Bad Segeberg. Taxi-Unternehmen in Bad Segeberg verlor seine Konzession, 1000 Fahrten fielen aus. Da musste die Klinik schnell handeln.

Die Segeberger Kliniken haben jetzt einen eigenen Fahrdienst. Vier Fahrerinnen und Fahrer übernehmen ab sofort Patiententransporte und Kurierfahrten. Um auch Patienten mit eingeschränkter Mobilität sowie Rollstuhlfahrer reibungslos transportieren zu können, wurden extra zwei dafür ausgelegte Fahrzeuge angeschafft.

Bei den Fahrerinnen und Fahrern handelt es sich um ehemalige Angestellte des Segeberger Taxi-Unternehmens „3 x 89“ von Inhaber Ingo Schmahlfeldt. So wie Kerstin Giese, die am 6. September ihren ersten Arbeitstag als Mitarbeiterin der Segeberger Kliniken hatte. Die 58-Jährige fährt bereits seit 15 Jahren mit Herz und Seele Patienten der Klinikgruppe von A nach B, ist mit ihrer offenen Art bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekannt und beliebt.

Segeberger Kliniken: Krankenhaus gründet eigenen Chauffeurservice für Patienten

Im August dann der Schock für Giese und ihre Kollegen – das Taxiunternehmen „3 x 89“, mit 19 Wagen das größte in Bad Segeberg, verlor mit sofortiger Wirkung alle Taxi-Konzessionen. Ein herber Rückschlag, nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die Segeberger Kliniken, die das Unternehmen monatlich mit rund 1000 internen Fahrten beauftragten.

Schmahlfeldt hatte die Konzessionen verloren, weil er von Bad Segeberg nach Fahrenkrug gezogen und nur mit seinen Büros im Levopark in Bad Segeberg gemeldet war. Wie in „Basses Blatt“ zu lesen war, hätten sich angeblich Konkurrenten und die Kreisverkehrsaufsicht an diesem Fakt gestört. Denn im Personenbeförderungsgesetz steht, dass Taxiunternehmen nur in dem Ort ihre Dienste anbieten dürfen, in dem der Betriebssitz ist.

Taxiunternehmen verlor wegen Ortswechsel die Konzession

Schmahlfeldt fand dann zwar noch neue Räume in der Efeustraße in Bad Segeberg – allerdings zu spät. 20 Mitarbeiter mussten entlassen werden, das 2001 gegründete Unternehmen mit einem Marktanteil von laut Schmahlfeldt 40 Prozent in der Kreisstadt war am Ende. Gegen den Konzessionsentzug will Schmahlfeldt weiter klagen.

Für die Segeberger Kliniken hatte Priorität, wie Patiententransporte und Kurierfahrten weiterhin sichergestellt werden können. „Einen Tag nach der Stilllegung war ich bereits zum Gespräch bei den Kliniken eingeladen. Das hat mir den Weg zum Arbeitsamt erspart“, sagt Ex-Taxifahrer Holger Weiß.

Spezial-Fahrzeuge können auch Rollstuhlfahrer problemlos befördern

Auch die Disponentin von Taxi „3x89“, Susanne Hilbert wechselte zur Klinik – und arbeitet dort in gleicher Position. Sie nimmt die Anfragen auf, fragt die Mobilität der zu befördernden Personen ab und teilt dementsprechend die Autos inklusive der Fahrer zu.

Um auch Patienten mit eingeschränkter Mobilität oder Rollstuhlfahrer reibungslos transportieren zu können, hat das Unternehmen in zwei neue, extra dafür ausgelegte Fahrzeuge investiert. Zwei herkömmliche Autos komplettieren die Flotte, die von Kerstin Giese und ihren drei männlichen Kollegen gesteuert wird.

Segeberger Kliniken: Eine Ausweitung des Fahrdienstes ist angedacht

Aktuell beschränkt sich der Fahrdienst noch auf Patienten- und Mitarbeitertransporte zwischen den einzelnen Standorten in Bad Segeberg und Norderstedt sowie Kurierfahrten für das Labor und die medizinischen Fachbereiche. Eine Ausweitung des Angebots, sodass beispielsweise auch Patienten nach einem stationären Aufenthalt vom klinikinternen Fahrdienst nach Hause gefahren werden können, ziehen die Segeberger Kliniken in Betracht. Hierfür bedürfte es allerdings einer behördlichen Genehmigung.

„Die Segeberger Kliniken sind wie eine große Familie, schon immer“, sagt Giese. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten ihr nach Bekanntwerden der Schließung privat geschrieben. Umso größer war die Freude, als sie ihr Fahrzeug wieder vor der Allgemeinen Klinik in der Krankenhausstraße vorfahren konnte.