Tangstedt. VHH-Busse waren vor Grundschule wiederholt auf Gehwege ausgewichen. Wie Eltern und die Politik mit der Verkehrssituation umgehen.

Wenn in Schleswig-Holstein ab der kommenden Woche die Weihnachtsferien vorbei sind, wird sich für die Kinder in Tangstedt eines nicht verändert haben: Morgens halten die Schulbusse der Linien 478 und 578 weiterhin am Rathaus.

Von dort müssen Schülerinnen und Schüler einige Hundert Meter zu Fuß zur Grundschule gehen. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) hatten im vergangenen November für öffentliche Diskussionen gesorgt mit der Entscheidung, die Haltestelle direkt an der Schule auszulassen.

Damit hatte das Unternehmen auf Anzeigen von Eltern gegen Busfahrer reagiert. Es ging um Begegnungsverkehr in der engen, nur fünf Meter breiten Schulstraße. Bei zwei Bussen war es wiederholt vorgekommen, dass eines der tonnenschweren Gefährte auf den Gehweg auswich – was eine Ordnungswidrigkeit ist, nach Aussagen der Polizei sogar eine Verkehrsgefährdung sein könnte. Denn im gleichen Zeitraum sind hier Kinder unterwegs, fahren mit dem Rad oder gehen zum Unterricht.

Tangstedt: Nach Schulbus-Streit – Eltern begleiten Kinder morgens

Die VHH hatten mitgeteilt, dass eine kurzfristige Taktänderung nicht möglich sei, genauso wenig Absprachen der Fahrer per Funk. Mittags fahren die Busse zur Schule, da es hier keine zeitlichen Kollisionen gibt.

„Es lief so weit in Ordnung vor den Ferien. Einige Eltern waren dabei, sind morgens mitgelaufen. Es gab keine Vorfälle“, sagt André Techtow, Vorsitzender des Schulelternbeirats. „Wir werden jetzt noch einmal einen Aufruf starten, morgens durch mehr Elternteile die Präsenz zu verstärken. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist es die schnellste Variante, um die Gefährdung der Kinder reduzieren, wenn erwachsene Menschen mit Warnwesten mitlaufen.“

Techtow fügt hinzu: „Es geht nicht darum, den Verkehr zu regeln, sondern zu Fuß mit den Kindern von der Bushaltestelle zur Schule zu gehen.“

Tangstedt: Politik will Verkehrssicherheit auf dem Schulweg verbessern

Das Thema beschäftigt auch die kommende Gemeindevertretung am Mittwoch, 11. Januar (19.30 Uhr, Turnhalle). So beantragt die CDU, dass der Fußgängerüberweg in der Dorfstraße, den viele Schulkinder in Gruppen nutzen, auf die maximal zulässige Breite von 4 Metern verbreitert werden soll.

FDP, Grüne und SPD bringen ihrerseits folgenden Vorschlag ein: Die Tempo-30-Zone in der Dorfstraße soll bis hinter die Kreuzung Schulstraße verlängert werden. Sie begründen das auch mit der Entscheidung der VHH zu den Schulbussen. Zudem ende die Zone derzeit nur wenige Meter vor dem Zebrastreifen. Die Verkehrsaufsicht des Kreises Stormarn müsste eine solche Änderung allerdings genehmigen.