Tangstedt/Zhytomyr. Anna Kharuk und ihre vier Kinder erleben in der Ukraine eine Weihnachtszeit zwischen Stromausfall und Musikkonzert.

Sie bemühen sich um ein Stück Normalität in einer Zeit, in der nichts mehr normal ist. Anna Kharuk und ihre vier Kinder David (3), Bogdana (8), Daniil (10) und Alina (20) sind wenige Wochen nach ihrer Flucht aus der Ukraine zurück in die Heimat gekehrt und „bereuen ihre Wahl nicht“, wie Anna in einer Nachricht an das Abendblatt schreibt. Sie waren die ersten, die Tangstedt wieder verließen – zusammen mit ihrem Ehemann, der sie eigentlich nur besuchen wollte, dann aber gleich mit nahm.

Kurz nach ihrer Rückkehr meldete sich Anna mit diesen Worten beim Abendblatt. „Uns geht es gut, Gott sei Dank! Heute ist eine Rakete in unsere Gegend gefallen. Alle Menschen leben ihr Leben. Morgen gehen wir mit den Kindern in den Zirkus.“ Und wenig später: „Es ist schön, zu Hause zu sein.“

Eine Woche nach ihrer Flucht aus der Ukraine feierte Bogdana ihren 8. Geburtstag zusammen mit ihrer Mutter Anna und ihren Brüdern Daniil (10) und David (3) in Tangstedt.
Eine Woche nach ihrer Flucht aus der Ukraine feierte Bogdana ihren 8. Geburtstag zusammen mit ihrer Mutter Anna und ihren Brüdern Daniil (10) und David (3) in Tangstedt. © Privat

Die Familie kommt aus der Nähe von Zhytomyr, im Nordwesten der Ukraine. Anna und ihr Mann betreiben ein Optiker-Geschäft und verkaufen Brillen. Im Sommer schickten sie die Kinder in ein christliches Ferienlager in die Karpaten, wo es sicher für sie war.

„Wir leben weiterhin normal, das gleiche Leben wie zuvor“

Ende August schreibt Anna erneut an das Abendblatt. „Uns geht es gut, Gott sorgt für uns. Wir helfen dem Militär und Einwanderern.“ Sie schickt viele Fotos. Von sich und ihrem Mann vor einem Wasserfall, von den Kindern im Sonnenuntergang auf einer Wiese, mit Schwimmreifen beim Baden.

Bilder von den Kindern vor einem Panzer. „Wir leben weiterhin normal, das gleiche Leben wie zuvor“, schreibt Anna dazu. Und: „Ich bin sehr froh, dass ich zurückgekehrt bin. Ich bereue meine Wahl nicht.“

Die Familie hat ein Haus gekauft, das Geschäft läuft gut

Kurz vor Weihnachten kommt eine weitere Nachricht: „Uns geht es gut, Gott rettet uns! Wir arbeiten, das Geschäft läuft gut. Kinder lernen, es gibt ein Konzert in der Musikschule.“ Sie haben ein Haus gekauft, das sie reparieren. „Wir sind ruhig. Manchmal wird das Licht ausgeschaltet. Alles ist gut. Ich denke, wir werden bald gewinnen.“