Bad Segeberg. Haus A der Kreisverwaltung in Bad Segeberg steht leer. Das nutzt die Landespolizei jetzt für ein realitätsnahes Training.

Schüsse, Schreien, lautes Rufen – im leer und vor dem Abriss stehenden Haus A der Kreisverwaltung Segeberg an der Hamburger Straße wird am Mittwoch und Donnerstag ein Schreckensszenario entstehen. Doch was klingen wird wie ein Amoklauf oder eine Geiselnahme, ist in Wirklichkeit nur eine Übung der Landespolizei.

„Wir gehen mit diesen regelmäßigen Übungen eigentlich gar nicht groß an die Öffentlichkeit“, sagt Tina Hamer, Sprecherin der Polizeidirektion für Aus-und Fortbildung und die Bereitschaftspolizei Schleswig-Holstein in Eutin. Doch aktuell, nach dem furchtbaren Amoklauf in der Gemeinde der Zeugen Jehovas in Hamburg, ist die Bevölkerung natürlich entsprechend sensibilisiert.

Bad Segeberg: Schüsse und Schreie – Polizei probt Ernstfall im Abrisshaus

Damit an den beiden Tagen in Bad Segeberg während der Übung keine Irritationen und Ängste in der Bevölkerung ausgelöst werden, entschloss man sich nun die Übung öffentlich anzukündigen. „Die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit haben uns gerade wieder gezeigt, dass unsere Kolleginnen und Kollegen solche Einsätze in Gebäuden immer wieder trainieren müssen.“

Zwar hat die Landespolizei Schleswig-Holstein 2018 ihr neues, für zehn Millionen Euro gebautes Trainingszentrum eröffnet. „Aber die dortigen Räume sind für unseren Kolleginnen und Kollegen mittlerweile gewohnt. Abwechslung ist da immer gut“, sagt Tamer. „Und da sind wir natürlich froh, wenn wir so etwas wie die leerstehende Kreisverwaltung zur Verfügung haben. Da kann dann auch mal was kaputt gehen, ohne dass es stört.“

Bad Segeberg: Schusswaffen mit Übungsmunition kommen zum Einsatz

Und das kann bei der Übung durchaus passieren. An den beiden Tagen werden etwa 15 bis 20 Polizistinnen und Polizisten des Streifendienstes und aus verdeckten Einheiten in der Kreisverwaltung verschiedene Szenarien durchspielen. „Was genau, das wollen wir gar nicht verraten. Die Polizeikräfte üben taktisches Vorgehen in verschiedenen Szenarien“, sagt Tamer.

An beiden Tagen wird es gegen 7.30 Uhr mit der Übung losgehen. Unter möglichst realistischen Bedingungen. Die Einsatzkräfte werden dabei auch Schusswaffen benutzen – allerdings nur mit Übungsmunition. „Eine Gefährdung von Mitarbeitenden und Besucherinnen und Besuchern der Kreisverwaltung besteht nicht“, versichert Kreissprecherin Sabrina Müller. Das Haus A sei für den Zeitraum der Übungen gesperrt.