Appen. Ernährungsmediziner Matthias Riedl aus Appen weiß um die heilenden Kräfte von Gemüse, Fisch und Gewürzen. Das sind seine Favoriten.

„Was wir essen, hat einen weitaus größeren Einfluss auf unsere Gesundheit, als wir denken“, sagt Matthias Riedl. Bekannt aus Auftritten im Fernsehen und durch Veröffentlichungen von Büchern und Magazinen erklärt der Appener anhand ausgewählter Lebensmitteln, wie sie auf unseren Körper wirken.

1. Brokkoli

Der sekundäre Pflanzenstoff Sulforaphan beugt Blasen-, Brust-, Prostata- und Darmkrebs vor. Die Kombination mit Probiotika zum Essen, zum Beispiel in Form von Joghurt, stärkt die krebspräventive Kraft noch. Wird Brokkoli schonend gedünstet, bleiben die meisten Nährstoffe enthalten. Um Nutzen aus dem hohen Vitamin-C-Gehalt zu ziehen, sollte er am besten roh verzehrt werden.

2. Blaubeeren

Blaubeeren enthalten die sekundären Pflanzenstoffen Polyphenole und Anthocyane. Sie wirken antioxidativ, hemmen entzündliche Prozesse. Da sie nur einen sehr geringen Anteil an Fruchtzucker besitzen, wirken sie sich nur minimal auf den Blutzucker aus. Sie sind damit auch für Diabeter gut geeignet. Die Beeren fördern die Verdauung, schützten vor Blähungen und Verstopfung. Sie wirken gegen Erektionsstörungen, helfen bei Zahnfleischentzündungen, Durchfall und Bluthochdruck. Am besten frisch verzehren, zum Beispiel im Müsli, Joghurt oder als fruchtige Salatkomponente.

3. Leinsamen

Leinsamen enthalten den Wirkstoff Lignane. Sie gehören zu den hormonwirksamen Phytoöstrogenen und lindern Symptome bei Hormonstörungen wie Menstruationsbeschwerden oder Hitzewallungen in den Wechseljahren. Ihr hoher Omega-3-Gehalt kann den schädlichen LDL-Cholesterin-Gehalt im Körper senken, fördert die Verdauung, senkt Reizmagen- und Reizdarmbeschwerden, ist gut gegen Hämorrhoiden, wirkt Darmkrebs entgegen und antientzündlich, besonders bei Rheuma. Leinsamen verlangsamen sogar den Alterungsprozess. Sie sollten geschrotet, gemahlen oder eingeweicht werden.

4. Kurkuma

Der Wirkstoff Curcumin lindert Magen-Darm-Beschwerden, wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Gelenkerkrankungen (Rheuma). Die Wurzel fördert den Gallenfluss, kurbelt die Fettverdauung an, unterstützt die Leber bei der Entgiftung. Am besten nimmt man Kurkuma mit Öl oder Fett auf.

Rote Beete ist gut für die Lungen.
Rote Beete ist gut für die Lungen. © picture alliance / WILDLIFE | dpa Picture-Alliance / WILDLIFE/D.Harms

5. Rote Beete

Rote Beete verbessert die Lungenfunktion, besonders bei chronischen Lungenkrankheiten, senkt den Blutdruck durch Stickstoffmonoxid, vermindert das Arterienverkalkungsrisiko. Als legales Sportdoping geeignet, vermindern ihre Nitrate Muskelkater und erhöhen die muskuläre Leistung. Wirkungen gegen Krebs sind nachgewiesen. Aufgrund des Eisens und der Folsäure wirkt das Gemüse gegen Blutarmut. Kann als Rote-Beete-Saft oder gekocht verzerrt werden. Schmeckt auch als Ofengemüse

6. Chilischoten

Das in den Schoten enthaltene Capsaicin regt den Stoffwechsel an, stärkt das Immunsystem, lindert Muskelschmerzen, tötet Krankheitserreger ab, kurbelt die Fettverbrennung an, hilft bei Kopf- und Zahnschmerzen. Es hellt die Stimmung auf, wirkt antidepressiv. Die Chilis sollten dennoch maßvoll eingesetzt und Kerne und Trennhäute entfernt werden. Gegen „Feueralarm“ im Mund hilft Fetthaltiges wie Joghurt, Milch oder Käse.

Hering enthält gesunde Omega-3-Fettsäuren.
Hering enthält gesunde Omega-3-Fettsäuren. © dpa | Stefan Sauer

7. Hering

Die Omega-3-Fettsäuren im Hering beschleunigen den Blutfluss, lindern rheumatische Gelenkentzündungen, senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hohe Cholesterinwerte. Der Gehalt an Vitamin D fördert die Einlagerung von Kalzium in den Knochen. Das im Fisch enthaltene Jod und Selen ist gut für die Schilddrüse. Empfohlen wird er einmal pro Woche. Beim Kauf auf MSC-Zertifizierung achten.

8. Spinat

Spinat enthält Lutein, und das stärkt die Sehkraft und beugt altersbedingter Erblindung bei Makuladegeneration vor. Lutein ist wichtig für das Wachstum von Babys, hilft gegen Sodbrennen. Tiefgekühlter Spinat ist oft nährstoffreicher als frische Ware. Am besten verzehrt man sie roh. Achtung: Wer an Gicht leidet, streicht Spinat besser von seinem Speiseplan.

9. Kürbis

Das im Kürbis enthaltene Betacarotin wirkt antioxidativ, lindert Prostatabeschwerden und Reizdarm. Auf Schwellungen und Entzündungen wirkt es hemmend. Am besten erhitzen und mit Fett zubereiten. Gesund ist auch das Kürbiskernöl, das allerdings nicht erhitzt werden sollte. Und Finger weg von Zierkürbissen. Die sind giftig!

10. Sauerkraut

Die Milchsäurebakterien im Sauerkraut stärken die Barrierefunktion des Darms und verbessern die Darmflora. Damit wirkt es gegen alle Krankheiten, die mit einer Störung der Darmflora einhergehen wie MS, Diabetes, Rheuma, Darmentzündungen. Krankheitserreger werden abgehalten. Kümmel hilft, das Kraut besser zu vertragen.

Löwenzahn wächst nahezu überall.
Löwenzahn wächst nahezu überall. © Andreas Buck / FUNKE Foto Services

11. Löwenzahn

Bitterstoffe wie Taraxacin regulieren die Verdauung, lindern Blähungen, fördern den Gallenfluss und Bauchspeicheldrüse, verbessern den Fettstoffwechsel und die Hautfeuchtigkeit und hilft bei Diabetes. Löwenzahn fördert das Sättigungsgefühl und wirkt so gegen Übergewicht. Wegen der entwässernden Wirkung am besten nicht abends essen.

In der nächsten Folge: So nehmen Sie ab, ohne zu Hungern und halten gute Vorsätze durch.