. Als Idee nennt Iversen eine Parallelstraße östlich der Hamburger Straße, die beim Kiefernweg beginnen könnte.

Und dann gibt es noch eine dritte Forderung: Der Investor solle verpflichtet werden, dass sämtliche Baufahrzeuge auf dem Gelände des Baugebietes parken müssen. Die Straße Am Heidberg sei „keinesfalls dafür geeignet“.

Wie es weitergeht? Zunächst soll der Ausschuss nun die öffentliche Beteiligung in die Wege leiten. Die Entwürfe werden im Rathaus einsehbar sein, dazu „soll die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit auch durch eine Veranstaltung ergänzt werden“, so die Gemeinde.

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