Norderstedt. „Manah manah“! Schon der Titel lädt zum Lächeln ein, und wenn das Lied aus der Muppet-Show dann noch locker gesungen wird, swingen die Zuhörerinnen und Zuhörer schnell mit. Das lockte am Sonnabendnachmittag sogar die Sonne aus den dicken Wolken beim Drei-Chöre-Konzert auf dem Platz der Waldbühne im Norderstedter Stadtpark. 32 Sängerinnen, zu denen sich drei mutige Sänger trauten, standen auf dem Asphalt und gaben ein Konzert, das quer durch die Chor-Literatur und über die Kontinente führte.
Chöre konnten lange Zeit nur online proben
Allein 16 Sängerinnen brachte der Norderstedter Frauenchor Charisma in die Runde, dazu gesellten sich die Chorgemeinschaft Alveslohe und Chorholics aus Hamburg-Duvenstedt. Alle freuten sich, endlich nach eineinhalb Jahren wieder miteinander vor real anwesendem Publikum singen zu können. Die Sängerinnen und ihre drei Sänger hielten den Abstand ebenso ein wie die zirka 120 Zuhörerinnen und Zuhörer auf den Sitzbänken am Hang des Festplatzes am Feldpark. Das Schöne – fast alle waren maskenlos, sodass die Menschen auch endlich wieder ein Gesicht hatten.
„Wir haben immer wieder per Zoom geübt und auch mal draußen, doch für dieses Konzert haben sich alle drei Chöre jetzt nur zu drei Proben treffen können“, sagte Chorleiterin Bianka Kilwinski. Durch das eineinhalbstündige Non-Stop-Programm führte Volker Wodaege, der Herkunft und Inhalt der Lieder unterhaltsam erläuterte. „Manah manah“ kündigte er beispielsweise mit „Jetzt wird’s echt albern“ an. Recht hat der Mann, aber albern bringt gerade jetzt in der (hoffentlich!) Nach-Corona-Zeit extra Spaß.
Publikum und Chöre singen gemeinsam
Spaß brachte dem Publikum auch, dass es mitklatschen und -singen durfte, sympathisch angeleitet von Chorleiterin Kilwinski. Die „Body-Performance“ zum Mitmach-Kanon „Pizza Nizza, Spaghetti in Roma und Pasta Bolognese mit Käse“ (auch nicht ganz unalbern) geriet Chören und Publikum zur Mini-Show. Auch Spirituals, Gospel und Gebete klangen durch die friedliche Abendstimmung im Stadtpark mit „Rock My Soul“, „Light A Candle In The Night“ bis zum schwülstigen „Abends treten Elche aus den Dünen“ von Heinrich Eichen, ein Vertreter der Wandervögel und Bündischen Jugend, der unter dem Pseudonym Heinz Birken nach dem NS-Regime auch homoerotische Gedichte schrieb.
Die Chöre sangen das Stück ebenso gedehnt wie das italienische „Signore delle cime“ von Bepi De Marzi. Schwungvoller kam das Friedenslied „Ukuthula“ aus Südafrika, während das berühmte „Hallelujah“ von Leonard Cohen durchaus mehr Schwung verdient gehabt hätte. Dass sie aber auch Schwung können, zeigten die Chöre dann mit der Zugabe „Heaven Is A Wonderful Place“.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Norderstedt