Kaltenkirchen. Ehepaar hat in Kaltenkirchen eine Firma für Zaubertücher gegründet. Wie die Unternehmer aus Hamburg auf ihre Geschäftsidee gekommen sind.

  • Zaubertücher werden am Montag in der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ vorgestellt
  • Tochter der Start-up-Gründer litt unter einer Windeldermitis
  • „Millis Zaubertücher“ ist ein kleines Unternehmen mit Büroräumen und einem Lager in Kaltenkirchen

Strampeln, Tränen, Geschrei. Viele Eltern sind regelmäßig damit konfrontiert, wenn sie die Windel ihres Babys wechseln. Der Grund ist oft ein schmerzender, wunder Po. „Im Medizinischen heißt das Windeldermatitis“, sagt Patrick Vock. Zusammen mit seiner Frau Kristina hat er über drei Jahre hinweg an „Millis Zaubertüchern“ getüftelt. Ihre wegweisende Erfindung stellen die beiden am Montagabend, 4. September, in der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) auf Vox vor.

Hat das Kind einen wunden Po, legt man laut dem Erfinderpärchen einfach eines der Zaubertücher in die Windel und die wunden Stellen verschwinden in vielen Fällen schon nach 24 Stunden. Das Hamburger Paar hat nun eine Firma in Kaltenkirchen gegründet – die Skincura GmbH.

Kaltenkirchen: Wie ein wunder Babypopo zur Gründung eines Start-ups führte

Ihre Tochter habe sehr unter einem wunden Po gelitten. Windelwechseln sei immer eine Tortur gewesen – für das Kind und die Eltern. Kinder mit empfindlicher Haut, so sagt sie, leiden leicht unter einer Windeldermitis.

„Mia hatte eigentlich durchgehend einen wunden Po“, so Kristina Vock. „Sie hatte immer große Schmerzen. Irgendwann hatte sie schon böse Vorahnungen, wenn wir sie nur auf den Wickeltisch legten. Wir mussten sie zu zweit festhalten und wickeln.“

Cremes, Puderzucker und Honig halfen dem Kind nicht

„Natürlich probiert man dann alles aus, was es gibt“, so Patrick Vock. So seien sie dann alle Cremes, Salben und Hausmittel wie Puderzucker, Honig oder sonstige Tipps durchgegangen. Nichts habe geholfen. Wohl zu Mias Glück war ihr Vater in der medizinischen Produktentwicklung tätig, also halfen die Vocks sich einfach selbst. Lange experimentierten sie mit den Zutaten. „Am Ende ist es eine Kombination aus Heilwolle, Ubichinon, Aloe-Vera und Mandelöl geworden“, so Patrick Vock.

Die nächste Herausforderung: „Wie bekommen wir die Wirkstoffe auf die Haut – ohne Feuchtigkeit?“, so Patrick Vock. Denn gerade das feuchte Klima in der Windel sei einer der Gründe für den wunden Po. Um die Feuchtigkeit zu vermeiden, wende die Firma eine ganz neue Methode an.

„Der Wirkstoff befindet sich auf dem Zaubertuch in kleinen Kapseln, die sich über die Tragezeit hinweg öffnen und den Wirkstoff nach und nach freigeben“, erklärt er. Die Kapseln seien nur wenige Nanometer groß – also nur unter dem Mikroskop sichtbar.

Aller Anfang ist schwer – die Neuheit braucht Überzeugungskraft

„Bei unserer Tochter hat es super funktioniert“, so Kristina Vock. Als die Zaubertücher auch im Umfeld der Vocks gut ankamen, entschlossen sie sich dazu, es auf dem Markt zu bringen. „Wir sind eine Neuheit auf dem Babypflegemarkt, es hat einige Überzeugungsarbeit gekostet, damit wir ernst genommen werden“, erklärt Patrick Vock.

Um sich abzusichern, ließ das Paar bei dem Prüfinstitut Dermatest das Produkt in einer Anwendungsstudie testen – und bestand mit „Sehr Gut“. Auch auf einer Hebammentagungen kam das Kaltenkirchener Produkt gut an. „Wenn ich darüber nachdenke, bekomme ich heute noch Gänsehaut“, sagt Patrick Vock. „Die Proben waren ganz schnell weg. Man sieht, wie viele Menschen dieses Thema bewegt“, sagt er.

Die Firma hat auch ein Maskottchen – den Drachen Wudernop

Auf dem Hebammenkongress lief Patrick Vock im Kostüm des firmeneigenen Maskottchens herum, dem Wudernop. Der Drache Wudernop – der Name ist ein Anagramm von „Wunder Po“ – plagt in einem Märchen, das das Paar ebenfalls erfunden hat, eine kleine Prinzessin. In dem Märchen fliehen der König und die Königin mit ihrer Prinzessin vor Wudernop.

Doch er folgt ihnen, egal wohin sie gehen. Zum Glück kommt am Ende die Zauberin Millis und rettet die Prinzessin mit einem der Zaubertücher vor Wudernop. „Es ist eben auch unsere Geschichte“, sagt Kristina Vock. „Wir sagen auch nicht, dass andere Cremes und Lotionen nicht helfen, bei uns haben sie jedenfalls nicht geholfen – das Zaubertuch schon“, erklärt sie.

Mittlerweile ist die Scincura GmbH mit dem Produkt „Millis Zaubertücher“ ein kleines Unternehmen mit Büroräumen und einem Lager in Kaltenkirchen. Kristina und Patrick Vock widmen sich in Vollzeit ihrer neuen Aufgabe, und sie haben auch schon einige Angestellte. Derzeit wird auch Personal gesucht.

Was sich das Gründerpaar für die Zukunft vorstellen kann

Nun hofft die Kaltenkirchener Firma, Wudernop aus ganz Deutschland zu vertreiben – ab Anfang September sind die Zaubertücher in allen Rossmann-, Müller- und Budnikowsky-Geschäften in ganz Deutschland erhältlich. Im Onlineshop der Firma gibt es Millis Zaubertücher auch jetzt schon zu kaufen.

Was sich aus der Kaltenkirchener Firma nun entwickelt, bleibt abzuwarten. Das Ehepaar kann sich vorstellen, ihr Sortiment auch auf Erwachseneneinlagen zu erweitern, aber dass sei Zukunftsmusik. „Sag niemals nie“, so Kristina Vock.

Am Montagabend, 4. September, wollen die Zaubertuch-Erfinder nun erst einmal in „Der Höhle der Löwen“ bestehen. Die Sendung auf Vox beginnt um 20.15 Uhr.