Kreis Segeberg. Rader Wald: Über den Streit zwischen Naturschützern und Hundehaltern kann Jan Schröter nur den Kopf schütteln.

Im Rader Wald bei Tangstedt gibt es einen Steilhang zwischen Wanderweg und Alsterufer. Den nutzen Hundehalter seit Jahren als Offroad-Parcours für ihre geländegängigen Vierbeiner, die sich hier nach Herzenslust austoben, an den sandigen Flächen der Abbruchkante buddeln und euphorisch die Piste runterdonnern wie Frauchen und Herrchen auf Abfahrtsski nach dem dritten Jagertee.

Kaum verwunderlich, dass besagter Hang mittlerweile stärker bröckelt als die Rügener Kreidefelsen. Und dass der Interessenskonflikt zwischen Naturschützern einerseits und Hundehaltern andererseits eskaliert. Als jemand, der weder einen Hund hält noch besonders oft im Rader Wald wandelt, kann ich nur den Kopf schütteln. Über beide Seiten. Das zuständige Landesamt hat zwar Verbotsschilder aufgestellt und möchte diese durch Tafeln ergänzen, auf denen über die Bedeutung des Steilhangs für den Naturschutz informiert wird. Die Tafeln sind sogar schon bestellt – werden aber erst in einem Jahr geliefert. Echt jetzt? Vergebt den Auftrag, entsprechend dotiert, an einen x-beliebigen Bio-Leistungskurs – dann habt ihr die Dinger noch vor den Herbstferien. Und selbst wenn die Hundehalter nichts daraus lernen sollten, so doch wenigstens ein paar aufnahmewillige Schüler. Denn dass einige (bestimmt nicht alle, aber die leider übliche, beratungsresistente Minderheit) Wauwau-Fans nicht mal von ihrem zerstörerischen Tun ablassen würden, wenn man ihnen massive Info-Tafeln um die Ohren knallte, wird aus der Aussage eines Befragten deutlich, der seinem Hund freien Lauf am Hang ließ: „Die Kante bricht doch eh ab, das ist der Lauf der Natur.“ Ach so. Der Baum stirbt sowieso irgendwann, hacken wir ihn also gleich um. Das Birkhuhn stirbt aus, grillen wir es lieber, solange wir es kriegen. Überhaupt: Schaut man sich einige der teilweise grotesk überzüchteten Hunderassen an, muss man ehrlicherweise feststellen, ohne den Menschen würde es solche Tiere gar nicht geben – ist das auch der Lauf der Natur?