Kaltenkirchen. Der Spezialverpackungshersteller investierte 7,2 Millionen Euro. Seine Produkte sorgen dafür das Zerbrechliches heil ankommt.

Das große Gewerbegebiet im Südosten Kaltenkirchens füllt sich weiter. Jetzt ist die Kaltenkirchener Firma Novapor, ein Produzent von Spezialverpackungen, an die Nikolaus-Otto-Straße umgezogen. 7,2 Millionen Euro habe seinen neuen Unternehmenssitz investiert, sagt Mitinhaber Jörg Mühlenberg. Er leitet Novapor gemeinsam mit seinem Bruder Andreas Mühlenberg in dritter Generation.

Der alte Standort an der Carl-Zeiss-Straße sei für das stark wachsende Unternehmen zu klein geworden. Darum habe Novapor das 17.000 Quadratmeter große Areal nahe der A 7 gekauft und nun mit einem Gebäude für Büros, Fertigung und Lager mit zusammen etwa 5000 Quadratmetern Nutzfläche für die 60 Mitarbeiter bebaut.

Das neue Gewerbegebiet hat 50 Hektar Fläche

Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause brachte zum Einzug in die neue Firmenzentrale einen Apfelbaum als „Symbol für die Zukunft“ mit. Genau dafür seien die 50 Hektar Land als neue Gewerbeflächen in den Bebauungsplänen 76 und 80 geschaffen worden – damit örtliche Betriebe die Möglichkeit haben, sich in Kaltenkirchen zu erweitern. Novapor befinde sich nun in unmittelbarer Nachbarschaft vom baldigen neuen Logistikzentrum der Firma Popp-Feinkost und Wiska, sagte der Verwaltungschef. Wiska, die Kabel- und Installationsfirma für Beleuchtungen, brauchte ebenfalls ein größeres Grundstück, um zu wachsen.

„Nur so können wir auch die Arbeitsplätze in Kaltenkirchen halten“, sagte Krause. Wenn die Firmen erst einmal abgewandert seien, verlagerten sie auch die Arbeitsplätze an den neuen Standort. „Wir wollen sie aber hier behalten und freuen uns, dass Kaltenkirchen so eine Sogwirkung auf innovative Unternehmen entfaltet.“

Die Belegschaft hat sich bei Novapor in sieben Jahren verdoppelt

In den gut zehn Jahren seiner Amtszeit konnte so das Gewerbesteueraufkommen von Kaltenkirchen auf jetzt 21 Millionen Euro mehr als verdoppelt worden. Zahlen, die dafür sorgen, dass sich Krause in seiner Strategie bestätigt fühlt. Novapor, das 1958 in Hamburg gegründet wurde, dann zunächst nach Norderstedt umzog und seit 2000 in Kaltenkirchen angesiedelt ist, habe seine Belegschaft allein in den vergangenen sieben Jahren von 30 auf 60 Mitarbeitende verdoppelt, sagt Mitinhaber Andreas Mühlenberg. „Wir wollen in diesem Jahr unseren Umsatz von 7,5 Millionen auf neun Millionen Euro erhöhen.“

Gerade sei es gelungen, einen sehr guten internationalen Auftrag eines US-amerikanischen Konzerns zu bekommen, der Lasertechnik in alle Welt verkauft. Diese Laser müssten in Spezialschaumstoff transportsicher verpackt sein, erläutert Julian Mühlenberg – Vertreter der vierten Generation der Familie im Unternehmen. In einem Hamburger Speziallabor seien die Laser für die Chipherstellung und Medizintechnik, die jeweils einen Wert von einer Viertelmillion Euro hätten, auf ihre Rüttelfestigkeit hin genau geprüft worden.

Zudem konnte Novapor damit punkten, dass ihre auf Schaumstoff und Wellpappe basierende Verpackung erheblich leichter und damit kostengünstiger für den Auftraggeber sei als deren vorherige Holzverpackung. „Unsere Spezialverpackung wird auch wieder hierher zurückgesandt und von uns recycelt, sodass wir ein geschlossenes Mehrwegsystem anbieten können“, erklärt Juniorchef Julian Mühlenberg.

Hochempfindlicher Corona-Impfstoff wurde in Novapor-Verpackungen versandt

In der Corona-Pandemie waren Novapors Verpackungen wichtig für den Versand der zerbrechlichen Ampullen zugelassener Corona-Impfstoffe. Zum großen Teil wurden sie mit dem Know-how aus Kaltenkirchen an die Apotheken ausgeliefert, die wiederum die Ärzte damit versorgten. 200.000 dieser Verpackungen, in die bis zu 60 Impfdosen passten, seien dafür in einem Spezialverfahren in Kaltenkirchen hergestellt worden, so Mühlenberg.

1958 gründete der Großvater der heutigen Eigentümer, Hans Lau, in Hamburg-Lokstedt das Unternehmen Novapor. Der Kunstname setzte sich aus dem lateinischen Begriff Nova für neu und Por für Styropor zusammen, dem Material, mit dem Lau seine Spezialverpackungen konstruierte. Zunächst wurden damit Kühlhäuser der Obstplantagen im Alten Land gedämmt, damit die Äpfel bei der Lagerung keinen Schaden nahmen. Inzwischen nutzen namhafte Industriefirmen das Know-how von Novapor, wie die Norderstedter Firma Jungheinrich, um ihre Gabelstapler mit besonderen Schutzhüllen zu versehen. Der Flugzeugbauer Lufthansa brauche das Material, um die verschiedenen Werkstoffe vor und nach der Lackierung vor dem Einbau sicher transportieren zu können. Und das Medizinunternehmen Dräger aus Lübeck verschickt seine Beatmungsgeräte in gesicherten Novapor-Verpackungen rund um die Welt.