Norderstedt. Während der Corona-Pandemie platzen mancherorts die Campingplätze aus allen Nähten. Was dahinter stecken könnte.

Wer, sagen wir mal, vor 20 Jahren seine Ferien im Zelt auf einem Campingplatz verbrachte, und das auch noch als Deutscher in Deutschland, wurde oft mitleidig belächelt. Das galt sozusagen als Gegenteil von glamourös. Urlaub unter Spießern, Platzregeln, die Mittagsruhezeiten vorschrieben. Nirgendwo ein Palmenstrand, und nach 22 Uhr war die Schranke zu. Natürlich gab es Zeltplätze und notorische Camper. Aber die waren irgendwie „von gestern“ und eher etwas peinlich. Campingurlaub, sowas war zuletzt in Mode, als im Radio noch Rudi Schuricke die rote Sonne bei Capri im Meer versenkte. Und ein Medienthema war Camping schon mal gar nicht.

Heute laufen auf jedem TV-Sender Reality-Formate und Reportagen über Camping. Es geht wahlweise um den Alltag von Platzbetreibern, die trendigsten Wohnmobile oder das Liebesleben der Dauercamper zwischen Grill und Porta Potti. In der TV-Krimireihe „Die Toten vom Bodensee“ lebt der ehekrisengeschüttelte Kommissar Micha Oberländer quasi in seinem Camper-Van.