Kreis Segeberg

Wählergemeinschaft will dörfliches Miteinander stärken

| Lesedauer: 4 Minuten
Die Wählergemeinschaft WGW stellt sich auf für die Kommunalwahl, von links: Romy Schiewe, Katharina Reiter, Malte-Onno Duis, Michael Mayer, Tanja Küntzel, Wolfgang Doose und Kai Günther.

Die Wählergemeinschaft WGW stellt sich auf für die Kommunalwahl, von links: Romy Schiewe, Katharina Reiter, Malte-Onno Duis, Michael Mayer, Tanja Küntzel, Wolfgang Doose und Kai Günther.

Foto: WGW/Privat

In Wakendorf II hat sich die WGW neu aufgestellt. Der neue Ortsvorsitzende ist gebürtiger Ostfriese. Das sind seine Ideen.

Wakendorf II.  Historisch eingeordnet, sind sie näher an der Geburtsstunde der Bundesrepublik als an der deutschen Wiedervereinigung: Die Wählergemeinschaft Wakendorf II (WGW) blickt auf eine lange Tradition zurück, seitdem sie 1966 gegründet wurde. Sie ist eine der ältesten im Kreis. Wie in vielen kleineren Orten ist auch in Wakendorf II die Lokalpolitik anders als in Städten. Es gibt im Gemeinderat neben der CDU nur die WGW. Und diese hat nun einen erneuten Generationswechsel vollzogen.

Dieser bedeutet: Seit November gibt es mit Malte-Onno Duis einen neuen Vorsitzenden. Und der 45-Jährige möchte zugleich auch Bürgermeister werden. Denn dieses Amt ist derzeit nicht in den Händen der WGW, auch wenn sie eigentlich den Anspruch darauf hätte als größere Fraktion. Doch als Jan Hinnerk Ilse im Januar 2022 aus Zeitgründen zurücktrat, verzichtete die Wählergemeinschaft – und unterstützte Jens Dürkop von der CDU. „Wir sagten aber: Zur Kommunalwahl würden wir wieder jemanden aufstellen.“

Wakendorf II: Wählergemeinschaft will dörfliches Miteinander stärken

Und das wird er selbst sein. Duis ist gebürtiger Ostfriese, stammt aus Leer. Der 45-Jährige war einst 15 Jahre Polizist, studierte dann Wirtschaftsrecht, ist heute stellvertretender Leiter der Unternehmenssicherheit eines internationalen Konzerns. „Vorher lebte ich beruflich in Den Haag, meine Familie aber hier. Jetzt bin ich wieder sesshaft.“ In der WGW ist er seit drei Jahren aktiv.

Zeitgemäß setzt man jetzt auch auf Instagram und Facebook, stellt sich und die Aktivitäten vor. „Wir kamen aus der Nach-Corona-Phase mit viel Energie heraus. Wir haben viele Freiwillige, die vielleicht nicht in die Kommunalpolitik, aber etwas für das Dorf tun wollen.“ Trotzdem, so Duis: „„Bei jüngeren Mitgliedern sind wir etwas schwächer aufgestellt.“

Das ist in diesen Zeiten aber keine Seltenheit. „Für viele ist es auch mal erschreckend, was Kommunalpolitik alles ausmacht.“ Bei 25- bis 35-Jährigen gibt es dann eher andere Prioritäten: „Wir bauen ein Haus, ich habe meinen Job, habe kleine Kinder.“ Das kennt er ja von der eigenen Familie.

Kita-Erweiterung, offener Ganztag, Straßen – es ist viel zu tun

Zwei Säulen seien der WGW wichtig. Die erste: „Die dörfliche Infrastruktur – das ist die Kita, bei der wir über eine Erweiterung sprechen. Wir können unsere offene Ganztagsschule bauen. Beim Klärwerk und beim Wasserwerk sind Investitionen notwendig. Und bei den Straßen und Wegen muss einiges getan werden.“ Nach der Haushaltssperre, die durch langjährige Probleme im Amt Kisdorf verursacht wurde, jetzt aber behoben ist, wolle man das Dorf „auf vernünftige Füße stellen“.

Photovoltaik auf den öffentlichen Gebäuden, das wäre eine Möglichkeit, so Duis. „Zusammen mit den Bürgern“, vielleicht auch als Genossenschaft, sodass viele profitieren. Eine andere Idee: ein Handwerks- und Gewerbepark. Denn es gibt Betriebe, deren Inhaber zwar in Wakendorf II leben, deren Firma aber nicht hier ansässig ist – weil es an Flächen mangelt.

Wakendorf II soll kein „Schlafdorf“ werden

Darüber wurde in der Vergangenheit öfter diskutiert. „Wir haben jetzt ein Ortsentwicklungskonzept. Wir hatten eine sehr gute Bürgerbeteiligung. Ein Thema war ein möglicher Dorfmittelpunkt, denn wir haben nur die Räumlichkeiten im Sport- und Kulturzentrum.“ Und auch Einkaufsmöglichkeiten fehlen. Schwer zu sagen, ob Modelle wie ein Markttreff funktionieren würden. Auch hier wäre eine Genossenschaft eine Option.

All das könnte verhindern, dass die Gemeinde ein „Schlafdorf“ wird. Schon bei der Grundstücksvergabe für das Neubaugebiet an der Kisdorfer Straße hatte Wakendorf II Kriterien aufgestellt, um zu vermeiden, dass hier nur Bewohner einziehen, die ihren Lebensmittelpunkt zum Beispiel in Hamburg haben. Mit Erfolg: „Fast die Hälfte hat einen Bezug zum Dorf.“

Und dann wäre da noch das dörfliche Miteinander, dass gestärkt werden müsse. Mit Veranstaltungen, auf denen auch die anderen Vereine zusammenkommen. Da gibt es etwa den TuS Wakendorf-Götzberg, das DRK, die Landjugend, einen Gesangsverein, natürlich die Feuerwehr. „Teilweise sind das auch dieselben Leute. Wir haben die Hoffnung, dass wir das Dorf mehr zusammenbringen.“

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Norderstedt