Kaum reicht die Kraft, mein Abendblatt umzublättern. Und dann lese ich den Bericht über ein junges Paar, Maria Holzgrewe und John Bostelmann, beide von Beruf Lehrer. Jüngst erwarben sie das Landgut Maleksberg, Gemeinde Negernbötel. Über hundert Jahre alt und nach über zwei Jahren Leerstand entsprechend bröckelig. 1000 Quadratmeter Gebäudefläche, sechs Hektar Land, verwilderte Parkanlage. Wäre es eine Autobatterie, hätte man sie entsorgt. Doch Maria und John stürzen sich ins Abenteuer, hier mal so richtig aufzuräumen, mit der Lebensaufgabe: Errichtung einer Eventlocation und Vermietung von Feriendomizilen. Ich bin beim Aufräumen meines Arbeitszimmers seit Wochen noch nicht weiter als bis zur theoretischen Beschlussfassung „Man müsste mal…“ gekommen. In der Zeit haben die beiden Gutshausretter vermutlich bereits die ersten maroden Mauern renoviert und den Wald gefegt. Außerdem in der Schule unterrichtet. Und ihr erstes Kind ist auch noch unterwegs. Wäre ich nicht so müde, würde mir schwindelig angesichts dieser Rotationsgeschwindigkeit. Wie schaffen manche Leute so ein Pensum? Und dann noch über die Langstrecke von etlichen Jahrzehnten – denn eine derartig große Baustelle wird ja nie fertig, dessen ist sich das Paar durchaus bewusst. Gut, ich bin fast so alt wie die beiden zusammen. Aber, offen gestanden, hätte ich diese Energie selbst zu meinen besten Zeiten nicht aufgebracht. Schon gar nicht Ende November. Offensichtlich ist nicht in allen Menschen der gleiche Batterietyp verbaut. Manche Leute sind mit dieser Marke unterwegs, die Spielzeughäschen quasi unentwegt Marathonstrecken hüpfen lässt – in mir schlummert, scheint’s, Billigware. Obwohl, im Sommer geht es eigentlich, da kriege ich viel mehr auf die Reihe. Wahrscheinlich bin ich klimatechnisch auf höchstem Level konstruiert: mit wiederaufladbarem Akku. Die lichte Stelle inmitten meines Haupthaares wäre dann vermutlich keine Glatze, sondern ein Solarpaneel, was ich auch viel charmanter fände. Unter diesen Umständen wäre es sehr schlüssig zu begründen, warum ich in der dunklen Jahreszeit bitte generell nicht mit zu viel Arbeit belastet werden möchte: Ich bin schlicht unterbelichtet.