Norderstedt. Der 25-Jährige ist gut angekommen in der CDU-Landtagsfraktion. Wie er jetzt seine politische Karriere im Eiltempo vorantreiben will.

„Die Vorfreude auf die Arbeit ist groß, und man spürt den frischen Wind, den vor allem die vielen jüngeren Abgeordneten erzeugen“, sagt Patrick Pender. Er ist selbst einer von denen, die den Altersschnitt im schleswig-holsteinischen Landtag senken und ihre Sicht auf die Gesellschaft und die Zukunft einbringen wollen. 25 ist der Norderstedter, der auf Anhieb den Sprung ins Landesparlament schaffte und den Wahlkreis Norderstedt für die CDU klar gewann.

Ein Überraschungssieg, mit dem auch Pender nicht gerechnet hatte. CDU wie SPD gingen von einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit SPD-Konkurrentin Katrin Fedrowitz aus. Damit landetet der Aufsteiger, der zu den Jüngsten im neuen Landtag gehört, schon seinen zweiten Coup: Bei der Kandidatenkür hatte er sich gegen die langjährige Norderstedter CDU-Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffman durchgesetzt. Offenbar wussten die CDU-Spitze nicht so recht, wie sie den Gewinner einschätzen sollten, für ihn blieb nur Listenplatz 49 von 76. Für Pender kein unfreundlicher Akt, sondern verständlich: „Ich bin schließlich neu, und da ist es doch ganz normal, dass man sich hinten anstellt.“

Als Neuling im Landtag müsse man „etwas mehr leisten“

Der Landtagsabgeordnete Patrick Pender aus Norderstedt (hinten links) bei der ersten CDU-Fraktionssitzung im Landtag.
Der Landtagsabgeordnete Patrick Pender aus Norderstedt (hinten links) bei der ersten CDU-Fraktionssitzung im Landtag. © CDU

Nun hat der Newcomer die ersten Tage als Abgeordneter hinter sich und fühlt sich keinesfalls zurückgesetzt: „Die Atmosphäre ist geprägt von breiter Aufgeschlossenheit und Dynamik.“ Als Neuling müsse er natürlich immer etwas mehr leisten, um sich schnell einzuarbeiten. „Aber ich vertrete mit Norderstedt eine bekannte Stadt in Schleswig-Holstein, bin als Person in der CDU bekannt und der engagierte Einsatz für den Wahlkreis kommt bei den Kollegen gut an.“

In der neuen Fraktion seien zwar viele neue Abgeordnete dabei, aber viele Kollegen seien ihm gut vertraut. „Gerade im Wahlkampf unterstützte man sich und lernte einander kennen.“ Natürlich habe er sich intensiv mit den beiden anderen direkt gewählten CDU-Abgeordneten aus dem Kreis Segeberg, Ole-Christopher Plambeck und Sönke Siebke, ausgetauscht, um „gemeinsam eine starke Stimme für unserer Region zu sein“. Im Wahlkreis habe er Kontakt zu allen amtierenden CDU-Ministern gehabt. „Mit Daniel Günther konnte ich mich beim Landesausschuss über den erfolgreichen Wahlkampf unterhalten“, sagt Pender.

Schon im Gymnasium in Norderstedt liebte er es, Reden zu halten

Im Eiltempo treibt der studierte Betriebswirt seine politische Karriere voran. „Politik ist meine Leidenschaft“, sagt Pender. Eine Leidenschaft, die ihm Energie gibt, ihn antreibt, den Weg in die Berufspolitik kurz hält. Früh offenbart sich sein rhetorisches Talent. Schon am Gymnasium, so heißt es, habe Pender große Reden geschwungen. Der Auftritt passt dazu, der Abgeordnete weiß sich in Szene zu setzen, posiert fast staatsmännisch auf Fotos.

