Lentföhrden. Für Wanderer und Radfahrer gibt es nun ein ruhiges Plätzchen zur Rast am Ochsenweg. Der hat eine lange Geschichte.

Ausflügler, die lieber auf ruhigeren Pfaden zu Fuß, mit dem Pferd oder mit dem Fahrrad die nähere Umgebung erkunden möchten, haben jetzt ein neues attraktives Ziel. Die Gemeinde Lentföhrden hat ihren 25 Jahre alten, ziemlich maroden Rastplatz am historischen Ochsenweg komplett renoviert und jetzt offiziell eingeweiht.

Die Bänke mit Tisch zum Ausruhen und Stärken sind erneuert worden. Die Holzhütte wurde restauriert, die den Radlern, Reitern und Wanderern Schutz vor Regen oder schlechtem Wetter gewährt. Für die Fahrräder gibt es jetzt eine Abstellanlage. Und damit die Besucher auch wissen, auf welcher berühmten Straße sie sich hier befinden, ist das völlig veraltete Hinweisschild zum Ochsenweg komplett überarbeitet und neu gestaltet worden. Verantwortlich für die neue Attraktion im Dorf sind zwei Politiker und eine sehr engagierte pensionierte Lehrerin, namentlich Helma Wree-Elten und die Gemeindevertreter Florian Wellschmied (SPD) und Kai Uwe Matzat (Wählergemeinschaft Lentföhrden).

Der Ochsenweg war früher ein wichtiger Pfad für den Viehtrieb

„Ich bin ja früher auf dem Ochsenweg zur Schule gefahren“, sagt die Pensionärin Wree-Elten, die seit 1976 mit ihrem Mann Peter in Lentföhrden lebt und ihren Schülern im Kreis Segeberg jahrzehntelang im Heimat- und Sachkunde-Unterricht die geschichtliche Bedeutung dieses historischen Wanderweges erklärte, über den die Bauern von Viborg aus dem dänischen Jütland über Flensburg, Schleswig (Haithabu) und Rendsburg ihr Vieh bis an die Elbe trieben.

Dort wurde es jahrhundertelang auf dem Ochsenmarkt in Wedel per Handschlag meistbietend verkauft, wie es dort heute noch am dritten Mittwoch im April zelebriert wird. Die Ursprünge dieses ältesten nord-südlichen Verkehrsweges in Schleswig-Holstein reichen bis in die Bronzezeit (1700 bis 500 vor Christus) zurück, weiß Helma Wree-Elten. „Es war eigentlich nur eine Trift, ein Trampelpfad, im Sommer ein staubiger, sandiger unbefestigter Weg über den Geestrücken. Man ging dort, wo es nicht nass war.“ Im Winter war er überwiegend morastig und kaum passierbar. Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein war der rund 250 Kilometer lange Ochsenweg der zentrale Landweg zwischen Dänemark und Norddeutschland.

Radtouren auf dem Ochsenweg bieten Einblicke in die Natur

Heute erhalten Radfahrer bei einer beschaulichen Radtour auf dem historischen Landweg einen Einblick in die Natur und Kulturhistorie der Umgebung. Abseits lauter Verkehrswege führt die Route durch weite Moorgebiete und Marschlande, durch Wälder und typisch norddeutsche Wiesen- und Heidelandschaften, vorbei an Seen und entlang von Flüssen.

Von Bad Bramstedt geht es recht beschaulich über die Hudau entlang der Schmalfelder Au und der Straße An der Moorbahn über die Ohlau zur Waldburg, wie der historische Ochsenweg in Lentföhrden heute heißt. Hier ist auch der neue Rastplatz. „Die Radwanderer mögen diesen Weg“, sagt Ratsplatz-Mitgestalter Matzat. Weiter geht es dann über die B4 und die Schulstraße nach Heidkaten und Langeln Richtung Süden.

Die Gemeinde Lentföhrden hat nur 3500 Euro investiert. Dank des ehrenamtlichen Einsatzes vor allem des genannten Rastplatz-Trios und der Materialspenden und Arbeit von örtlichen Tischlern und Zimmerern blieb das Projekt im Rahmen. Nur gegrillt werden darf hier jetzt nicht mehr, erklärt Gemeinderat Matzat. „Sonst bevölkern die Familien diesen Rastplatz, den wir aber extra für Ausflügler, Wanderer und Radfahrer offen halten wollen.“ Ende Juni muss die Gemeinde eine Jury davon überzeugen, dass Lentföhrden die Auszeichnung „Unser Dorf hat Zukunft“ verdient hat. Der Rastplatz soll dabei helfen.