Norderstedt. Wie das Jahr in den Becken und Seen des Kreises Segeberg lief, was sich 2023 ändert und wo im Herbst noch geöffnet ist.

Er verabschiedet sich so langsam – jener Sommer, der auch bei uns im Norden für manchen Hitze- und Trockenheitsrekord gesorgt hat. Die Freibäder in Norderstedt und Umgebung schließen nach und nach. Wie lief bei ihnen die Saison, konnten sie von dem heißen Wetter profitieren?

Johannes Schmidt, Betriebsleiter des Freibades am Itzstedter See, bejaht das. „Wir hatten mehr als 30.000 Besucher. Das ist viel. Letztes Jahr waren es 8000 Besucher weniger.“ Der Anfang der Saison im Mai und Juni sei wegen des noch durchwachsenen Wetters schleppend gewesen, „aber die Hitzewellen haben dann alles korrigiert“, so Johannes Schmidt.

Strandbad Ihlsee: „August war echt klasse“, sagt der Betriebsleiter

Auch Rüdiger Simon Ostwald, Betriebsleiter des Strandbades am Ihlsee in Bad Segeberg, sagt: „Wir haben relativ gute Zahlen. Besonders der August war echt klasse.“ Im Freibad am Großen Segeberger See kann man sich sogar über eine Verdopplung der Badegästezahlen freuen: „Wir hatten jetzt etwa 5000 Gäste. Normalerweise waren es 2500“, sagt Dirk Reher, Vorsitzender des Segeberger Sportfischervereins, der das Bad gepachtet hat. Reher führt das aber nicht nur auf das gute Wetter zurück, sondern auch darauf, dass das Bad frisch renoviert in die Saison startete und jetzt deutlich barrierefreier ist.

Gute Zahlen schrieb man auch im Naturbad Beckersberg in Henstedt-Ulzburg. Hier haben genau 7145 Menschen das Bad besucht, 113 mehr als im vergangenen Jahr. Und dass, obwohl das Bad 2021 vier Wochen länger geöffnet hatte.

Costa Kiesa war „sehr gut besucht“, sagt Raymund Haesler

Gute Stimmung auch im Freibad Ellerau: „Für uns ist die Saison recht gut gelaufen. Das Bad war immer gut gefüllt“, sagt Elke Gerick, Prokuristin bei den Kommunalbetrieben Ellerau. Viele Wasserfreunde fanden auch den Weg zur Badestelle Costa Kiesa in Tangstedt: „Die Kiesa war sehr gut besucht“, sagt Raymund Haesler, der sich als Wegebeauftragter der Gemeinde auch um die Badestelle kümmert.

Im Naturbad Beckersberg in Henstedt-Ulzburg haben in dieser Saison 7145 Menschen das Bad besucht, 113 mehr als im vergangenen Jahr.
Im Naturbad Beckersberg in Henstedt-Ulzburg haben in dieser Saison 7145 Menschen das Bad besucht, 113 mehr als im vergangenen Jahr. © Dayna Tscharnke

Etwas verhaltener klingt Hans-Peter Kalusok, Betriebsleiter der Roland-Oase in Bad Bramstedt. „Die Saison war bei uns eher mittelmäßig“, sagt er und führt das darauf zurück, dass im Mai und Juni die Temperaturen schwankten. „Da kommt niemand, um auf der Wiese in der Sonne zu liegen.“ Der August sei dann aber auch in der Roland-Oase sehr gut gelaufen. „Wir hatten allein in dem Monat 20.000 Besucher, im Juli waren es 11.600“.

Strandbad Norderstedt: Nur eine „holprige Saison“

Von einer „holprigen Saison“ spricht Kai Jörg Evers, Geschäftsführer der Stadtpark Norderstedt GmbH, die seit dieser Saison das Strandbad Norderstedt (früher: Arriba Strandbad) betreibt. Evers: Wir konnten im Juni und Juli nur sehr eingeschränkt öffnen. Im Juni war nur Sonnabend und Sonntag geöffnet, im Juli dann auch freitags.“

Der Grund: Wie berichtet, hatte das Strandbad große Probleme, Personal für die Badeaufsicht zu finden. „Es waren wenige Rettungsschwimmer am Markt“, sagt Evers. Aus dem selben Grund musste das Naturbad Beckersberg das Frühschwimmen einschränken. Allerdings waren die Bäder im Kreis offenbar sehr unterschiedlich von dem Problem betroffen. Aus dem Freibad Ellerau, der Roland-Oase, dem Freibad Itzstedter See und auch aus dem Strandbad Ihlsee heißt es auf Nachfrage, man habe keine Schwierigkeiten gehabt, Rettungsschwimmer zu finden.

Norderstedt: Schließung des Strandhauses machte dem Bad zu Schaffen

Das Strandbad Norderstedt hatte indes mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Wegen des Streits zwischen den Stadtwerken und den Pächtern blieb das Strandhaus geschlossen. In der Hochsaison gab es keine Gastronomie in dem Freibad. Auch das habe die Saison „ein bisschen schwierig gemacht“, sagt Kai Jörg Evers. Etwa 8000 Besucher habe man in der Saison gehabt, angesichts der eingeschränkten Öffnungszeiten sei das „noch gut“ gewesen.

Sommerhitze und Events wie die Beach Nights hatten wiederum an manchen Tagen für ein volles Freibad mit bis zu 1000 Besuchern gesorgt. Zu den regelmäßigen Besuchern zählten etwa Claudia Schlichting und Edgar Wittling, die an einem der letzten Öffnungstage im Freibad anzutreffen waren.