Und geht auch selbstbewusst den neuen Job im Landtag an. Still die Zeit abzusitzen ist seine Sache nicht. Pender will sich einbringen, gemeinsam mit anderen Anträge formulieren, Position beziehen. Er sieht sich als Teamplayer, hatte schon im Wahlkampf viel Hilfe von der Jungen Union, deren Ortsvorsitzender er mehrere Jahre war. Die Wahlkämpfer waren im Dauereinsatz, haben 15.000 Flyer verteilt, sechs Wochen in Norderstedt, Tangstedt, Kattendorf und Winsen an Haustüren geklingelt und über Gartenzäune mit den Menschen diskutiert.

Politik – das sei der direkte Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern

Patrick Pender mit seinem Kollegen aus Henstedt-Ulzburg, dem Landtagsabgeordneten Ole Plambeck.
Patrick Pender mit seinem Kollegen aus Henstedt-Ulzburg, dem Landtagsabgeordneten Ole Plambeck. © CDU

„Der direkte Draht zu den Bürgern, der Austausch mit den Wählern ist mir ganz wichtig“, sagt der Newcomer. Gute Politik baue auf einem engen Kontakt zwischen den gewählten Vertretern und den Bürgern auf. Und da kommt ihm eine andere Facette seiner Persönlichkeit zugute. Typ „netter Schwiergersohn“, um ein Klischee zu bemühen.

Pender ist immer freundlich, höflich, offen und kann zuhören – und er greift die Sorgen, Wünsche und Probleme auf. Sein Engagement und seine Art verhalfen dem jetzigen Landespolitiker schon zu seinem ersten Coup: Die Norderstedter wählten den damals 21-Jährigen direkt in die Stadtvertretung, mit 37 Prozent holte er das beste Ergebnis aller Kandidaten.

CDU-Fraktionschef Peter Holle erkannte seinen Einsatzwillen und machte ihn zum Sprecher der Fraktion im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr. Pender revanchierte sich, schrieb unzählige Anträge für die Fachausschüsse, vertrat seine Positionen, setzte hartnäckig nach, nicht immer zur Freude der Ausschusskollegen.

Die Erfahrung aus der Kommunalpolitik hilft im Landtag weiter

Die politische Erfahrung als Stadtvertreter zahlt sich aus: „Viele Abläufe in der Landespolitik kommen mir bereits durch die Fraktionsarbeit in der Kommunalpolitik vertraut vor. Darauf lässt sich gut aufbauen“, sagt Pender, der sich mit Joggen, mit Vorliebe im Norderstedter Stadtpark, fit hält, Gitarre spielt, Stammgast bei den Spielen von Eintracht Norderstedt ist und gern Theaterstücke und Konzerte in Norderstedt besucht.

Momentan pendelt der frisch gewählte Landtagsabgeordnete zwischen Kiel und Norderstedt., wo „ich die ersten Pflichten wie Bürgergespräche, Ortsvorstandssitzungen und Vereinsbesuches wahrnehme und kontinuierlich im Wahlkreis unterwegs bin“.

In Kiel hat Pender dem mit großer Mehrheit wiedergewählten CDU-Fraktionschef gegenüber schon mal seine Interessen bekundet. Er möchte im Ausschuss für die Zusammenarbeit von Hamburg und Schleswig-Holstein mitarbeiten und die Kooperation voranbringen, schließlich liege seine Heimatstadt Norderstedt genau an der Schnittstelle. Als weitere Schwerpunkte nennt der Norderstedter Wirtschaft Bildung Verkehr. Die Region sei der „zweitstärkste Wirtschaftsraum im Land“, sie könne das „Silicon Valley des Nordens sein“.

Konkret will sich der Landtagsabgeordnete dafür einsetzen, dass Norderstedt eine Fachschule für Erzieherinnen und Erzieher und eine zweite Pflegeschule bekommt. Und Pender will die U-Bahnverlängerung von Norderstedt-Mitte bis Friedrichsgabe vorantreiben. Genug zu tun also für einen Politiker mit seinem Ehrgeiz, Fleiß und Einsatzwillen.