Norderstedt. Das Drei-Chöre-Konzert in der voll besetzten Norderstedter Falkenbergkirche stimmte auf Weihnachten ein.

Es war still in der Falkenbergkirche, als der russische Chor Ivuschka das Lied „O Herr, gib uns Frieden“ sang, und wohl alle Zuhörerinnen und Zuhörer in der voll besetzten Kirche dachten sofort an den vom russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin angezettelten Krieg gegen die Ukraine und an die grausamen, russischen Kriegsverbrechen. Innig mit tief empfundenen Leid sangen die 18 Frauen und drei Männer das Lied unter der Leitung von Irina Rusch und baten „...wir bitten, erhöre uns!“

Es war wohl der berührendste Moment des Drei-Chöre-Weihnachtskonzerts in der Falkenbergkirche. Die Sängerinnen in ihren grünen Folklore-Gewändern verbreiteten aber mit ihrem hervorragenden Trompeter Roman Rusch und Vogelgezwitscher vom Band fröhlich-festliche Weihnachtsstimmung, zum Beispiel mit der Weihnachtskantate „Gloria in excelsis Deo“ von Johann Sebastian Bach und einem internationalen Medley, darunter der Swing „Let it Snow“.

Norderstedt: Die Sängerinnen stammen aus Russland, aber auch aus der Ukraine und Kasachstan

„Im Chor Ivuschka singen meistens Aussiedlerinnen, die schon lange hier in Norderstedt leben und nicht nur aus Russland, sondern beispielsweise auch aus der Ukraine und aus Kasachstan kommen“, sagte Margot Bankonin, Sprecherin des gemischten Chores Septima. Für ihren eigenen Chor bedauerte sie, dass sechs Sängerinnen krank seien. Trotzdem überzeugte der Chor mit starken Stimmen, mit Liedern wie „Nun komm der Heiden Heiland“, ein Adventslied von Martin Luther, und „Der Morgenstern ist aufgedrungen“ von Michael Praetorius, gestenreich von der neuen Chorleiterin Margarita Schablowskaja geleitet.

Die Chorgemeinschaft Alster Nord mit dem Männerchor und dem gemischten Chor Septima stimmten mit festlichen Liedern auf das Fest ein.
Die Chorgemeinschaft Alster Nord mit dem Männerchor und dem gemischten Chor Septima stimmten mit festlichen Liedern auf das Fest ein. © Heike Linde-Lembke

Die charismatische Kirchenmusikerin begleitete ihre Chöre mehrfach am Flügel. Die Sängerin spielte auch mit beeindruckendem Zugriff „Tochter Zion“ auf der Orgel, das vom Publikum mitgesungen wurde, und bildete mit dem ebenso kraftvollen und vielfach verzierten Spiel von Trompeter Roman Rusch ein kongeniales Duo.

Norderstedt: Bei „Tochter Zion“ sang das Publikum mit

Das Publikum wiederum nahm die Anregung gern auf, „Tochter Zion“ gemeinsam mit den Chören zu singen. Eine Zuhörerin dankte dafür sogar spontan mit einem lauten „Sehr gut“. Margarita Schablowskaja hatte indes auch den Anspruch, Advent und Weihnachten, Herkunft und Sinn der Lieder zu erklären, was denn doch teilweise etwas zu belehrend geriet.

Schablowskaja leitet auch den Männerchor der Chorgemeinschaft Alster Nord, die zu Beginn des Konzerts mit „Frohe Weihnacht, Merry Merry Christmas“ auf die Festtage einstimmten. Kraftvoll sangen sie „Leise fällt der Schnee“, „Es ist ein Ros’ entsprungen“ von Michael Praetorius und „Jubilate“ von Dmitri Bortnianski, das denn doch ein bisschen zu schleppend und behäbig erklang.