Bad Segeberg

100.000 Euro für das künftige Museum Wollspinnerei

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Der Blick in die Produktionsstätte der 1852 gegründeten Wollspinnerei Blunck.

Der Blick in die Produktionsstätte der 1852 gegründeten Wollspinnerei Blunck.

Foto: Petra Dreu / Dreu

Hermann Reemtsma Stiftung unterstützt Projekt – 1,8 Millionen Euro nötig, um Familienbetrieb zu Industriedenkmal zu machen.

Bad Segeberg.  Die historische Wollspinnerei Blunck soll in ein einzigartiges Industriemuseum in Schleswig-Holstein verwandelt werden. Dazu sind etwa 1,8 Millionen Euro für Sanierungen nötig. 600.000 Euro hat bereits der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages für das Projekt locker gemacht. Und nun kam für den Förderverein der Wollspinnerei gute Kunde aus Hamburg.

100.000 Euro will der Vorstand der Hermann Reemtsma Stiftung an das Projekt „Museum Wollspinnerei Blunck“ überweisen. Thomas Krüger, der 1. Vorsitzende des Fördervereins, sieht diese Spende als weiteren wichtigen Erfolg bei den Bemühungen, das Ensemble des 1852 gegründeten Familienbetriebes an der Kurhausstraße 38 zu bewahren und der Öffentlichkeit als Museum zugänglich zu machen.

Wollspinnerei: Workshop zum Projekt

Wie das konkret aussehen kann, das wurde nun erstmals von allen eng am Projekt Beteiligten in einem Workshop in der Jugend-Akademie in Bad Segeberg besprochen. Erste Schritte für die Erstellung eines Zeit- und Ablaufplanes wurden getan. Dazu gehörten ebenso die Vorstellungen für die spätere Museumsgestaltung und die weitere Vernetzung des Museums mit der Region.

So waren neben dem Vorstand des Fördervereins, der Architekt Joachim Wegener, Dagmar Linden von der Museumsberatung und -Zertifizierung Schleswig-Holstein, Dirk Gosch vom Kulturamt der Stadt Bad Segeberg, Sabine Lück von der Kulturakademie und Peter Möller vom Landesverein Innere Mission beim Workshop dabei. Moderiert wurde der Tag vom ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Franz Thönnes.

Architekt Wegener gab dem Projekt die zeitliche Perspektive. Seiner Erfahrung aus Planungsprozessen nach könnte Anfang 2022 der Bauantrag für die Wollspinnerei eingereicht werden. Sollte die Genehmigung dann im Frühjahr erfolgen, könne eventuell Ende 2022 mit der Sanierung begonnen werden. Einig war man sich, dass parallel mit der Museumsplanung und -Entwicklung begonnen werden müsse.

Wie soll die Wollspinnerei zum Denkmal werden?

Kunsthistorikerin Dagmar Linden unterstrich die Bedeutung des Ensembles der Wollspinnerei als einmaliger Erlebnisort für Sozial-, Technik- und Wirtschaftsgeschichte in Schleswig-Holstein. „Ehemaliges Wohnen, Arbeiten und Produktion in Einem ist so an keiner anderen Stelle im Land industriekulturell zu erfahren.“

Peter Möller vom Landesverein, Betreiber des „Restaurant Spindel“ im Vorderhaus der Wollspinnerei, sah weiteres Potenzial für eine Vertiefung der bereits bestehenden Kooperation mit dem Förderverein. So sei aufbauend auf die bisherigen Erfahrungen der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen im Gastronomiebetrieb auch an Arbeitsmöglichkeiten zur Inklusion in einzelnen Bereichen des späteren Museums zu denken.

In Zusammenarbeit mit Sabine Lück von der Kultur-Akademie, soll die Wollspinnerei auch als Spielort für Kultur etabliert werden. Auch die Idee der Bildung eines beratenden Gremiums mit wissenschaftlicher Expertise aus musealer Welt und Kultur wurde aufgeworfen.

Weitere Beratungen zum Verlauf des Projektes würden nun in kleineren Gruppen zu den Komplexen Sanierung, Museum, Kultur und Kooperationen fortgeführt. „Wir haben einen Marathon vor uns. Dabei fühlen wir uns aber zunehmend beflügelt und freuen uns über jede weitere Form der Unterstützung in fachlicher, aktiver oder finanzieller Form“, sagte der Vereinsvorsitzende Thomas Krüger.

www.wollspinnerei-blunck.de

( abm )

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