Strandbad Norderstedt: „Ich war dreimal bei den Beach Nights“, sagt eine Besucherin

„Ich war dreimal bei den Beach Nights und werde mir Sicherheit 2023 öfters ins Strandbad kommen“, sagt Schlichting, die aus Hamburg-Langenhorn kommt. Edgar Wittling wohnt in Norderstedt und ist auch Mitglied des Vereins „Wasserratten Norderstedt“. Er trainierte während der Saison regelmäßig im Strandbad, zweimal war er bei den Beach Nights.

Im Freibad in Ellerau wird das Ende der Saison am Sonnabend, 10. September, mit Live-Musik von der Top Seven Band gefeiert.
Im Freibad in Ellerau wird das Ende der Saison am Sonnabend, 10. September, mit Live-Musik von der Top Seven Band gefeiert. © Fabian Schindler | Fabian Schindler

Auch andere Bäder hatten besondere Events zu bieten. Im Freibad Ellerau wurde mit verschiedenen Aktionen 50. Geburtstag gefeiert, unter anderem spielten Bands, es gab ein Glücksrad und einen „Arschbombenwettbewerb“. Auch im Freibad am Großen Segeberger See hatte man sich einiges einfallen lassen, erstmals konnten Strandkörbe gemietet werden, außerdem bot die Freibadgastronomie unter dem Namen „Steg-Dinner“ ein abendliches Dreigängemenü auf dem Steg an.

Freibad Itzstedter See: Hubschrauber kam nach Badeunfall

Im Freibad Itzstedter See gab es im August einen Schreckmoment. Ein Junge wurde bei einem Badeunfall verletzt, der Rettungshubschrauber kam. Doch die Sache ging zum Glück glimpflich aus: „Der junge Mann hatte Gott sei Dank nur eine Prellung. Der war schon fünf Tage später wieder zum Baden hier“, sagt Johannes Schmidt.

Zur Saison an der „Costa Kiesa“ sagt Raymund Haesler: „Es hat keine Polizeieinsätze gegeben. Aber einige Leute haben sich nicht an die Regeln gehalten, haben zum Beispiel ihre Hunde ins Wasser gelassen. Und wir hatten Müllberge. Der Bauhof musste mehrmals in der Woche zum Müllholen kommen.“

Welche Bäder jetzt noch geöffnet haben – und wo es eine Abschlussparty gibt

An der „Costa Kiesa“ läuft der Badebetrieb noch – die unbewachte Badestelle ist ganzjährig geöffnet. Im Strandbad Norderstedt, im Freibad am Großen Segeberger See und im Naturbad Beckersberg ist die Saison schon beendet. Als nächstes wird das Freibad Ellerau schließen – das Ende der Saison wird am Sonnabend, 10. September, mit Live-Musik von der Top Seven Band gefeiert.

Ein paar Sprünge gehen noch: Im Freibad Itzstedter See endet die Saison am 15. September.
Ein paar Sprünge gehen noch: Im Freibad Itzstedter See endet die Saison am 15. September. © HA | HA

Das Strandbad am Ihlsee und das Freibad Itzstedter See haben noch bis Donnerstag, 15. September, geöffnet. In der Roland-Oase läuft die Freiluftsaison sogar noch bis Freitag, 30. September. Der Saisonabschluss wird mit Fackelschwimmen und Feuerwerk gefeiert.

Was die Bäder für die Saison 2023 planen

Derweil laufen teilweise schon die Vorbereitungen für die kommende Saison. An der „Costa Kiesa“ werden in den kommenden Wochen neue Schaukästen angebracht, wo die Hausordnung zu lesen ist – damit vielleicht 2023 der Bauhof nicht ganz so oft kommen muss. Das Bad am Großen Segeberger See plant weitere Baumaßnahmen. „Wir werden im Herbst eine Hubvorrichtung am Steg anbringen, damit sich Rollstuhlfahrer selbst ins Wasser herunterlassen können“, sagt Dirk Reher.

Das Naturbad Beckersberg soll für die kommende Saison Wettkampfleinen für die Schwimmbahnen bekommen. Im Strandbad Norderstedt möchte man vor allem zu den regulären Öffnungszeiten zurückehren. „Wir wollen von Anfang Juni bis Ende August wieder sieben Tage die Woche aufmachen“, sagt Kai Jörg Evers. Und ergänzt: „Wenn das Wetter gut ist, machen wir vielleicht schon Mitte Mai auf.“

Strandbad Norderstedt: Bad soll „Veranstaltungsort im Park“ werden

Außerdem möchte er das Bad „noch stärker zu einem Veranstaltungsort im Park machen, unabhängig vom Badebetrieb“. In dieser Badesaison gab es schon erste Schritte in die Richtung, so fand im Juni ein Tauffest statt, es wurde Yoga am Strand angeboten, und auch die „Klasse im Grünen“, ein Bildungsangebot der Stadtpark GmbH, nutzte das Bad. Evers: „Das sind Sachen, die wir ausbauen wollen“.

Gäste wie Edgar Wittling und Claudia Schlichting werden wohl auch so wieder den Weg ins Strandbad finden. „Das Bad wird mir fehlen. Ich freue mich jetzt schon auf die kommende Saison!“, sagt Claudia Schlichting.