Der Frühling ist da, die Sonne lässt sich blicken – und schon bald dürfen manche Gastronomen wieder öffnen. Also alles halb so wild?

Am letzten Sonnabend, Norderstedter Stadtpark. Blanker Himmel mit Sonne, sogar der Wind hielt die Klappe, und wer die Jacke öffnete oder auszog und lässig über die Schulter baumeln ließ, wurde für diese Verwegenheit nicht mit Gefrierbrand bestraft, sondern von Frühlingsgefühlen überwältigt. Auf den Spazierwegen lustwandelte das Volk, auf dem Stadtparksee rotierten virtuose Wasserski-Akrobaten. Die Kioske boten Currywurst und Eiskrem feil, serviert mit gechillten Weisen aus wattstarken Außenlautsprechern. Und, hach, es gab sogar geöffnete öffentliche Toiletten. Das Leben kann schön sein.

Am Montag öffneten dann sogar Gastronomen in Schleswig-Holstein ihre Außenbereiche. Also, nicht in Norderstedt. Das zählt ja zum Kreis Segeberg und der durfte da, inzidenzbedingt, nicht mitmachen. Ich hätte an die Küste fahren können. Aber ehrlich, nach diesem Sonnabend im Norderstedter Stadtpark war ich für einen Café Latte in Timmendorf oder so noch nicht bereit. Nach einem langen Winter in weitgehender Einsiedelei verkrafte ich menschliche Rudelbildung nur in wohldosierten Maßen. Sogar heute noch bin ich damit beschäftigt, die ungewohnten Eindrücke vom Stadtpark-Spaziergang unter annähernden Normalbedingungen zu verarbeiten. Das ist erstaunlich.