Kaltenkirchen. Die tropische Badelandschaft in der Holstentherme in Kaltenkirchen soll 2024 fertig sein. Das erwartet die Besucher.

33 Grad, Palmen und eine herrliche Badelandschaft – wer würde das nicht genießen? Doch ist der Bau einer künstlichen Südsee-Welt bei Energiemangel noch zeitgemäß? Diese Frage beantworten das Management der Kaltenkirchener Holstentherme und die Stadt als Gesellschaft mit einem klaren Ja.

Paradiesinsel heißt das neue Projekt, das alle bisherigen Um- und Neubauten in der Holstentherme in den Schatten stellt. Zwölf Millionen Euro wird die etwa 2000 Quadratmeter große tropische Badelandschaft kosten, die ein wenig Polynesien nach Kaltenkirchen bringen wird. Dazu gehören 260 Quadratmeter Wasserfläche für Pools und weitere Attraktionen und sieben Meter hohe Fenster mit Blick ins Grüne, die für eine lichtdurchflutetes Ambiente sorgen.

Holstentherme: Die Kapazitäten verdoppeln sich bis 2024

Mit der Paradiesinsel verdoppeln sich die Kapazitäten. Bis 2024 sollen die Bauarbeiten dauern. Eine Investition, die sich rechnet, meint Geschäftsführer Stefan Hinkeldey. Er verspricht kristallklares, seichtes Wasser, glitzernde Sonnenstrahlen und sattgrüne Palmen. Während der Bauarbeiten läuft der bestehende Betrieb ohne Einschränkungen weiter.

„Wir müssen die Attraktivität der Holstentherme erhalten, nur dann können wir wirtschaftlich arbeiten“, sagte Hinkeldey beim symbolischen ersten Spatenstich für die Paradiesinsel. Die Attraktivität ist so groß, dass Gäste auch eine 100 Kilometer lange Anfahrt in Kauf nehmen, um sich in der Therme zu erholen oder fit zu halten.

600.000 Besucher kommen jedes Jahr in die Holstentherme

Dabei wächst der Andrang ständig und verärgert auch so manchen Gast. Inzwischen sind es 600.000 Besucher, die jährlich die Holstentherme besuchen. Dabei gehen die Zahlen immer weiter oben. Die stärksten Steigerungen seien in der jüngsten Vergangenheit erzielt worden, sagte Hinkeldey.

Er wehrte sich gegen den Vorwurf, einen weiteren „Energiefresser“ zu bauen. Angesichts von 600.000 Besuchern sei der Energieaufwand vergleichsweise niedrig, sagte Hinkeldey und ging damit indirekt auf den Vorschlag von Ministerpräsident Daniel Günther (CD) ein, der am Wochenende gefordert hatte, Saunen in Hotels wegen des Energiemangels abzuschalten.

„Wir haben eine gute Energiebilanz“, betonte Hinkeldey, der künftig auf einen Energiemix aus Gas, Öl und Sonnenlicht setzen will. „Durch eine automatische Anpassung der Anlagen an den tatsächlichen Bedarf wird eine Überkapazität vermieden. Hocheffiziente Energierückgewinnungssysteme in der Wasser- wie auch der Raumlufttechnik und die Wiederaufbereitung von Verbrauchswasser sind obligatorisch. Mit einem Blockheizwerk und einer Photovoltaik-Anlage über das gesamte Dach der Paradiesinsel wird die Energieversorgung sichergestellt“, sagte der Geschäftsführer.

Auch Bürgermeister Hanno Krause wies auf die Bedeutung der Holstentherme hin. „Es ist auch wichtig für den Steuerzahler, dass die Holstentherme wächst“, sagte er. Nur das Wachstum sorge dafür, dass sich die Einrichtung gegen die Konkurrenz in der Region behaupten könne und auch künftig ohne Defizite arbeite.

Holstentherme: Defizite entstanden nur während der Corona-Krise

Bislang konnte die Holstentherme zum Jahresabschluss immer eine „schwarze Null“ präsentieren und gehört damit zu den Ausnahmen in der Branche. Damit bleibt es der Stadt erspart, als Gesellschafterin Defizite ausgleichen zu müssen. Nur während der Pandemie rutschte die Therme ins Minus.

Hinkeldey rechnet damit, dass die Paradiesinsel weitere 100.000 Besucher pro Jahr anziehen wird. Mit der Paradiesinsel werden außerdem die Kapazitäten geschaffen, die notwendig werden, wenn der Altbau für die Renovierung komplett geschlossen wird.

2024 soll die Paradiesinsel fertig sein, danach will die Therme beim Bauen eine Pause von etwa zwei Jahren einlegen, um dann in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts die komplette, derzeit bestehende Holstentherme grundlegend zu renovieren.