Henstedt-Ulzburg. Der Ausbau der Wilstedter Straße wird vorbereitet. Was bis Ende Februar passiert – und warum eine Bürgerinitiative Kritik übt.

Die Anwohner auf dem Rhen, dem südlichen Ortsteil von Henstedt-Ulzburg, rechnen täglich damit, dass es losgeht: In unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Henstedter Moor sollen in den nächsten Wochen rund 80 Bäume gefällt werden. Die Maßnahme bereitet den Ausbau der Wilstedter Straße vor, der in diesem Jahr beginnen soll.

Genehmigungen der Unteren Naturschutzbehörde und der Gemeinde liegen vor. Bis Ende Februar müssen die Rodungs- und Fällarbeiten abgeschlossen sein, damit die Sanierung durchgeführt werden kann, für die eine Förderung aus Bundesmitteln fließen soll.

Das ganze Vorhaben ist seit mehr als einem Jahrzehnt in der Diskussion. Die Straße ist ein Sonderfall, denn sie gehört zur Kategorie „G1K“ (Gemeindeverbindungsstraße), wodurch der Wege-Zweckverband hier verantwortlicher Baulastträger ist. Der Zustand des Asphalts ist schlecht, es gibt viele Schlaglöcher. Aus Sicherheitsgründen gilt daher seit Jahren ein Tempolimit von 30 km/h.

Henstedt-Ulzburg: Auf dem Rhen müssen 80 Bäume weichen – das ist der Grund

Dabei ist die Straße stark frequentiert, eine gern genutzte Ost-West-Abkürzung nach Tangstedt oder zur Schleswig-Holstein-Straße, zudem die einzige Zufahrt zur Paracelsus-Klinik. Pro Tag werden hier rund 5300 Fahrzeuge und 400 Fahrräder gezählt.

Zulässig wären eigentlich 50 km/h, und das soll nach dem Ausbau auch wieder der Fall sein. Dann wäre die Wilstedter Straße sechs Meter breit, hätte auf der einen Seite einen kombinierten Fuß- und Radweg und dazu in entgegengesetzter Richtung einen Radfahrstreifen auf der Straße.

Eine Bürgerinitiative kämpft schon lange für Verkehrsberuhigung. Sie ist nicht gegen eine Sanierung, will aber, dass Tempo 30 anschließend beibehalten wird.

Doris Dosdahl engagiert sich in der BI, sie ist auch Gemeindevertreterin der Grünen. Sie sagt: „Das Schlimme ist: Die Planung sieht keine Querung vor. Kinder haben nicht die Möglichkeit, über die Straße zu kommen. Und wenn hier 50 erlaubt ist, dann werden die Autos schnurgerade durchfahren. Über einen verkehrsberuhigten Ausbau wurde sich nicht einmal ansatzweise Gedanken gemacht.“

Henstedt-Ulzburg: Bürgerinitiative schließt eine Klage nicht aus

Eine Ampelanlage, zum Beispiel für den Schulweg, ist nicht vorgesehen. Die Anwohner gehen davon aus, dass der Verkehr nach einer Sanierung zunehmen wird. „Aber das ist schwierig zu beweisen.“ Man lässt sich anwaltlich beraten, ob die Planung auf dem Klageweg gestoppt werden kann – derzeit ist das unklar.

Zunächst erfolgt der gestattete Eingriff in die Natur. Es werden insbesondere Kiefern und Eichen weichen, und das vom Immbarg bis zum Bereich hinter der Buskehre. Auch Knickstrukturen werden gerodet – hier sind Ausgleichsmaßnahmen vorgeschrieben.

Der Umwelt- und Naturausschuss wird in seiner Sitzung am Montag (18.30 Uhr, Ratssaal), 13. Februar, über die Arbeiten unterrichtet. Die Grünen haben bereits angekündigt, sich noch einmal äußern zu wollen.